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Zuschauer-Battle, zotige Gags The Voice: Was passiert während der Werbung im Studio?

Von Daniel Benedict | 19.12.2013, 19:07 Uhr

Ein Blick hinter die Casting-Kulisse: Was passiert im Studio, wenn bei „The Voice of Germany“ Werbung läuft? Was machen Nena, Samu Haber und der Favorit Andreas Kümmert? Zuschauer-Battle und Zoten!

Was machen die Casting-Stars in der Werbepause? Wir wollten es wissen und haben in Berlin Adlershof das Halbfinale von „The Voice of Germany“ besucht. Freitag endet die aktuelle Staffel. (Alle Infos zu den Finalisten.)

Katy Perry steht schon auf der Bühne, bevor es überhaupt losgegangen ist. Damit Sat.1 sie zu Beginn gleich im Bild hat, muss sie sich früh in die Deko stellen, vor dem zweiten Auftritt sogar auf einem Bein. Das andere stemmt sie frivol an die Plastikbox, auf der sie sich später singend durch die Kulisse schieben lässt.

Inszenierter Not-Applaus

Noch gilt die Aufmerksamkeit im Studio in Adlershof allerdings einer anderen Stimmungskanone. Seit kurz vor acht erklärt ein Applaus-Eintreiber, wie man sich als Studiopublikum zu benehmen hat: „Jubelt! Trampelt! Fasst dem Nachbarn in die Hose! Alles ist erlaubt!“ Für den Fall, dass es während der Show trotzdem mal nicht so gut klappt, wird vorab ein Ersatz-Jubel aufgezeichnet. Zumindest in den Wiederholungen kann er eingeblendet werden, wenn der echte nichts taugt, verrät der Profi.

Im Studio „The Voice“ zu gucken ist viel schwieriger als zu Hause. Jeder Zuschauerblock hat andere Aufgaben. Die einen sollen so oft vor Freude aufspringen, dass der Klappsitz nur in den Werbepausen warm wird. Die anderen müssen selbst im Zustand äußerster Aufregung in Deckung bleiben, weil über ihnen der Kamerakran lebensgefährliche Schwenks fährt. Wer die Auf- und Abgänge zur Bühne flankiert, muss Kandidaten abklatschen – selbst wenn er sie nicht mag.

Auf Klo darf man in den dreieinhalb Stunden nicht. Die Pausen sind zu kurz. Stattdessen kommen Freiwillige nach vorn, die wie beim Casting gegeneinander singen. Steffi aus Kiel wagt sich an Alanis Morissettes „Ironic“. Hinter ihr wischt eine Putzkolonne Deko-Federn von der Bühne. Die Kielerin unterliegt einem Elvis-Epigonen. Als Siegprämie bekommt er Karten für die kommende Voice-Konzerttour. Steffi wird stattdessen vom Applaus-Kermit veräppelt: Auf Kosten von Sat.1, kündigt er an, dürfe sie eine komplette Stunde lang im Kaufhof am Alexanderplatz – hehehe, na was? – Rolltreppe fahren. Sat.1 findet den Spott selbst zu gemein und schenkt ihr später schnell noch ein Handtuch und eine iPhone-Hülle mit Senderlogo.

Ein verblüffender Effekt der Live-Erfahrung ist es, die Show ohne die Gesichter der Coaches zu sehen. Am Bildschirm geben sie mit ihren begeisterten Reaktionen immer die Stimmung vor: Nena schließt genießerisch die Augen und tanzt im Sitz, Max Herre wiegt sich zum Groove der Kandidaten. Im Studio sieht man nur ihre Sessel von hinten. Seitlich rudert manchmal Samu Habers Arm hervor, von Nena ist ein Wipp-Fuß zu erkennen.

Ab und an kommt Caro Trischler aus der Interviewlounge zu ihren Freunden in den Zuschauerblock. Die Kandidatin weiß schon vor dem Auftritt, dass sie es nicht ins Finale schafft: Sie tritt nämlich gegen Andreas Kümmert an. Der 27-Jährige ist Favorit bei „The Voice“, ein angeblicher Außenseiter, vor dem in Wahrheit alle zittern. Jahrelang hat er in Kneipen gesungen; im Fernsehen wird er nun als Überraschungstalent aufgebaut – wie vor ihm die britischen Castingstars Paul Potts und Susan Boyle . Seit seinem Show-Debüt mit Elton Johns „Rocket Man“ wiederholt Moderator Thore Schölermann den Songtitel als Ehrenbezeichnung für den Sänger. Die Coaches preisen das „Weltniveau“ seiner „Jahrhundertstimme“. Singen darf er regelmäßig als Höhepunkt am Schluss der Show.

Andreas schottet sich ab

Als Caro den Namen ihres Gegners gehört hat, berichten später die Coaches, musste sie eine halbe Stunde weinen. Für Andreas ist es auch nicht leicht. Große Erwartungen lasten auf dem linkischen Musiker, der als Genie überzeugen muss und zugleich der „Simple Man“ bleiben soll, nach dem Sat.1 seine erste Single benennt. Vor der letzten Sendung schottet er sich ab. Minuten vor den Interviews meldet er sich krank. Und schon nach dem Halbfinale hatte er sich in der Presselounge entschuldigen lassen.

Ausgerechnet! Gerade an diesem Tag hatten sich zwei Schülerinnen unter die Weltpresse gemischt, die den Show-Besuch beim Adventskalender ihrer Lokalzeitung gewonnen hatten. Für ein Autogramm überreichten sie ihren Stars nun selbst gemachte Plätzchen in Form des Voice-Logos. Pech für Andreas; eigentlich sieht er so aus, als ob er einen guten Bissen zu schätzen weiß.

Was wurde aus den Osnabrücker Kandidaten Anina Schibli und Nico Gomez ? Alles zu „The Voice of Germany“ unter www.noz.de/tvog

The Voice of Germany: das Finale. Sat.1, Freitag, 20. Dezember, 20.15 Uhr.

TEASER-FOTO: