Davos im Spengler-Cup-Final

Dynamo Minsk qualifiziert sich bei der ersten Spengler-Cup-Teilnahme für den Final. Der HC Davos spielt am Donnerstag (12 Uhr) um den 15. Turniersieg.

Anja Knabenhans, Davos
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Es war wie ein Ausblick in die Zukunft. Erst nächstes Jahr, wenn der Spengler-Cup im neuen Modus ausgetragen wird, finden offizielle Halbfinals statt. Doch die 83. Ausgabe des Klubturniers griff der Neuerung quasi schon vor, am Mittwoch besassen beide Partien Halbfinalcharakter. Die Begegnung zwischen dem HC Davos und Adler Mannheim war nicht ganz so spannend, wie es die bisherigen Auftritte der Deutschen hatten vermuten lassen. Im vierten Spiel in Folge fehlten ihnen die Energiereserven, um sich aus dem 1:3-Rückstand zu befreien, der bereits ab der 34. Minute Bestand hatte. Die Davoser verwalteten den Vorsprung gut, liessen sich zu keinen Strafen mehr hinreissen und stehen somit zum 11. Mal im Final.

Bereits am Nachmittag qualifizierte sich Dynamo Minsk bei der ersten Turnierteilnahme für das Endspiel. Die Weissrussen besiegten das Team Canada 4:3. Die Kanadier zeigten insgesamt zwar eine bessere Leistung als gegen Mannheim. Doch der Goalie Wade Dubielewicz machte erneut keine gute Figur und liess sich allzu leicht bezwingen. Vor Turnierbeginn hatte Kanadas Assistenzcoach Doug Shedden geäussert, dass die Qualität der Keeper entscheidend sein könne. Er behielt recht. Allerdings wurde Dubielewicz teilweise von seinen Vorderleuten im Stich gelassen. Besonders die schnellen Konter der Weissrussen brachten die kanadische Defensive in die Bredouille. Kanada kam im Schlussabschnitt dem Ausgleich zwar nahe. Doch Minsk besass in Goalie Koval, eigentlich nur die Zweitbesetzung, einen sicheren Rückhalt.

Damit ist die kanadische Auswahl am Spengler-Cup zum zweiten Mal in Folge im entscheidenden Spiel an einem KHL-Klub gescheitert. Im letzten Jahr unterlag sie im Final Dynamo Moskau, heuer verpasste sie zum ersten Mal seit 2004 das Endspiel. Im Stadion sass auch Boyd Devereaux, der an seiner Halskrause leicht zu erkennen war. Der Kanadier erzählte, dass Beat Forster sich bei ihm entschuldigt habe. «Keiner will den anderen verletzen. Ich nehme seine Entschuldigung an», sagte der Lugano-Spieler. Mittlerweile steht fest, dass er nicht operiert werden muss.

Devereaux und McTavish sind die einzigen Spieler, die während des Spengler-Cups schwerwiegendere Verletzungen erlitten. Das ist nicht selbstverständlich. Die Belastung, der die Teams aufgrund des straffen Spielplans ausgesetzt sind, birgt ein nicht unerhebliches Verletzungsrisiko. Der Beschluss, die Teilnehmerzahl im nächsten Jahr auf sechs Mannschaften zu erhöhen, ist daher verständlich. Doch bis zum Dezember 2010 kommen einige Aufgaben auf die Organisatoren und den Vermarkter IMG zu. Die sechste Garderobe wird gebaut, ein sechster Sponsoring-Partner ist jedoch noch nicht gefunden. Der IMG-Geschäftsführer Armin Meier ist aber zuversichtlich, denn in den letzten drei Jahren war der Spengler-Cup jeweils bereits im Sommer «ausvermarktet».