Schweizer Junioren schwächeln

Das grosse Manko, die Chancenauswertung, verfolgt die Schweizer Junioren-Auswahl auch an der U-18-WM in Zug und Luzern.

ped. Zug
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Am Sonntag war an der U-18-WM in Zug und Luzern nicht etwa das Geschehen auf dem Eis das Hauptthema, sondern eine Lotterie in Florida. Ausgelost wurde die Reihenfolge, in der sich im Draft im Juni die NHL-Teams die 18-Jährigen reservieren dürfen. Glückliche Gewinner waren die Edmonton Oilers, deren an der WM anwesender Generalmanager Craig Mac-Tavish von Connor McDavid, der designierten Nummer 1 im Draft, schwärmte: «Er wird für uns Spiele entscheiden. Er wird für unsere Franchise Wunder vollbringen.» Schon dreimal seit 2010 haben die Oilers den Hauptpreis gewonnen – und die Wunder sind ausgeblieben. Neunmal hintereinander wurden die Play-offs verpasst.

Die Buffalo Sabres werden sich dank dem zweitbesten Los die Dienste des Amerikaners Jack Eichel sichern, seines Zeichens Collegespieler des Jahres, und dann ist die Reihe an Arizona, Toronto und Carolina. Da wird es heikel, den richtigen Entscheid zu treffen.

Schweizer zurückgestuft

Für die Schweizer U-18-Auswahl hat sich durch die 1:4-Niederlage gegen Kanada wenig verändert, ausser dass die Scouts ob ihrer Vorstellung die Nase rümpften. Die Schweizer offenbarten vor über 5000 Zuschauern in Zug die üblichen Schwächen. Wie schon gegen Finnland gelang es ihnen trotz vorhandenen Chancen nicht, ein frühes Tor zu erzielen und damit den Gegner womöglich nervös zu machen. Überhaupt haperte es im Abschluss. Erst nach dem 0:3 gelang Dominik Diem nach einem sehenswerten Zuspiel Denis Malgins ein Powerplaytor. Es täuscht nicht darüber hinweg, dass das stereotyp angelegte Überzahlspiel zwar oft gut aussieht, aber nichts einbringt. Der Verteidiger Roger Karrer, der als Mitorganisator des Powerplays vorgesehen war, erlitt gegen Kanada einen Schlüsselbeinbruch und fällt aus.

Fehlerhafter Siegenthaler

Malgin und der dunkelhäutige Auguste Impose von Genf/Servette sind die auffälligsten Figuren in der Schweizer Auswahl. Beide zeichnen neben läuferischem Vermögen die schnelle Auffassungsgabe und gute Stocktechnik aus. Den Erwartungen nicht gerecht wurde der ZSC-Verteidiger Jonas Siegenthaler. Er muss in der Auswahl mehr Verantwortung übernehmen als gewohnt; dabei unterlaufen ihm zu viele Fehler. Malgin und Siegenthaler dürften Anfang Juni in Buffalo wie Timo Meier mit 120 anderen Teenagern an der sechstägigen «Combine» dabei sein, wenn die aussichtsreichsten Draft-Kandidaten auf Herz und Nieren geprüft werden.

Für die Schweizer geht es jetzt darum, am Montag Lettland zu schlagen und sich für die Viertelfinals zu qualifizieren. Die Balten sind den Schweizern in technischer Hinsicht unterlegen, beherrschen aber etwas, das diesen abgeht: Sie schiessen Tore.

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