Giro d'Italia: Etappensieg an Ewan, die Favoriten schonen sich

Der Australier Caleb Ewan gewinnt in Pesaro im Sprint die 8. Etappe der Italienrundfahrt. Der Italiener Valerio Conti ist weiterhin Gesamtleader.

Tom Mustroph, Pesaro
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Ist im Sprint des Feldes am schnellsten: der Australier Caleb Ewan (vorne). (Bild: Alessandro Di Meo / AP)

Ist im Sprint des Feldes am schnellsten: der Australier Caleb Ewan (vorne). (Bild: Alessandro Di Meo / AP)

Das Wetter war so schlecht, dass sogar Gerüchte über eine Verkürzung des Tagesabschnittes die Runde machten. Aber dann trockneten die Serpentinen wieder ab, und das Feld nahm geschlossen die letzten der insgesamt 239 Kilometer entlang der Adriaküste in Angriff. Am Ende duellierten sich die, die bei den Massensprints auch bisher vorn waren. Dieses Mal hatte Caleb Ewan das bessere Ende für sich. Der Australier, zuvor schon Zweiter und Dritter, gewann vor dem Italiener Elia Viviani, der damit zum zweiten Mal Zweiter wurde, und dem bisher zweifachen Etappensieger Pascal Ackermann. «Caleb hatte heute die meisten Reserven von uns allen», sagte Ackermann.
Ewan gestand, dass in den letzten Tagen der Druck auf ihn immer mehr zunahm. «Wir sind hergekommen, um Etappensiege zu holen. Das Team ist um mich herum aufgebaut. Es ist gut, dass es jetzt endlich geklappt hat», sagte er.

Mit Ewan, Ackermann und dem bereits ausgeschiedenen Fernando Gaviria haben drei Sprinter des Jahrgangs 1994 die bisherigen Massensprints am Giro unter sich ausgemacht. Altmeister Viviani blieben bestenfalls zweite Plätze. Damit machte die junge Garde einen weiteren Schritt in Richtung Generationenwechsel. Ewan und Gaviria wollen das auch an der Tour de France vorantreiben. Ackermann in diesem Jahr wohl noch nicht, denn er hat im eigenen Team Bora noch Peter Sagan vor sich. In Zukunft könnte sich das ändern. «Vielleicht setzt sich Sagan in Zukunft auch einmal andere Ziele als das des Grünen Trikots», sagt Boras Sportlicher Leiter Jens Zemke.

Die Favoriten auf die Gesamtwertung hielten sich am Samstag zurück. Ihre Konzentration galt dem Zeitfahren am Sonntag. In diesem ist der Auftaktsieger Primoz Roglic favorisiert. «Er ist der Favorit, das stimmt, aber er muss es auch erst gewinnen», übte sich Roglic’ Sportlicher Leiter Addy Engels in Vorsicht.

Ist weiterhin der Gesamtleader des Giro d'Italia: der Italiener Valerio Conti (Mitte). (Bild: Alessandro di Meo / EPA)

Ist weiterhin der Gesamtleader des Giro d'Italia: der Italiener Valerio Conti (Mitte). (Bild: Alessandro di Meo / EPA)

Auf die Spitze der Gesamtwertung dürfte das Zeitfahren über 34,8 km vom Adriastädtchen Riccione nach San Marino wenig Einfluss haben. «Mein Vorsprung vor den Spezialisten ist gross genug, so dass ich hoffe, noch am Ruhetag die «Maglia rosa» zu haben. Ich werde jedenfalls alles tun, meine Führung zu verteidigen», sagte Spitzenreiter Valerio Conti. Er hat mehr als fünf Minuten Vorsprung vor Roglic.

Für die eigentlichen Rivalen des Slowenen geht es allerdings bereits um Einiges. Sie dürfen den Rückstand nicht zu gross werden lassen. «Wenn unser Leader Miguel Angel Lopez nur anderthalb Minuten Rückstand hinter Roglic bekommt, würde ich das sofort unterschreiben», sagte der Astana-Manager Giuseppe Martinelli. Roglic ist in der komfortablen Position, auf seine Rivalen Zeit gewinnen zu können und dabei nicht befürchten zu müssen, das Leadertrikot zu holen. Sein Team dürfte sich also weiterhin ein wenig schonen können.

102. Giro d'Italia. 8. Etappe, Tortoreto Lido–Pesaro (239 km): 1. Caleb Ewan (AUS) 5:43:32. 2. Elia Viviani (ITA). 3. Pascal Ackermann (GER). 4. Fabio Sabatini (ITA). 5. Manuel Belletti (ITA). 6. Arnaud Démare (FRA). 7. Davide Cimolai (ITA). 8. Marco Canola (ITA). 9. Giacomo Nizzolo (ITA). 10. Rüdiger Selig (GER). 11. José Joaquin Rojas (ESP). – 58. Valerio Conti (ITA), alle gleiche Zeit. 97. Reto Hollenstein (SUI) 2:33 zurück. 98. Danilo Wyss (SUI), gleiche Zeit. 157. Tom Bohli (SUI) 11:53. – Gesamtklassement: 1. Conti 35:13:06. 2. Rojas 1:32. 3. Giovanni Carboni (ITA) 1:41. 4. Nans Peters (FRA) 2:09. 5. Valentin Madouas (FRA) 2:17. 6. Amaro Antunes (POR) 2:45. 7. Fausto Masnada (ITA) 3:14. 8. Pieter Serry (BEL) 3:25. 9. Andrey Amador (CRC) 3:27. 10. Sam Oomen (NED) 4:57. – 12. Primoz Roglic (SLO) 5:24. 15. Simon Yates (GBR) 5:59. 16. Vincenzo Nibali (ITA) 6:03. 17. Miguel Angel Lopez (COL) 6:08. 20. Bauke Mollema (NED) 6:19. 71. Hollenstein 21:10. 98. Wyss 32:49. 161. Bohli 1:26:33.

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