Langlauf: Schweizer Männerstaffel mit einem Exploit in Lahti


Nur die Norweger sind schneller als das Quartett von Swiss Ski. Besser war eine Schweizer Männerstaffel im Langlauf-Weltcup erst einmal, 2010 in La Clusaz.

Drucken
Zeigt in Lahti ein starkes Rennen: der Langläufer Roman Furger, der Teil der Schweizer Männerstaffel ist.

Zeigt in Lahti ein starkes Rennen: der Langläufer Roman Furger, der Teil der Schweizer Männerstaffel ist.

Kimmo Brandt / EPA

(sda) · Das Swiss-Ski-Quartett musste sich im Finish lediglich Norwegen mit dem Ausnahmesprinter Johannes Hösflot Klaebo um 1,2 Sekunden geschlagen geben, liess aber grosse Nationen wie Russland, Italien, Finnland oder Schweden klar hinter sich.

Die Taktik der Schweizer über die 4 x 7,5 Kilometer ging perfekt auf. Sie lautete, den Schlussläufer Roman Furger in einer guten Position ins Rennen zu schicken – und dann auf die Qualitäten des Urners zu vertrauen, der bei drei Siegen am Engadin Skimarathon seine Stärke im Kampf Mann gegen Mann zur Genüge beweisen hat. «Diese Sprints, wenn alle schon etwas müde sind, liegen mir tatsächlich», sagte Furger.

Beda Klee hatte den Rückstand als Startläufer in Grenzen gehalten und als Siebenter an Dario Cologna übergeben. Der vierfache Olympiasieger machte einen Platz gut, konnte aber nicht ganz zur Spitzengruppe aufschliessen, wie auch Jason Rüesch in der dritten Ablösung. Furger profitierte dann davon, dass an der Spitze keiner richtig Tempo machen wollte.

«Zwei Kilometer vor dem Ziel merkte ich dann, dass wir noch zu viert sind», berichtete Furger. «Im letzten Aufstieg fühlte ich mich noch einigermassen gut. Da sagte ich mir: Heute klappt es endlich wieder einmal mit dem Podest. Einen muss ich einfach noch packen.» Es wurden sogar zwei, einzig Klaebo war ausser Reichweite.

Erst einmal war im Weltcup eine Schweizer Männerstaffel besser: 2010 beim Sieg in La Clusaz. Cologna gehörte bereits damals zum Team. Ein wenig profitierten die Schweizer in Lahti davon, dass vor allem bei den Russen mit dem pausierenden Weltcup-Leader und Tour-de-Ski-Sieger Alexander Bolschunow und Sergej Ustjugow zwei starke Läufer fehlten.

Dennoch stellt der erst zweite Weltcup-Podestplatz im WM-Ort von 2017, als die Schweizer Staffel Bronze um nur zwei Zehntel verpasst hatte, einen der grössten Teamerfolge im Langlauf dar. Klar höher einzustufen sind lediglich die Olympia-Bronzemedaillen der legendären Männerstaffel 1972 in Sapporo sowie der Frauen 2002 in Salt Lake City.

Der Exploit kam überraschend, nachdem die Schweizer am Samstag über 15 km klassisch noch alles andere als überzeugt hatten. Sie waren nach der Ski Tour von Trondheim nach Davos zurückgereist und nach dem vielen Reisen in Finnland noch etwas müde. «Wir haben aber in einem Team-Meeting wieder einen neuen Fokus gefunden», sagte Coach Peter von Allmen. Er war deshalb optimistisch und gab einen Podestplatz im bereinigten Länderklassement (ohne Russland II) als Minimalziel aus – zu Recht, wie sich herausstellte.

Ski nordisch. Lahti (FIN). Langlauf. Weltcup. Staffel. Männer (4x7,5 km): 1. Norwegen (Paal Golberg, Hans Christer Holund, Sjur Röthe, Johannes Hösflot Klaebo) 1:09:53,0. 2. Schweiz (Beda Klee, Dario Cologna, Jason Rüesch, Roman Furger) 1,2 Sekunden zurück. 3. Russland (Ilia Semikow, Alexander Bessmertnych, Denis Spizow, Andrej Melnitschenko) 1,7. — Frauen (4x5 km): 1. Norwegen (Tiril Weng, Ingvild Flugstad Östberg, Therese Johaug, Heidi Weng) 50:04,8. 2. Finnland (Johanna Matintalo, Kerttu Niskanen, Laura Mononen, Krista Pärmäkoski) 30,3. 3. Schweden (Charlotte Kalla, Frida Karlsson, Rebecca Öhrn, Maja Dahlqvist) 1:55,2. - 9 Staffeln klassiert. — Ohne Schweizer Beteiligung.