Räumungsverkauf läuft
60 Filialen auf der Kippe: Hallhuber droht das Aus!
von Aristotelis Zervos
Die Münchner Modekette Hallhuber steht offenbar vor dem Aus.
Das Unternehmen befindet sich seit Ende Mai im Insolvenzverfahren, die Sanierung droht allerdings zu scheitern. Noch im Oktober könnten sogar alle Filialen schließen.
Video-Tipp: Letzter Arbeitstag bei Galeria-Kaufhof - Abschied mit Tränen in den Augen
30 weitere Videos
Hallhuber kündigt alle Mietverträge
Die Anzeichen verdichten sich, dass die Modekette Hallhuber die Sanierung nicht schafft.
Wie die „Immobilien Zeitung" berichtet, hat Hallhuber alle 130 Mietverträge für seine Filialen in Deutschland, Österreich und die Schweiz gekündigt. Tatsächlich sind derzeit rund 60 Standorte überhaupt noch geöffnet.
Laut Focus könnte bereits Ende Oktober das Aus für Hallhuber besiegelt sein.
Lese-Tipp: Hallhuber muss wieder Insolvenz anmelden
So läuft bereits ein Räumungsverkauf in den Hamburger Filialen, am letzten Oktoberwochenende ist hier Schluss. Wie das „Hamburger Abendblatt“ berichtet, ist zum Beispiel in der Filiale in der Europapassage kaum noch Ware vorhanden. In den Schaufenstern hängen Plakate mit der Aufschrift „Wir schließen die Filiale“ und „Nur noch 7 Tage“.
Der Onlineshop ist bereits seit Juli nicht mehr aktiv.
Eine Einigung mit alten und neuen Investoren hat es bislang nicht gegeben. Jetzt steht offenbar die Einstellung des Geschäftsbetriebs kurz bevor. Offen ist, ob die Marke Hallhuber auch nach den Filialschließungen weiter fortbestehen bleibt.
Empfehlungen unserer Partner
2023 Krisenjahr für Modehandel
Fakt ist: Nicht nur Hallhuber steht auf der Kippe. Erst die Corona-Krise, dann der Ukraine-Krieg – die Konsumlaune bei den Verbrauchern könnte schlechter nicht sein. Die Folge: 2023 entwickelt sich für den Modehandel zum Katarstrophenjahr. Wie das Branchenblatt „Textilwirtschaft“ berichtet, haben in diesem Jahr mindestens 89 Modeunternehmen Insolvenz angemeldet. Unter den Unternehmen befinden sich sehr bekannte Namen:
- Der Modehändler Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf (P&C) hat im März ein Schutzschirmverfahren beantragt.
- Der Bekleidungshersteller Gerry Weber aus Halle in Westfalen steckt ebenfalls wieder in der Krise. Erst vor drei Jahren konnte nur ein Insolvenzverfahren das Traditions-Unternehmen retten. 149 Filialen und 28 Outlet-Stores von Gerry Weber stehen seit April auf dem Prüfstand.
- Ebenfalls im April musste der Herrenmodehersteller Ahlers wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden. Zu dem Unternehmen gehören die Marken Baldessarini, Pierre Cardin, Pioneer und Otto Kern.
- Seit Juli steht fest: Der Traditions-Schuhhändler Görtz ist gerettet. Doch der Preis für die Rettung ist hoch. Im Rahmen des Sanierungsverfahrens wurde ein Großteil der insgesamt 160 Filialen geschlossen. Rund 40 Filialen will der neue Investor weiterführen.
Für die Unternehmen bleibt die Hoffnung, dass die Inflation weiter zurückgeht und die Kunden mit steigenden Gehältern auch wieder mehr Geld ausgeben.