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Liebstöckel, Maggikraut

Liebstöckel, Maggikraut (Levisticum officinale)
© Adobe Stock / Profotokris

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Liebstöckel - auch als Maggikraut bekannt - sollte in keinem Garten fehlen! Seine Blüten sind ein Insektenmagnet, er ist unkompliziert im Anbau und noch dazu ein tolles Gewürzkraut, das es frisch kaum im Handel zu kaufen gibt, da es in der deutschen Küche nicht so populär ist. Die Blätter des Liebstöckels verleihen Suppen, Eintöpfen und Fleischgerichte einen dezenten sellerieartigen Geschmack. Viele erinnert das Aroma auch an die flüssige Würzsauce in der braunen Flasche mit rotgelbem Etikett, was zu seinem Zweitnamen führte. Dabei enthält dieser Pflanzenextrakt gar keinen Liebstöckel.

Frischen Liebstöckel sollten Sie sparsam verwenden, da das Küchenkraut eine starke Würzkraft besitzt. So kann in einem Gericht schnell der Selleriegeschmack dominieren. Daher nennt man Liebstöckel in Frankreich sogar "céleri bâtard", was so viel wie "falscher Sellerie" bedeutet. Zwar kommt Liebstöckel ursprünglich aus Asien, doch ist das Gewürz- und Heilkraut schon seit vielen Jahrhunderten bei uns heimisch und gerade in Klostergärten weit verbreitet. Ein Beleg für die frühe Verwendung als Heilpflanze ist beispielsweise, dass es auch "Gebärmutterkraut" genannt wurde, weil es Menstruationsbeschwerden gelindert haben soll.

Liebstöckel pflanzen

Da die Anzucht über Samen beim Liebstöckel sehr lang dauert, kauft man am besten in einer Gärnterei oder auf dem Wochenmarkt ab Mitte Mai einzelne Liebstöckel-Jungpflanzen. Beim Einpflanzen sollten Sie einen Mindestabstand von 50 Zentimetern zur nächsten Pflanze beachten, da der Liebstöckel sehr ausladend wächst. Das Würzkraut benötigt einen lockeren humosen, lehmig-sandigen und vorzugsweise kalkhaltigen Boden.

Liebstöckel: Anbau, Standort und Pflege

Ideal ist ein sonniger Standort für den Liebstöckel. Er kommt aber auch im Halbschatten gut zurecht. Der Boden sollte nährstoffreich und kalkhaltig sein. Außerdem ist eine Düngergabe – zum Beispiel mit Kompost– im Frühjahr und Spätsommer zu empfehlen. Wird der Liebstöckel im Kübel kultiviert, ist eine Düngergabe ebenfalls ratsam, damit er stets gesund und kräftig wächst.

Allgemein ist Liebstöckel sehr einfach in seiner Pflege. Ein Rückschnitt oder ähnliche Pflegemaßnahmen sind oft nicht nötig, solange Sie regelmäßig ernten. Ist das nicht der Fall, können Sie den krautigen Wuchs dennoch eindämmen. Kürzen Sie dafür einfach einige der Stängel bis zum Boden ein. Für ein gutes Gedeihen darf der Liebstöckel übrigens nicht zu trocken stehen – Liebstöckel bevorzugt stets einen leicht feuchten Boden. Und keine Sorge, wenn im Winter die oberirdischen Pflanzenteile absterben – diese treiben im Frühjahr wieder frisch aus. Einen zusätzlichen Winterschutz braucht der Liebstöckel nicht.

Liebstöckel, Maggikraut (Levisticum officinale) Blüte
Ab dem zweiten Jahr bildet sich die Blüte des Liebstöckel. Anders als bei anderen Kräutern können Sie die Blätter auch während der Blütezeit abernten.
© Adobe Stock / Marina

Liebstöckel vermehren – wie geht das?

Zwar lassen sich aus den Samen eines Liebstöckels weitere Exemplare ziehen, doch dauert es sehr lange, bis sich aus den Samenkörnern stattliche Pflanzen entwickeln. Außerdem reicht ein Liebstöckel im Garten völlig aus: Die Staude kann im Laufe ihres Lebens bis zu zweieinhalb Meter hoch werden und wirft dadurch eine große Ernte ab. Zudem hat der Liebstöckel einen starken Geruch und ein kräftiges Aroma, so dass man mit der Würzung bedacht umgehen sollte. Daraus resultiert, dass der Verbrauch sich eher in Grenzen hält.

Möchten Sie es dennoch versuchen, Liebstöckel aus Samen zu ziehen, dann ist ab Mai die Aussaat im Freiland möglich. Für garantiert kräftige Pflanzen sollten Sie die Samenkörner bereits im Februar oder März im Gewächshaus oder in der Wohnung aussäen:

  • Dazu eine flache Schale mit Anzuchterde füllen und die Samenkörner hineingeben.
  • Die Samen nicht mit Erde überdecken, da sie Lichtkeimer sind.
  • Gut angießen und mit einer Klarsichtfolie abdecken. So wird das Austrocknen der Saat verhindert.
  • An einen hellen und warmen Ort stellen. Nach ca. 3-4 Wochen zeigen sich die ersten Keimblätter.
  • Sobald die ersten Laubblätter zu sehen sind, können Sie die Jungpflanzen in ein größeres Gefäß mit reichhaltiger Erde setzen.
  • Erst Ende Mai, sobald es im Freiland frostfrei ist, dürfen sie ins Gartenbeet umsiedeln. 
     

Alternativ lässt sich eine Pflanze auch über die Teilung der sogenannten Rhizome vermehren. Rhizome sind ein Geflecht unterirdischer Wurzelsprossen. Der ideale Zeitpunkt für die Teilung ist im Frühjahr oder Herbst:

  • Dazu den Liebstöckel ausgraben.
  • Das Rhizom in der Mitte mit dem Spaten durchtrennen.
  • Die beiden geteilten Liebstöckelpflanzen jeweils in ein Pflanzloch mit etwas Kompost einsetzen.
  • Gut angießen.

Mit einem Liebstöckel-Setzling werden Sie viele Jahre Freude im Garten haben – die Staude kann nämlich bis zu 15 Jahre alt werden!

Liebstöckel ernten

Beim Liebstöckel können drei verschiedene Pflanzenteile geerntet werden. Am naheliegendsten sind natürlich die frischen Blätter: Am besten schmecken sie, solange sie noch zart und jung sind und bevor sich die Blüte gebildet hat. Im Laufe der Vegetationszeit werden sie zäh und bitter. Die Samen werden geerntet, sobald sie ausgereift sind, das ist um die Monate August/September. Sogar die Wurzeln sind essbar, sie werden frühestens im dritten Vegetationszyklus geerntet, damit sie ausreichend groß sind.

Verwendung des Liebstöckels

Liebstöckel kann man frisch verwenden oder einfrieren. Zum Trocknen eignet er sich nicht ganz so gut, da er sein besonderes Aroma dabei überwiegend einbüßt. Oft werden nur die Blätter des Liebstöckels verwendet. Diese können Sie ab Ende April ernten. Am besten schneiden Sie anstelle einzelner Blätter den kompletten Stiel ab. So verzweigt sich der Liebstöckel zu einer buschigen Staude und wird in seinem Wuchs optimal unterstützt. Auch während der Blüte darf weiterhin vom Küchenkraut geerntet werden. Die Blüte, die sich ab dem zweiten Jahr bildet, wirkt sich, anders als bei vielen anderen Kräutern, nicht auf das Aroma oder die Verträglichkeit aus. Wird später im Jahr geerntet, kann es sein, dass sich der Geschmack des Liebstöckels ein wenig verändert, da er nun mehr Bitterstoffe bildet.

Die Samen und Wurzeln sind übrigens ebenfalls genießbar. Allerdings ist das heutzutage weniger verbreitet. Falls Sie es dennoch einmal probieren möchten, dann sind die Samen ab September erntereif. Diese schmecken gut in einem selbst gebackenen Brot. Die Liebstöckelwurzel wird getrocknet und dann beispielsweise als Tee weiterverarbeitet. Sie wirkt entwässernd und krampflösend und wird vor allem bei Harnwegsbeschwerden eingesetzt. Aber bitte Vorsicht: Der Tee kann bei höherer Dosierung phototoxisch wirken. Da bedeutet, dass die Haut sehr empfindlich gegenüber UV-Licht wird und gegebenenfalls mit Rötungen, Juckreiz oder Trockenheit reagiert.

SCHÖNER WOHNEN-Tipp zu Liebstöckel

Eine Liebstöckel-Pflanze bietet reichlich Blattwerk, sodass sich wirklich jede Menge unterschiedliche Rezepte ausprobieren lassen. Eine besondere Empfehlung ist ein Pesto aus Liebstöckel. Anstelle von Basilikum werden hierbei allerdings frische Liebstöckelblätter im Mixer zerkleinert.

Für das Rezept benötigen Sie:

  • Die Blätter von 2 bis 3 Liebstöckeltrieben,
  • eine Zehe Knoblauch,
  • 250 ml Olivenöl,
  • 40g Pinienkerne oder alternativ Mandeln,
  • 50g Parmesan,
  • grobes Meersalz,
  • frischer Pfeffer,
  • ein Schuss Limettensaft.
  • Alle Zutaten zerkleinern und anschließend in den Mixer geben.

Das frische Pesto schmeckt am besten zu einer Portion Nudeln und einem knackigen Salat. In einem Schraubglas kann das Liebstöckel-Pesto auch für zwei bis drei Wochen im Kühlschrank aufbewahrt werden.

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