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Herbstzeitlose, Herbstkrokus

Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) Blüten
© COLOURBOX / Jolanta Mayerberg

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Sind das etwa Krokusse, die da im Herbst auf der Wiese wachsen? Nein, was sich von September bis in den Oktober mit krokusähnlichen, kelchartigen Blüten in Gärten, Grünflächen und lichten Wäldern zeigt, sind die heimischen Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale). Dennoch: Die Herbstzeitlose heißt auf Englisch "autumn crocus" und auch im Deutschen wird sie gern mal aufgrund ihrer Ähnlichkeit zum bekannten Frühblüher Herbstkrokus genannt. Im Gegensatz zum echten Krokus, hat die Herbstzeitlose nicht nur eine späte Blütezeit, sie gehört auch zu einer anderen Gattung. Auch unterscheidet sie sich in ihrer Entwicklung, da sie während der Blüte keine Blätter hat. Die Blätter der Herbstzeitlosen erscheinen im Frühjahr und verwelken im Juli, so dass sich später im Jahr nur die blassvioletten Blütenkelche zeigen. Bis zu fünf Blüten sprießen aus einer Knolle. Übrigens: Knolle ist korrekt – auch wenn Herbstzeitlosen gern mal als Zwiebelblumen angeboten werden.

Standort der Herbstzeitlose

Von ihrem ursprünglichen Standort in der Natur geprägt, bevorzugt die Herbstzeitlose auch bei uns im Gartensonnige bis halbschattige Plätze. Gerade an Gehölzrändern gedeihen die farbenfrohen Blüten besonders gut, da sie es windgeschützt mögen und frische Erde bevorzugen. Der Boden sollte dabei humos, lehmig, durchlässig und nährstoffreich sein. Stauden und Steinbeete sind ideal. Aber auch im Wildrasen machen sich die Herbstzeitlosen gut. Bitte achten Sie nur darauf, dass dann das alleinstehende Blattgrün im Frühjahr nicht gemäht werden darf.

Herbstzeitlose pflanzen

Wenn Sie Herbstzeitlose zu ihrer Pflanzzeit im August in Ihren Garten setzen wollen, sollten Sie die Knollen nach dem Kauf möglichst bald in die Erde bringen. Gelingt Ihnen das nicht, können Sie alternativ die Knollen vorübergehend im Kühlschrank aufbewahren. Zu lange sollten Sie dennoch nicht mit dem Einsetzen warten, ansonsten entwickeln sie sich nicht mehr.

  • Setzen Sie die Knollen ca. 10-12 cm tief in die Erde.
  • Der Pflanzabstand untereinander sollte ca. 15 bis 20 cm betragen.
  • Früh gesetzte Knollen können sogar noch im gleichen Herbst blühen, da sie nach dem Setzen nur 6 Wochen bis zur Blüte benötigen.
  • Besonders schön wirken Herbstzeitlose in Gruppen gepflanzt. Dann sieht man ihr blasses Violett schon von weitem.
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
Herbstzeitlose sind aufgrund ihrer giftigen Inhaltsstoffe oft ungebetene Gäste. Zur Bekämpfung helfen häufiger Rasenschnitt oder das Umgraben mit einer Motorhacke.
© Colourbox

Pflege von Herbstzeitlosen

Die wichtigste Pflege ist, die Herbstzeitlosen in ihrem Wachstum wenig zu stören. Dann vermehren Sie sich mit der Zeit ganz von allein. In jeder Vegetationsphase bilden sich neue Tochterknollen neben der Hauptknolle, die dann neue Blüten hervorbringen. Die alten Knollen sterben mit der Zeit ab, während die neuen kräftiger werden.

Herbstzeitlose giftig

Ja, die Herbstzeitlose ist giftig. Nahezu alle Pflanzenteile selbst Blüten und Samen enthalten giftige Alkaloide. Für den Menschen besteht die größte Gefahr vor allem darin, dass die Herbstzeitlose mit Bärlauch – einem beliebten Küchenkraut – verwechselt wird. Auf den ersten Blick ist das wegen der ähnlichen Blattform leicht möglich. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist jedoch, dass der Bärlauch stark nach Koblauch riecht und Herbstzeitlosen nicht. Wer jedoch versehentlich Blätter der Herbstzeitlose zu sich nimmt, für den besteht die Gefahr einer schweren Vergiftung. Schon wenige Gramm gelten als tödliche Dosis. Wenige Stunden nach dem Essen der Giftpflanze sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Atemlähmung und Herz-Kreislaufversagen typische Symptome.

Viele Pferdebesitzer kennen die Gefahr von Herbstzeitlosen im Heu. Aus diesem Grund sollten Besitzer von Pferden oder Rindern regelmäßig ihre Weiden und das Heu auf Herbstzeitlosen kontrollieren. Denn auch getrocknete Herbstzeitlosen stellen eine Vergiftungsgefahr für die Tiere dar. Deshalb müssen Herbstzeitlosen im Heu aussortiert werden! Dazu sollten sie Handschuhe tragen, da Herbstzeitlosen schon bei Berührung giftig sein können. Vor allem Kinder zeigen dann schon oft erste Vergiftungserscheinungen.

Herbstzeitlose bekämpfen

Wenn Sie eine Wildwiese haben und eventuell frei vorkommende Herbstzeitlosen wegen ihrer Giftigkeit entfernen möchten, ist die beste Variante, die Wiese einfach intensiv zu nutzen. Auch häufiger Rasenschnitt stört sie. Zusätzlich können sie auch einmalig mit einer schweren Rasenwalze über die Fläche fahren. Die Pflanzen sind stark trittempfindlich, sodass sie nach dieser Behandlung nicht mehr vorkommen sollten. Hilft das alles nichts, müssen Sie die Rasenfläche mit einer Motorhacke umgraben.

Herbstzeitlose als Medikament

Auch bei Herbstzeitlosen gilt die Redewendung: "Nur die Dosis macht das Gift". So wird die Herbstzeitlose bei Gicht vor allem aufgrund ihres Wirkstoffs Colchicin eingesetzt. Auch bei Rheuma soll er helfen. Bitte unternehmen Sie nur keinen Selbstversuch bei einem akuten Gichtanfall, sondern nehmen Sie entsprechende Mittel mit dem Wirkstoff nur nach Rücksprache mit einem Arzt ein.

SCHÖNER WOHNEN-Tipp zur Herbstzeitlose

Übrigens: Herbstzeitlosen gibt es nicht nur im klassischen Violett. Die Sorte Colchicum autumnale 'Album' blüht Reinweiß. Auch gefüllte Sorten in Pink wie die Herbstzeitlose Colchicum speciosum 'Waterlily' sind erhältlich. Besonders reizvoll bei ihr ist die Verwendung als sogenannter Trockenblüher. Dazu wird sie im August einfach frei auf die Fensterbank oder anderen hellen Ort im Haus gelegt. Ein kleiner Glasteller oder ein Schälchen mit Steinen sind als Unterlage ideal dazu – Erde oder Wasser brauchen sie nicht. Schon bald wird sie Blüten austreiben und so zum beginnenden Herbst Farbe ins Haus holen. Nach der Blüte können Sie die Knollen dann in die Erde pflanzen.

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