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Lavendel

Lavendelfelder in der Provence
© COLOURBOX / Eduard-Zayonchkovski

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Lavendel steht mit seinen violetten Blüten und dem betörenden Duft wie kaum eine andere Pflanze als Sinnbild für Südfrankreich und den Mittelmeerraum.
Aber auch in Deutschland wächst er gut in unseren Gärten und ist sogar winterhart, wenn er an einem geschützten Ort steht und vor allzu kalten Winden und tiefen Frösten geschützt ist.

Neben dem Beet eignet sich Lavendel auch prima als Kübel- oder Topfpflanze. Sogar im Blumenkasten auf dem Balkon gedeiht er. Es entsteht nicht nur ein mediterranes Flair, wenn Sie ihn in großzügige Terrakotta-Töpfe pflanzen, diese schaffen auch ein günstiges Mikroklima und speichern Feuchtigkeit wie Wärme.

Wann ist der beste Pflanzzeitpunkt?

Die Pflanzzeit für Lavendel ist von April bis Juni, aber auch im Juli können Sie sich den schönen Duftstrauch noch ins Beet setzen. Warten Sie auf jeden Fall die Eisheiligen ab.

Welcher Standort eignet sich am besten, um Lavendel zu pflanzen?

  • Wählen Sie Ihrer Lavendelpflanze einen warmen, sonnigen Standort.
  • Durch die ursprüngliche Heimat des Lavendels in sonnenreichen, mediterranen Lagen in den Bergen, benötigt der Strauch einen fast kargen, kalkhaltigen Boden.
  • Somit ist es wichtig für die mehrjährige Pflanze, dass die Garten- oder Kübelerde durchlässig ist. Staunässe verträgt der Lavendel gar nicht. Gießen Sie lieber ein mal weniger als zuviel.
  • Neigt Ihr Boden zu übermäßiger Feuchtigkeit durch einen zu hohen Lehm- oder Tonanteil, arbeiten Sie bei der Pflanzung Sand und Kies in den Boden ein.
  • Liegt der pH-Wert der Erde unter 6, ist der Boden zu sauer.
  • Überprüfen können Sie den Bodenwert mittels pH-Wert Streifen aus dem Baummarkt.
  • Ist der Boden zu sauer, können Sie ihn mit Gartenkalk oder Gesteinmehl kalken und den pH-Wert erhöhen.
  • Verteilen Sie als oberste Mulchschicht zusätzlich Kies oder kalkhaltige Steine, diese speichern die Wärme. Eine benachbarte Steinmauer oder Findlinge sind ebenfalls von Vorteil, da sich in den Steinen Wärme speichern kann und diese den Lavendel vor Wind schützen können.
Lavendel gepflanzt mit Rosen
Der perfekte Standort für den Lavendel: sonnig und geschützt gepflanzt nahe einer Hauswand. So gedeiht der Lavendel prächtig!
© Living4media/ Anne-Catherine Scoffoni

Blütezeit

Die Blütezeit des Lavendels erstreckt sich im Großen und Ganzen über ein halbes Jahr! Der Halbstrauch ist also ein echter Zugewinn für Ihren Garten, die Terrasse oder den Balkon, denn die Blüte dauert von Mai bis September. Vom Frühling bis zum Herbst taucht der Lavendel Ihren Garten in ein violettes Blütenmeer, das auch gern von Bienen und Hummeln aufgesucht wird.

Lavendel
Der echte Lavendel (hier im Bild) wächst am besten auf kalkhaltigen Böden.
© Adobe Stock / hcast

Lavendel gießen

Denken Sie an die Lavendelfelder in der Provence: Es ist sonnig und heiß und es regnet kaum. Genauso müssen Sie auch Ihren Lavendel gießen. Die Devise lautet: Weniger ist mehr. Wenn der Lavendel ins Beet gepflanzt wurde, sucht er sich mit seinem Flachwurzelsystem sein Wasser. Entfernen Sie lieber "mittrinkende" Wildkräuter, so hat der Lavendel keine Wasserkonkurrenz im Beet. Um die Feuchtigkeit im Boden zu halten, verteilen Sie Steine um den Halbstrauch. Gießen Sie im Sommer, je nach Temperatur, ein- bis zweimal wöchentlich.

Lavendel düngen

Die Zauberformel bei der Düngung von Lavendel heißt "organische Düngung". Düngen Sie Lavendel am besten einmal zum Saisonstart im Frühjahr. Sie können beispielsweise gut verrottenden Kompost verwenden. Dieser sollte nur pflanzliche Komponenten erhalten, denn zuviel Stickstoff, wie er beispielsweise in Stallmist vorkommt, verträgt der Halbstrauch nicht gut. Sowohl Hornspäne, die tierischen Ursprungs ist, wie der Name schon verrät, als auch Rindenmulch sind eher schädlich für den Lavendel.

Hornspäne enthält ebenfalls zuviel Stickstoff, Rindenmulch ist zu sauer (pH-Wert < 6), der Lavendel benötigt basische Böden (pH-Wert > 6). Gut für das Wachstum und die Blütenausbildung von Lavendel sind auch mineralische Dünger. Sie enthalten Kalium, Magnesium und Mikronährstoffe wie Eisen, die generell bei allen mediterranen Pflanzen die Pflanzengesundheit fördern.

getrockneter Lavendel
Auch im getrockneten Zustand duftet Lavendel noch intensiv.
© Colourbox

Wie lässt sich Lavendel schneiden?

Je nach Sorte sind die Lavendelblüten Ende August bis Ende September ausgeblüht. Das ist die richtige Zeit, um dem Halbstrauch kräftig zurückzuschneiden, damit er blühfreudig und kompakt bleibt und nicht verkahlt. Sollten Sie diesen Zeitpunkt verpasst haben, können Sie Lavendel auch im Frühjahr zurückschneiden, dann aber bitte nur die Triebpitzen um wenige Zentimeter einkürzen. Für den Rückschnitt im Herbst gilt:

  • Verwenden Sie eine Gartenschere oder eine Heckenschere.
  • Kürzen Sie den Lavendel um ein Drittel bis zur Hälfte.
  • Wichtig dabei ist, nicht ins alte Holz zurückzuschneiden.
  • Schneiden Sie den Lavendelstrauch am besten in Kugelform.

Lavendel überwintern: So übersteht der Lavendel in Topf und Garten den Frost

Lavendel ist relativ winterhart, je nach Art zwischen zwischen - 20 bis -25 Grad Celsius. Wer den Lavendel also im Garten ausgepflanzt hat, braucht bei sehr kalten Wintern den mediterranen Halbstrauch lediglich mit Laub abzudecken. Im Kübel empfiehlt es sich bei starkem Frost, den Lavendel an die Hauswand zu rücken oder den Topf mit Folie und Pflanzenvlies zu schützen.

Lavendel-Sämling
Erst ein paar Wochen alt und nur drei Zentimeter groß ist dieser Lavendel-Keimling.
© Schöner Wohnen / Vanessa Schmitt

Lavendel vermehren – Stecklinge, Aussaat oder Teilung

Im Februar kann man beginnen, Lavendel im Gewächshaus oder auf der Fensterbank auszusäen, die Jungpflanzen können dann im April/Mai nach draußen ins Beet ziehen. Ab April ist eine direkte Aussaat ins Beet möglich. Halten Sie Unkräuter fern und den Boden stets mäßig feucht. Die Vermehrung über Samen gelingt ebenfalls oft, wenn man die Samen einfach nach der Ausreifung im Spätherbst ins Beet streut.

Noch schneller gelingt die Vermehrung über Stecklinge. Diese lassen sich im Frühjahr oder Herbst von dem Halbstrauch schneiden.

  • Schneiden Sie einen ca. 10 cm langen Trieb ab, der weich und nicht verholzt ist.
  • Verwenden Sie ein scharfes Messer.
  • Alternativ kann der Trieb auch abgerissen werden. Schneiden Sie in diesem Fall am Rissling die langen, mit abgerissenen Rindenteile (die sogenannte Rindenzunge) ab.
  • Im unteren Bereich des Triebes werden die Blätter abgestreift, sodass 5 cm Stiel frei liegen.
  • Haben Sie Bewurzelungspulver vorrätig, sollten Sie den Zweig mit dem offenen Ende darin einstippen, das erhöht die Anwachsrate und Geschwindigkeit. Bitte Handschuhe verwenden!
  • Verwenden Sie kalkhaltige, nicht zu feuchte Erde oder alternativ Tongranulat, das ist steril und verhindert Staunässe.
  • Die getopften Stecklinge werden warm und hell, aber nicht in die pralle Sonne gestellt.
  • Nach zwei Monaten sollte der Steckling neue Triebe ausgebildet haben.

Auch eine Teilung der Lavendel-Mutterpflanze ist möglich. Dazu stechen Sie einfach im Frühjahr einen Teil des Lavendels inklusive Wurzelballen ab und pflanzen ihn an einem neuen Ort wieder ein. Das ist besonders von Vorteil, wenn der Lavendel zu stark auseinander gewachsen ist und zwischen den Trieben Löcher entstanden sind.

Was ist der Unterschied zwischen Echtem Lavendel und Schopflavendel?

Der Schopflavendel gehört zu der gleichen Pflanzengattung wie der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia), nämlich zu Lavandula. Er ist aber eine andere Art, Schopflavendel ist botanisch als Lavandula stoechas eingeordnet. Die Pflanzen ähneln sich aber in gewisser Weise. Der Schopflavendel trägt auch violette Blüten, die Blütenform unterscheidet sich aber durch die länglichen Hochblätter und er ist frostempfindlicher als der Echte Lavendel.

Echter Lavendel benötigt jedoch einen kalkreichen Boden, der Lavandula stoechas mag im Gegensatz zu den anderen Lavendelarten eher Gartenerde, die nicht kalkhaltig ist. Aus diesem Grund ist er für Lavendeleinsteiger ein guter Tipp. Er dankt es oft mit kräftigem Wuchs und ist zudem ein schöner Beet-Partner für Rosen. Mit Laub und Tannenzweigen abgedeckt – ersatzweise auch Vlies – lässt sich Schopflavendel auch gut überwintern.

Lavendel ernten

Lavendel können Sie für einen Strauß, ein Duftsäckchen oder zur Weiterverarbeitung ernten - und das fast während der ganzen Saison von Mai bis Anfang August. In den frühen Morgenstunden und am Abend ist die beste Zeit für die Ernte, weil die Konzentration der ätherischen Öle dann am höchsten ist. Hohe Temperaturen lassen den Lavendelduft zwar strömen, reduzieren aber den Gehalt in der Pflanze, der dann erst ein mal nachproduziert werden muss.

Zum Trocknen hängen Sie die geschnittenen Lavendeltriebe einfach kopfüber auf. Wichtig ist dabei, einen schattigen, trockenen, warmen, aber nicht heißen Ort zu wählen, damit die ätherischen Öle und die Blütefarbe nicht verloren gehen. Nach dem Trocknen können Sie die getrockneten Lavendelzweige in Duftsäckchen stecken. Sie werden schnell merken, wie diese auf angenehme Weise einen Hauch von Provence im Wohn- oder Schlafzimmer verteilen. Alternativ zu den Beutelchen können Sie auch Sträußchen im Haus aufstellen. Im Kleiderschrank wird der Lavendel gern als Hausmittel zum Vertreiben von Motten verwendet.

Lavendelöl herstellen: Wie funktioniert's?

Es gibt zwei Möglichkeiten, Lavendelöl herzustellen. Die Variante für zu Hause ist dabei auch noch schnell gemacht:

  • Als Basis verwenden Sie ein geruchsneutrales, natives Öl wie Rapsöl, Maiskeimöl oder Sonnenblumenöl.
  • Nehmen Sie nun die Lavendelblüten und auch die Blätter und Stängel zur Hand.
  • Zerreiben Sie die Pflanzenteile, damit die ätherischen Öle freigesetzt werden können, die den berühmten Lavendelduft enthalten.
  • Geben Sie den Lavendel zusammen mit dem Öl in eine verschließbare Flasche. Mit der Zeit werden die Duftstoffe an das Öl abgegeben.
  • Nach einem Monat dunkler Lagerung bei ca. 22 °C kann man das Öl durch ein Sieb filtern und in einen Flakon abfüllen.

Das Lavendelöl kann zur Massage oder als Badezusatz verwendet werden. Die professionelle Lavendelölherstellung funktioniert hingegen mit einer Destille, die durch das Bedampfen der Pflanzenteile und das Abführen der Duftstoffe über Wasserdampf die reinen ätherischen Öle gewinnt. Diese können dann auch für medizinische Zwecke eingesetzt werden.

SCHÖNER WOHNEN-Tipp zu Lavendel

Wer gern einmal die typischen Lavendelfelder in der Provence besuchen will, für den ist die beste Reisezeit zum Bewundern der Lavendelblüte von Mitte Juni bis Ende Juli. Eines der schönsten und bekanntesten Felder ist das Gebiet um das Kloster Abbaye Notre-Dame de Sénanque in Gordes.

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Lavendelpflanzen auf dem Balkon
© SCHÖNER WOHNEN
Vanessa Schmitt

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