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Medaillenchance

Daniela Anschütz-Thoms wahrt bei EM Medaillenchance - Sven Kramer führt

Hamar / Lesedauer: 3 min

Daniela Anschütz-Thoms wahrt bei EM Medaillenchance - Sven Kramer führt
Veröffentlicht:10.01.2010, 00:14

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Die deutsche Serie im "Wikingerschiff" ist so gut wie gerissen, doch nach einem durchwachsenen Auftakt hat Daniela Anschütz-Thoms bei der EM in Heerenveen immerhin ihre Medaillenchance gewahrt.

In Abwesenheit der gesperrten Titelverteidigerin Claudia Pechstein belegt die Team-Olympiasiegerin aus Erfurt nach den Plätzen zehn (500 m) und vier (3000 m) zur Halbzeit des Vierkampfes den vierten Gesamtrang und hat vor dem 1500-m-Lauf am Sonntag nur fünf Hundertstelsekunden Rückstand auf die drittplatzierte Russin Jekaterina Lobyschwewa.

In den Kampf um Gold kann die Vorjahreszweite Anschütz-Thoms aber wohl nicht mehr eingreifen. Spitzenreiterin Martina Sablikova und Ireen Wüst aus den Niederlanden haben auf den Plätzen eins und zwei bereits einen großen Vorsprung. Schon zur Halbzeit des Vierkampfes scheint damit klar, dass es bei der vierten EM in Hamar erstmals keine deutsche Siegerin geben wird. 2006 hatte Pechstein im "Wikingerschiff" gewonnen, 2000 Anni Friesinger-Postma, die keine großen Mehrkämpfe mehr läuft, und 1994 Gunda Niemann-Stirnemann.

"Ich laufe hier direkt aus dem Training heraus. Dass ich keine Superzeiten laufen würde, war klar, denn wir haben zwei Wochen lang knallhart trainiert", sagte Anschütz-Thoms, für die die EM in der olympischen Saison ohnehin "keinen Stellenwert" besitzt: "Wenn aber alles so weiterläuft, dann ist ja sogar noch Bronze drin. Sablikova und Wüst sind aber nicht mehr einzuholen."

Für das beste Einzelergebnis aus deutscher Sicht sorgte am Samstag Stephanie Beckert, die in 4:08,76 Minuten über 3000 m zwar das direkte Duell gegen Sablikova (4:03,09) verlor, aber immerhin hinter der Niederländerin Ireen Wüst und vor Anschütz-Thoms Dritte wurde. Da die 21 Jahre alte Langstreckenspezialistin aber erwartungsgemäß große Probleme über 500 m hatte und dort Letzte wurde, belegt Beckert einen Platz hinter der Berlinerin Isabell Ost den 19. Gesamtrang.

"Jeder weiß, dass ich die 500 m nicht kann. Das wird vielleicht irgendwann nochmal besser, aber im Moment ist dies der Rahmen meiner Möglichkeiten", sagte die 21-Jährige Beckert. Mit dem 3000-m-Rennen war sie "zufrieden, wenn man bedenkt, wie hart wir trainiert haben". Sablikova, die Beckert in dieser Saison schon zweimal geschlagen hat, sei aber momentan "eine Klasse für sich". Die Entscheidung fällt am Sonntag nach dem Rennen über 1500 und 5000 m.

Bei den Männern übernahm Superstar Sven Kramer aus den Niederlanden erwartungsgemäß nach zwei von vier Rennen die Führung. Der Kufen-Millionär aus Friesland gewann das 5000-m-Rennen souverän in 6:19,78 Minuten und hat nach seinem vierten Platz zum Auftakt über 500 m in der Gesamtwertung einen beruhigenden Vorsprung auf Team-Olympiasieger Enrico Fabris aus Italien.

Der 23 Jahre alte Kramer kann in Hamar als erster Läufer in der 117-jährigen EM-Geschichte die Titelkämpfe zum vierten Mal in Folge gewinnen. Kaum noch Zweifel am Kramers Erfolg gibt es zudem, weil Norwegens Hoffnungsträger Havard Bökko zum Entsetzen der etwa 7000 Zuschauer im 500-m-Rennen stürzte und mit Verletzungen an Arm und Schulter aufgeben musste.

Bester deutscher Läufer zur Halbzeit ist Robert Lehmann. Der Erfurter, im Vorjahr in Heerenveen überraschend noch Gesamt-Sechster, erreichte an seinem 26. Geburtstag die Plätze acht (500 m) und 17 (5000 m) und belegt im Gesamtklassement den zehnten Rang. Der Erfurter Patrick Beckert, jüngerer Bruder von Olympia-Hoffnung Stephanie Beckert, folgt auf Rang 18, der Münchner Marco Weber belegt den 21. Platz.