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Richtig pflanzen: Wurzeln der Steppenkerze in die Erde bringen

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In der Gartenserie geht es diesmal um das richtige Pflanzen der Steppenkerze. Die ist in voller Blüte ein echter Hingucker, kann aber Staunässe nicht vertragen.

Soest – Wer im Garten ein vollsonniges Beet hat, das noch einen richtigen Hingucker benötigt, der sollte einmal darüber nachdenken, dort eine Steppenkerze zu pflanzen, und zwar die Riesensteppenkerze (Eremurus robustus). Die kann beim besten Willen nicht übersehen werden, wenn sie im Juni und Juli blüht. Denn ihre Blütenstände werden zwei Meter hoch und manchmal sogar noch höher. Unsere Gartenserie zur idealen Pflanzzeit für Steppenkerzen.

PflanzeSteppenkerze
Wissenschaftlicher NameEremurus (robustus)
FamilieGrasbaumgewächse

Richtig pflanzen: Wurzeln der Steppenkerze in die Erde bringen

Leider ist es nicht so leicht, an die merkwürdig ausschauenden Wurzeln der Steppenkerze zu kommen. Denn im „üblichen“ Gartenhandel vor Ort werden sie in der Regel nicht angeboten. Zum Glück stand in diesem Jahr auf dem Pferdemarkt während der Soester Kirmes noch ein Händler, der neben einer Vielzahl von Zwiebeln fast alle Frühlingsblüher im Sortiment hatte. Und nicht zu übersehen war die Kiste mit den großen Wurzeln der Riesensteppenkerze.

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Die Wurzeln der Riesensteppenkerze wollen mit Vorsicht behandelt werden. © Klaus Fischer

Diese erinnern stark an einen Seestern oder einen Kraken. Aus einer fünf bis acht Zentimeter messenden Mitte entspringen etliche fleischige Arme, die locker 25 Zentimeter lang sein können. Meistens ist in der Mitte schon die Knospe für den Austrieb zu erkennen. Die Wurzeln müssen vorsichtig behandelt werden, die Arme sollten auf keinen Fall abbrechen, weil sonst die Gefahr von Fäulnis besteht.

Ich habe vor fünf Jahren schon einmal drei Steppenkerzen auf dem Pferdemarkt gekauft und sie im Garten in ein Sonnenbeet gepflanzt. Im Folgejahr beglückten mich die Pflanzen mit ihren prächtigen Blütenkerzen. Diese sind mit hunderten kleiner Blüten bestückt, die im Laufe mehrerer Wochen von unten nach oben aufblühen. Bienen und Hummeln mögen diese Blüten besonders gerne. Sie haben auch einen leichten, süßlichen Duft.

Steppenkerze richtig pflanzen und für mehr Blütenstiele sorgen

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Richtig gepflanzt, ziert die Steppenkerze auch den Börde-Garten. © Klaus Fischer

Man sollte den Blütenstiel nach dem Verblühen abschneiden. Dann geht die ganze Kraft in die Wurzeln, die im Laufe der Jahre immer größere Horste bildet und damit für mehr Blütenkerzen im Sommer sorgt. Lässt man die Samen ausreifen, geht die meiste Kraft der Wurzeln in die Samenproduktion. Man kann zwar aus dem Samen neue Steppenkerzen heranziehen. Das ist aber nicht einfach und vor allem langwierig. Von der Aussaat bis zur ersten Blüten vergehen vier bis fünf Jahre, man braucht also Geduld bei der Vermehrung.

Hier finden Sie alle Teile unserer Gartenserie mit Klaus Fischer

Nach der spektakulären Blüte vor vier Jahren sah ich im Folgejahr nur noch zwei kleinere Blattrosetten der Steppenkerzen, keine Blüte. Und vor zwei Jahren gab es kein Lebenszeichen mehr. Dabei sind die Steppenkerzen winterhart und vor allem robust, wie ihr botanischer Name aussagt. Sie leiden so gut wie gar nicht unter Krankheiten und Schädlingen. Sogar die Wühlmäuse sollen ihre Wurzeln verschmähen.

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Die Blütenkerze ist mit hunderten kleiner Blüten bestückt. © Klaus Fischer

Bevor ich jetzt neue Steppenkerzenwurzeln gekauft habe, ließ ich mich von dem Händler erst einmal darüber aufklären, was bei mir schief gelaufen war. Ich habe die Steppenkerzen direkt in unseren guten Bördeboden gepflanzt in der Annahme, dass sie viel Nahrung brauchen, um diese Blütenpracht entfalten zu können. Das ist im Prinzip zwar richtig, erfuhr ich von dem Experten. Aber wie der Name schon sagt, sind Steppenkerzen Kinder der Steppe. Und in einer Steppe gibt es keine Staunässe und keine nasskalten Winter. Den aber gibt es bei uns, und in dem nassen winterlichen Bördeboden verfaulen die fleischigen Wurzeln.

Wurzen eingraben: Drainageschicht für die Steppenkerze anlegen

Man muss also beim Pflanzen entsprechend vorsorgen. Zuerst hebt man an geeigneter Stelle ein Pflanzloch aus, das bis zu 50 Zentimeter tief ist und breiter als die ausgebreiteten Wurzelarme der Steppenkerze. Dann kommt in das Pflanzloch eine zehn bis fünfzehn Zentimeter dicke Drainageschicht aus kiesigem Sand. Darauf werden dann vorsichtig die Wurzeln ausgebreitet. Darüber kommt dann unser Gartenboden, der noch mit Kompost und und Hornspäne „angefüttert“ werden kann. Die Wurzeln sollten zehn Zentimeter tief im Boden liegen, besser fünfzehn Zentimeter.

Noch mehr Gartentipps:

Jetzt im November wird es Zeit, dass die Wurzeln in den Boden kommen. Vorsichtshalber decken wir im ersten Winter die frische Pflanzstelle mit einem Frostschutz ab, Blätter und Fichtenzweige beispielsweise. Ansonsten gönnen wir im Frühling der Steppenkerze eine Düngung mit einem Volldünger und streuen im Spätsommer Kompost aus. Im Sommer können wir sie sparsam wässern.

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