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Straßenrad-WM in Australien Außenseiter Foss gewinnt Gold im Einzelzeitfahren

Ihn hatte kein Experte auf der Rechnung: Der Norweger Tobias Foss düpierte bei der Straßenrad-WM die Weltelite und war der Schnellste auf dem Rundkurs. Grund zum Jubeln gab es auch für das deutsche Team.
Tobias Foss feiert seinen Sieg

Tobias Foss feiert seinen Sieg

Foto: DEAN LEWINS / EPA

Der Norweger Tobias Foss hat zum Auftakt der Straßenrad-WM Gold im Einzelzeitfahren gewonnen. Der 25-Jährige setzte sich auf dem 34,2 Kilometer langen Rundkurs in Wollongong in 40:02 Minuten vor dem Schweizer Stefan Küng (+2,95 Sekunden) und dem belgischen Vuelta-Sieger Remco Evenepoel (+9,16) durch.

Der 25-jährige Foss sorgte mit seinem Parforceritt im australischen Frühling dabei für die wohl größte Sensation seit dem Zeitfahrtitel des deutschen Außenseiters Bert Grabsch 2008.

Foss auf der Strecke

Foss auf der Strecke

Foto: DEAN LEWINS / EPA

»Das fühlt sich wie ein Traum an. Ich kann es nicht glauben, es ist so unwirklich. Das muss ich erst einmal realisieren. Mit einer Top-Ten-Platzierung wäre ich schon zufrieden gewesen«, sagte Foss.

Der 25-Jährige aus dem Jumbo-Visma-Team von Tourchampion Jonas Vingegaard hat bis auf drei Titel bei den norwegischen Meisterschaften international noch kein Rennen gewonnen. Bei der Tour de France stand er gar nicht im Aufgebot und beim Giro d'Italia hatte er den 54. Rang belegt. Auch die Konkurrenz war geschockt: Auf Social Media machte ein Video von Evenepoel die Runde, der im Zielbereich die Nachricht vom Sieg des Norwegers nicht so recht glauben mochte.

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»Meine Beine waren richtig gut. Der Kurs war anspruchsvoll. Es war das perfekte Rennen für mich«, sagte Foss, der damit Filippo Ganna entthronte. Der Italiener hatte 2020 und 2021 den Titel geholt und wollte eigentlich den nächsten Schritt zum Rekord von Tony Martin und Fabian Cancellara (beide vier Titel) machen.

Ex-Tourchampion Tadej Pogačar (Slowenien) und der favorisierte Ganna landeten nur auf den Plätzen sechs und sieben.

Bester der zwei deutschen Profis war Nikias Arndt auf Rang 16 (+1:43 Minuten), Miguel Heidemann (+2:01) fuhr auf den 20. Platz.

Bauernfeind holt Bronze für Deutschland

Trotzdem durfte sich das deutsche Team über einen gelungenen Auftakt freuen. Ricarda Bauernfeind gewann Bronze in der U23-Klasse hinter der italienischen Siegerin Vittoria Guazzini und der Niederländerin Shirin van Anrooij. »Für mich ist das etwas ganz Neues, bei einer Weltmeisterschaft auf dem Podium zu stehen. Ich habe nicht wirklich damit gerechnet, eine Medaille zu gewinnen. Top 5 wäre schon schön gewesen«, sagte Bauernfeind, die als erste Starterin auf den Parcours gegangen war und damit die WM quasi eröffnet hatte.

Bei der WM in Australien wurden erstmals Medaillen in der U23-Klasse vergeben. Die Fahrerinnen starteten im Rahmen des Frauen-Zeitfahrens, das die Niederländerin Ellen van Dijk in 44:28 Minuten gewann. Für die 35-Jährige war es der dritte Titel nach 2013 und 2021. Die Plätze zwei und drei belegten die Australierin Grace Brown und die Europameisterin Marlen Reusser aus der Schweiz.

Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Version dieses Textes war der Name von Tobias Foss falsch geschrieben, wir haben den Fehler korrigiert.

mfu/sid/dpa