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Weltcup in Finnland Minus 19 Grad – Langläufer klagen über Erfrierungen

Im finnischen Kuusamo haben einige Teilnehmende des Skilanglauf-Rennens von extremen Beschwerden berichtet. Der Deutsche Lucas Bögl konnte nur noch verschwommen sehen, ein Schwede musste seinen Penis wieder auftauen.
Der Norweger Thomas Jenssen gewann in Ruka bei extremen Bedingungen

Der Norweger Thomas Jenssen gewann in Ruka bei extremen Bedingungen

Foto: Kimmo Brandt / EPA

Beim Skilanglauf-Weltcup im Wintersportzentrum Ruka in der finnischen Stadt Kuusamo ist es zu schweren Kälteerscheinungen gekommen. Das Rennen über 20 Kilometer fand bei 19 Grad Celsius unter dem Gefrierpunkt statt, was einigen Teilnehmenden stark zusetzte. Der deutsche Langläufer Lucas Bögel berichtete von Sichtbeschwerden. Auf einigen Runden habe ich nur noch verschwommen gesehen, weil meine Augen eingefroren sind – trotz Brille. Mein Optiker wird mich hassen«, sagte Lucas Bögl. Auch seine Zehen hätten trotz Fußwärmern gelitten.

Laut Reglement des Weltverbandes Fis dürfen Wettbewerbe nur stattfinden, wenn es nicht kälter als minus 20 Grad ist. Auch Katharina Hennig litt unter den Temperaturen. »In Zukunft sollte Katha lieber noch dickere Überschuhe anziehen. Das wird ihr kein zweites Mal passieren«, sagte Bundestrainer Peter Schlickenrieder. Olympiasiegerin Hennig war über 10 km nicht über den 27. Rang hinausgekommen.

Hennigs Teamkollegin Victoria Carl wollte nach ihrem achten Platz nur noch »in die Sauna«, Pia Fink klagte über steife Beine: »Ich konnte mich nicht mehr gut bewegen.« Florian Notz erklärte, ihm sei auf der zweiten Rennhälfte »ein bisschen schwindelig« geworden.

Halfvarsson friert der Penis ein

Besonders hart traf es den Schweden Calle Halfvarsson, der aufgrund der Kälte Probleme mit seinem Penis bekam. Ihm sei sein »snorre« eingefroren, sagte der zweimalige Staffel-Vizeweltmeister der Zeitung »Expressen« und deutete auf sein Geschlechtsteil: »Es tut so verdammt weh. Es ist schrecklich.« Halfvarsson war das Malheur vor Jahren schon einmal passiert und konnte seine Blessur aber mit Humor nehmen. »Ein Glück, dass ich bald mein zweites Kind bekomme, denn das wird in Zukunft schwierig, wenn ich so weitermache«, sagte der 34-Jährige und lachte.

Das Rennen über 20 Kilometer hatte er nach 50 Minuten dennoch auf Rang 18 und damit als bester Schwede beendet. Anschließend habe er zehn Minuten in einem Zelt gelegen, um seinen Penis aufzuwärmen.

Jessie Diggins erlebte ein schlimmes Rennen

Jessie Diggins erlebte ein schlimmes Rennen

Foto:

Heikki Saukkomaa / AP

Für krasse Bilder sorgte die US-Amerikanerin Jessie Diggins. »Ich habe das Rennen mit einem blutigen Gesicht, einem Ersatzstock, ohne Handschuh und ohne Gefühl in der Hand oder den Beinen beendet«, schrieb Diggins nach dem Lauf bei Instagram . Die 32-Jährige, die bei den Olympischen Winterspielen in Peking 2022 Silber über 30 Kilometer gewonnen hatte, bekam während des Rennens in Finnland einen Stock ins Gesicht. Sie war blutverschmiert, zudem verlor sie einen Stock und einen Handschuh, weshalb sie mit nackter rechter Hand ins Ziel kam. »Hoffentlich ist damit alles an Drama, was passieren kann, für dieses Jahr durch«, schrieb Diggins.

Dennoch zeigte Diggins eine starke Leistung. Am Ende fehlten ihr im Schlussspurt nur drei Zehntelsekunden auf die Überraschungssiegerin Moa Ilar aus Schweden. Bei den Männern triumphierte der Norweger Thomas Jenssen.

mrk/dpa/sid

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