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Regenwälder in Peru Schutzmaßnahmen fördern Abholzung

Um den Regenwald und seine Bewohner zu schützen, müssen Rodungen in Peru genehmigt werden - ohne Erfolg: Statt das Amazonasgebiet zu schützen, fördern die Maßnahmen illegale Abholzung sogar.
Regenwald in Peru: Die Abholzung schreitet voran

Regenwald in Peru: Die Abholzung schreitet voran

Foto: Walter Sivera/ dpa

Im peruanischen Amazonas-Regenwald nutzen Holzfäller staatliche Rodungsgenehmigungen, um in Schutzgebiete vorzudringen und geschützte Bäume zu schlagen, zeigt eine Auswertung von Behördendaten durch US-Forscher. Die peruanische Aufsichtsbehörde fand bei Prüfungen in gut zwei Dritteln aller Fälle schwere Verstöße, berichten Wissenschaftler um Matt Finer vom Zentrum für Internationale Umweltgesetzgebung in Washington in der Zeitschrift "Scientific Reports" .

Die von der Regierung seit dem Jahr 2000 ausgestellten Rodungskonzessionen sollen dazu beitragen, die illegale Rodung im äußerst artenreichen peruanischen Amazonasgebiet einzudämmen und eine nachhaltige Nutzung der Waldressourcen zu fördern. Bis September 2013 vergab die Regierung 609 solche Zusagen für ausgewiesene Areale. Allerdings kritisierten viele Experten, die illegale Rodung halte weiterhin an.

Um zu prüfen, wie sich die Genehmigungspflicht auf die Rodungspraxis auswirkt, werteten die Forscher Daten der Aufsichtsbehörde Osinfor (Organismo de Supervisión de los Recursos Forestales y de Fauna Silvestre) aus, vor allem für die Provinz Loreto im nördlichen Amazonasgebiet von Peru. Das Ergebnis: Zwischen Januar 2005 und September 2013 prüfte die Behörde 388 der 609 Konzessionen. In knapp der Hälfte der Fälle (46,7 Prozent) entzog sie die Genehmigung wieder wegen grober Verstöße. Bei weiteren 21,6 Prozent ermittelte sie wegen vermuteter Verstöße.

Prüfung an der falschen Stelle

"Insgesamt bedeutet das, dass 68,3 Prozent aller geprüften Konzessionen entweder zurückgezogen wurden oder unter dem Verdacht grober Verstöße stehen", schreiben die Forscher. 31,7 Prozent der Konzessionen waren demnach noch gültig, obwohl es auch hier etliche Verstöße gab.

Dazu zählte etwa, dass die Stümpfe angeblich geschlagener Bäume an den Koordinaten nicht zu finden waren. Teilweise standen dort noch Bäume, was darauf hindeutet, dass Hölzer außerhalb der Zone geschlagen und dann ausgeführt wurden. "Diese Resultate veranlassen uns zu der Schlussfolgerung, dass die Dokumente, die eine nachhaltige Rodung fördern sollen, stattdessen illegales Roden ermöglichen", schreiben die Wissenschaftler.

Das Hauptproblem liege darin, dass die Dokumente nicht vor Ort geprüft würden, sondern erst beim Transport und im Hafen - lange nachdem das Holz die fraglichen Areale verlassen hat. Doch dann sei es sehr schwierig, die Herkunft der Stämme zu ermitteln. Die Genehmigungen würden "benutzt, um Bäume in unautorisierten Arealen zu ernten, und bedrohen damit alle Waldgebiete", betonen die Forscher.

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jme/dpa