Für den deutschen Frauen-Vierer reichte es bei der WM nur zu Platz sieben.

Bahnrad WM-Pleite für Frauen-Vierer - "War der Wurm drin"

Stand: 05.08.2023 19:54 Uhr

Vor zwei Jahren war der deutsche Frauen-Vierer noch Olympiasieger, Weltmeister und Europameister. Bei der WM in Glasgow kommt es zum Absturz auf Platz sieben. Bis Paris 2024 wird die Zeit knapp.

Am Ende ging nichts mehr. Der deutsche Bahnrad-Vierer der Frauen fiel komplett auseinander, Franziska Brauße und Co. rollten bei der WM in Glasgow vereinzelt über den Zielstrich und erlebten zwei Jahre nach dem furiosen Olympiasieg von Tokio eine riesige Enttäuschung.

"Es war der Wurm drin. Es lief die ganze Zeit nicht rund", haderte Bundestrainer André Korff, nachdem Brauße, Lisa Klein, Lena Reißner und Mieke Kröger mit einer ganz schwachen Zeit von 4:18,527 Minuten nur auf den siebten Platz eingetrudelt waren.

Tiefpunkt in Glasgow

Kein Vergleich zum eigenen Weltrekord vor zwei Jahren in Tokio (4:04,242), als immerhin Brauße, Klein und Kröger dem Team angehörten. Damals war der Vierer - angeführt von der inzwischen zurückgetretenen Lisa Brennauer - in aller Munde. Olympiasieger, Weltmeister, Europameister - und zur Krönung gab es die Ehrung im Kurhaus von Baden-Baden als Deutschlands Mannschaft des Jahres obendrauf.

Seitdem ging die Leistungskurve aber nach unten - mit dem Tiefpunkt in Glasgow. "Es lief nicht optimal, das hat man gesehen. Ich habe schon in der Box gesagt: Wir gewinnen zusammen, wir verlieren zusammen. Heute haben wir eher verloren", sagte Brauße. Vor allem die erst 22-jährige Reißner, die für Laura Süßemilch ins Team gekommen war, konnte das Tempo nicht mitgehen. "Lena ist eine super junge Sportlerin, die auf jeden Fall Potenzial hat, auch Richtung Paris. Heute ist vielleicht nicht ihr Tag gewesen", so Brauße.

"Wir haben nicht die Topform"

Damit war das deutsche Team in den Finalläufen nur in der Zuschauerrolle. Bei der Ursachenforschung tat sich auch der Bundestrainer schwer. "Lisa Brennauer zu ersetzen, ist nicht leicht", sagte Korff, gab aber auch zu bedenken: "Wir haben nicht die Topform. Wir sollten uns schon Gedanken machen, wie wir uns Richtung Olympia verbessern. Es gibt noch einige Reserven."

Am Ziel Olympia-Medaille wollen Mannschaft und Trainer festhalten. "Wir sind trotzdem auf einem guten Weg für nächstes Jahr", sagte Brauße und Korff betonte: "Die ersten beiden Mannschaften waren relativ weit weg. Von Platz drei bis sieben war es aber relativ nah beieinander." Umstellungen in der Mannschaft sieht der Bundestrainer eher nicht: "Ich gehe davon aus, dass das der Weg Richtung Olympia ist." 

Beide Vierer nicht medaillenreif

Damit sind beide deutsche Vierer ein Jahr vor Paris nicht medaillenreif. Bei den Männern hatte das Team am Freitag ebenfalls Platz sieben belegt und damit das Warten auf eine WM-Medaille auch nach 21 Jahren fortgesetzt. Von der einstigen Erfolgsgeschichte im Radsport - deutsche Männer-Teams fuhren in der Vergangenheit fünf Olympiasiege und 16 Weltmeistertitel ein - ist nicht mehr viel übrig geblieben. Solange soll die Durststrecke bei den Frauen nicht dauern.

Hinze nutzt letzte Viertelfinal-Chance im Keirin - Friedrich weiter

Die Sprinterinnen Emma Hinze und Lea Sophie Friedrich sind im Keirin-Wettbewerb ins Viertelfinale eingezogen. Die 25-jährige Hinze nutzte ihre Chance in der Hoffnungsrunde, nachdem sie zuvor im Vorlauf Letzte geworden war.

Titelverteidigerin Friedrich hatte dagegen keine Mühe. Die 23-Jährige aus Dassow gewann ihren Vorlauf.  Auch die dritte deutsche Starterin Alessa-Catriona Propster kam weiter. Pauline Grabosch, die mit Hinze und Friedrich am ersten Wettkampftag im Teamsprint mit Weltrekord die Goldmedaille gewonnen hatte, ist nicht dabei. Friedrich ist als Titelverteidigerin im Keirin favorisiert, auch 2021 holte sie den Sieg. Im Jahr zuvor war Hinze (25) erfolgreich.