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Wintersperre im Sertigtal soll fallen

Der Davoser Grosse Landrat entscheidet ein weiteres Mal darüber, ob das Winterfahrverbot im Sertigtal aufgehoben wird.

Béla
Zier
25.11.23 - 04:30 Uhr
Politik
Ein Ende der Einschränkung: Das vor 51 Jahren für das Davoser Sertigtal eingeführte zeitweise Winterfahrverbot soll schon bald nicht mehr gelten.
Ein Ende der Einschränkung: Das vor 51 Jahren für das Davoser Sertigtal eingeführte zeitweise Winterfahrverbot soll schon bald nicht mehr gelten.
Bild Olivia Aebli-Item

Das Davoser Sertigtal ist ein Kleinod der Natur, ein Idyll, das sogar mit einem Wasserfall aufwarten kann. Das von Einheimischen wie Gästen gern besuchte Seitental landet aber auch regelmässig wiederkehrend auf der politischen Traktandenliste der Gemeinde. Der Grund dafür besteht in einem vor nunmehr 51 Jahren eingeführten Winterfahrverbot. So ist das Sertigtal jeweils vom 1. Februar bis Mitte März von 10.30 Uhr bis 14.30 Uhr für den allgemeinen Motorfahrzeugverkehr gesperrt. Die Einwohnerschaft fühlt sich dadurch im Alltagsleben eingeschränkt, die im Tal ansässigen Gastbetriebe wirtschaftlich zurückgebunden. Denn in dieser Sperrzeit sind Fahrten nur mit einer Spezialbewilligung gestattet, was einen entsprechenden bürokratischen Aufwand mit sich bringt. Nun entscheidet das Davoser Ortsparlament, der Grosse Landrat, erneut darüber, ob dieses Verbot fallen soll.

Wunsch der Anwohnenden

Letztmals stand die Aufhebung der Sertig-Wintersperre vor sieben Jahren im Grossen Landrat zur Debatte. Damals war mit 9:7 Stimmen beschlossen worden, am Verbot festzuhalten. Dazu geführt hatte unter anderem auch, dass die Davoser Tourismusorganisation eine kritische Haltung zur Abschaffung eingenommen hatte. Dass nun wieder politisch darüber debattiert wird, ist auf ein im vergangenen März eingereichtes Postulat des Davoser SVP-Parlamentariers Scott Rüesch zurückzuführen. Er führt in seinem Vorstoss an, dass die Wintersperre nicht mehr zeitgemäss sei, da sich das Mobilitätsverhalten der Gesellschaft stark verändert habe. Zudem sei es Wunsch «eines Grossteils» der Anwohnerinnen und Anwohner. Zeitgemäss wäre es, einen Winterwanderweg zu haben, damit man «sich nicht auf der Strasse bewegt», schreibt Rüesch im Postulat. In diesem werden von der Davoser Regierung die Aufhebung der Wintersperre sowie die Erstellung eines Winterwanderwegs gefordert. Die Davoser Exekutive stellt sich nicht dagegen. 

Winterwanderweg geplant

Als gut umsetzbar beurteile man den von Rüesch vorgeschlagenen Bau eines Winterwanderwegs ab der Busstation «Bäbi» bis Sertig Dörfli, schreibt der Kleine Landrat in seiner Antwort zum Vorstoss. Man sehe die Chance, welche sich in diesem Teilstück biete; «aufgrund der relativ hohen Kosten» sei jedoch eine detaillierte Abklärung notwendig. Dem Parlament wird deshalb beantragt, dass dieser Ausbau geprüft und im Falle der Umsetzung ordentlich budgetiert werden soll. Im Sinne einer Sofortmassnahme soll zwischen Sertig Dörfli und Sertig Sand parallel zur Langlaufloipe ein Wanderweg angelegt werden. Man sei davon überzeugt, damit für Winterwandernde ein attraktives Angebot zur Entlastung der «schmalen und vielbegangenen Strasse anbieten zu können», so der Kleine Landrat. Aus dessen Sicht würden «damit auch die Voraussetzungen erfüllt werden», um das temporäre Fahrverbot im Sertigtal aufzuheben, die Strasse könnte «wieder für den privaten Individualverkehr freigegeben werden». Stimmt das Ortsparlament Mitte Dezember zu, soll der Winterwanderweg zwischen Sertig Dörfli und Sertig Sand noch auf diese Wintersaison hin realisiert werden. Entscheidet sich der Grosse Landrat für eine Aufhebung der Wintersperre, müsste dies noch vom Kanton Graubünden genehmigt werden, da es sich um eine Kantonsstrasse handelt.

Béla Zier ist Redaktor der gemeinsamen Redaktion Online/Zeitung «Südostschweiz» und «suedostschweiz.ch» und berichtet über die Region Davos und das Prättigau. Er ist seit 1993 für die Medienfamilie Südostschweiz tätig und arbeitet dort, wo er auch wohnt. In Davos. Mehr Infos

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