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Frei: «Primär geht es mir nur darum, Spass zu haben»

Die Snowboard-Weltmeisterschaft in Spanien und der Weltcupfinal in Arosa sind die grossen Ziele der Flimser Boardercrosserin Sandra Frei. Die morgen in Lech beginnende Saison ist möglicherweise die letzte für die 26-Jährige.

Südostschweiz
06.12.10 - 01:00 Uhr

Von René Weber

Snowboard. – Tanja Frieden hat ihre Karriere nach einem Sturz mit Verletzungsfolgen vor den Olympischen Spielen im Februar beendet. Die Neuenburgerinnen Olivia Nobs und Mellie Francon habe ihre Snowboards ebenfall in die Ecke gestellt – Olympia-Bronzegewinnerin Nobs aus finanziellen Gründen, Francon legt ein Jahr Pause aus persönlichen Gründen ein. Damit nicht genug. Im Oktober riss sich Simona Meiler im Training das Kreuzband. Die Saison ist für die Flimserin damit zu Ende, ehe sie begonnen hat. Bleibt aus der weltweit zuletzt stärksten Boardercross-Nation Schweiz nur Sandra Frei übrig. Die 26-Jährige aus Flims bezeichnet die aktuelle Kaderzusammensetzung als speziell. Mit der Junioren-WM-Dritten Emilie Aubry hat sie im kommenden Winter immerhin noch eine Teamkollegin.

Vier Wochen als Lehrerin in Valzeina

«Ich muss die Situation nehmen, wie sie ist, und das Beste daraus machen», sagt Frei. Die Vergleiche im Training würden natürlich fehlen. Diesen Nachteil hofft sie mit ihrer Erfahrung aber wettmachen zu können. «Ich muss an den Rennen schliesslich allein runterfahren», sagt die Bündnerin, die rechtzeitig zum Saisonbeginn eine neue Homepage (www.sandrafrei.ch) präsentieren kann.Für die Olympia-Saison hatte sich Sandra Frei viel vorgenommen. Eine Medaille wollte sie in Vancouver gewinnen. Gekommen ist es anders. Sprechen mag sie darüber nicht mehr. Am Anfang der verkorksten Saison 2009/10 stand im Herbst 2009 ein Schicksalsschlag im privaten Umfeld. Frei fuhr danach zwar weitere Rennen im Weltcup und schaffte die Selektion für Vancouver, richtig in Fahrt kam sie abgesehen von einem Podestplatz in Bad Gastein aber nie. «Deshalb war ich nach den Olympischen Spielen einfach nur froh, dass die Saison zu Ende war», sagt die Primarlehrerin, die im Juli in Valzeina temporär vier Wochen unterrichtet hat. «Es machte wie immer Spass. Mit Kindern zu arbeiten macht mich glücklich», so Frei. Für sie ist klar, dass sie irgendwann definitiv ins Schulzimmer zurückkehren will. Wann dies sein wird, lässt sie offen. Den Entscheid stellt sie frühestens auf das Ende der anstehenden Saison in Aussicht. «Bis Ende März und dem Weltcupfinal in Arosa gilt meine Konzentration dem Sport. Entweder beende ich danach meine Karriere oder ich fahre bis zu den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi weiter.»Topmotiviert und mit ambitionierten Zielen startet Frei morgen im österreichischen Lech in die neue Saison. Für die Junioren-Vize-Weltmeisterin 2003 und WM-Silbermedaillengewinnerin 2007 hat neben der Weltmeisterschaft im spanischen La Molina vor allem das Heimrennen in Arosa zum Abschluss der Saison Priorität. Dazwischen will sie bei den X-Games in Nordamerika, dem prestigeträchtigsten Event im Snowboard-Zirkus, nochmals brillieren. «An Zielen fehlt es nicht. Primär geht es mir nur darum, wieder Spass zu haben.» Dieser habe ihr in der vergangenen Saison gefehlt. Die Freude war nicht einmal nach guten Leistungen wie nach dem Podestplatz in Bad Gastein oder einer Laufbestzeit richtig gross.» Nun habe sie das (mentale) Tief aber überwunden. Frei will es noch einmal wissen – und angreifen. «Ich habe gut trainiert und neues, schnelles Material. Jetzt freue ich mich, dass es endlich losgeht», sagt sie.

La Molina und Arosa als grosse Saisonziele

Nach Lech ist Frei gestern abgereist. Heute steht im Vorarlberger Wintersportort die Besichtigung auf dem Programm. «Erstmals gastiert der Weltcup in Lech. Der Kurs und die Ausgangslage ist deshalb für alle Fahrerinnen neu und herausfordernd», sagt die Bündnerin. Dass in Lech morgen und am Mittwoch zwei Rennen auf dem Programm stehen, darüber ist Frei froh. Sie kommt dadurch zu einem echten Anhaltspunkt, wo sie im Vergleich mit der Boardercross-Weltspitze steht, ehe sie am Freitag nach Colorado fliegt.In Kanada findet in der kommenden Woche das dritte und letzte Weltcuprennen vor der Weltmeisterschaft im Januar statt. Dass sie sich für die Titelkämpfe in La Molina wegen der fehlenden Konkurrenz in der Schweizer Mannschaft nicht qualifizieren muss, darüber hat sich Frei noch keine Gedanken gemacht. «Für mich ändert dies nichts. Mein Ziel ist, in jedem Rennen Vollgas zu geben», so die Flimserin. Heisst, sie strebt nicht nur in Spanien eine zweite WM-Medaille nach 2007 in Arosa an, sondern möchte im März auch beim Snowboard-Weltcupfinal im Schanfigg aufs Podest fahren.

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