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WM Leogang

Silber für Mathias Flückiger, starke Premiere von Sina Frei

Starke Leistung nach suboptimaler Vorbereitung: Mathias Flückiger muss in Leogang einzig Jordan Sarrou den Vortritt lassen. Bild: Ego-Promotion

Mathias Flückiger beschert dem Schweizer Team an der Mountainbike-WM in Leogang mit Silber im Cross-Country den angestrebten Elite-Medaillengewinn. Derweil Nino Schurter und Jolanda Neff im österreichischen Morast für einmal zu den Geschlagenen gehören, fährt Sina Frei an ihrer ersten Elite-WM nur knapp am Podest vorbei. Gold geht bei beiden Geschlechtern an Frankreich.

Bei garstiger Witterung und überaus schlammigen Verhältnissen wurde Mathias Flückiger vom 27-jährigen französischen Überraschungssieger Jordan Sarrou um 45 Sekunden distanziert. Bronze sicherte sich mit Titouan Carod ein weiterer Franzose. Bei den Frauen verpasste Sina Frei das Podest als Vierte knapp, die gesundheitlich angeschlagene Jolanda Neff wurde Sechste. Gold ging an Pauline Ferrand-Prévot, die mit mehr als drei Minuten Vorsprung vor der Italienerin Eva Lechner und der Australierin Rebecca McConnell ihren dritten WM-Titel nach 2015 und 2019 holte. Die Franzosen meldeten sich damit auf eindrückliche Weise als härteste Konkurrenten der in den letzten drei Jahren überlegenen Schweizer zurück.

Nino Schurter klassierte sich nach zuletzt fünf WM-Titeln in Folge als Neunter ausserhalb der Medaillenränge. Der 34-jährige Bündner kam von Beginn weg nicht auf Touren. Gleich am Start rutschte er aus dem Pedal. Im Bemühen, sich im ersten Anstieg nach vorne zu arbeiten, liess er viel Energie liegen. Zwei Ränge hinter Filippo Colombo war Schurter am Ende der drittbeste Schweizer. „Ich fand nie richtig ins Rennen und hatte wegen den Bedingungen schon die ganze Woche ein bisschen gezweifelt“, liess Schurter verlauten.

Zusätzlich erschwert wurde die Aufgabe durch einen angekündigten Wetterumbruch. Man wusste vor dem Rennen nicht, ob und wann der Regen einsetzen würde. Thomas Frischknecht, Teamchef von Schurter bei Scott im Weltcup und SRF-Experte an der WM, sprach von „einem grossen Poker“. Ein Poker, den Schurter verlor. Der achtfache Weltmeister ging mit einem Regensetup ins Rennen, das in verschiedenen Passagen einem Quer-Rennen glich. Der Regen jedoch setzte erst spät und weniger stark als vermutet ein. Dass Schurter nun nicht mit dem Regenbogentrikot ins Olympiajahr 2021 geht, kommt ihm nicht ungelegen: „Das nimmt etwas Druck von mir weg.“

Für Sarrou ist es der mit Abstand grösste Erfolg. Dreimal hat es der 27-Jährige aus Saint-Etienne im Weltcup bislang als Dritter auf das Podest geschafft. 2014 war er WM-Zweiter bei der U23, in diesem Jahr holte er seinen ersten nationalen Meistertitel bei der Elite. Flückiger, den vor einer Woche in Nove Mesto noch Magenkrämpfe und eine Erkältung geplagt hatten, sicherte sich zum dritten Mal an Weltmeisterschaften Edelmetall. Im Vorjahr war er in Kanada hinter Schurter Zweiter geworden. 2012 hatte er hinter Schurter und seinem älteren Bruder Lukas Flückiger Rang 3 belegt.

Die Schweizerinnen blieben in Anbetracht von Jolanda Neffs gesundheitlichen Problemen in den letzten Tagen nicht ganz unerwartet ohne Medaillengewinn. Frei, die U23-Welt- und -Europameisterin von 2019, zeigte bei ihrer WM-Premiere bei der Elite ein ausgezeichnetes Rennen. Immer wieder machte sie in den technischen Passagen im Kampf um die Medaillen Zeit gut. Allerdings büsste sie diese in den Aufstiegen jeweils wieder ein. „Ich habe den 4. Platz gewonnen und nicht den 3. verloren. Die anderen waren heute einfach stärker“, anerkannte die 23-jährige Zürcherin.

Neff fiel nach schnellem Start zwischenzeitlich in ein Loch, ehe sie sich wieder nach vorne kämpfte. „Das war das absolute Maximum. Ich bin sehr zufrieden“, sagte die Weltmeisterin von 2017. Alessandra Keller wurde Zehnte, Linda Indergand und Nicole Koller belegten die Ränge 15 und 16.

Die Youngsters wie Evie Richards, Milan Vader und Simon Andreassen, welche in Nove Mesto aufs Podest fuhren, blieben in Leogang angesichts des ebenso tiefen wie kräfteraubenden Bodens chancenlos. Die Besten unter den Jungen waren mit den 23-jährigen Sina Frei und Filippo Colombo Mitglieder des Ensembles von Swiss Cycling. Was im Hinblick auf die Zukunft hoffen lässt. Apropos Zukunft: Die erste Möglichkeit zur Revanche bietet sich bereits nächste Woche, und dies erst noch in der Heimat: Von Donnerstag bis Sonntag werden am Monte Tamaro im Tessin die EM-Medaillen vergeben.  sda/SC

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