St.Galler Ständeratswahlen
«Verhindern, dass sich bürgerliche Stimmen aufteilen»: FDP-Frau Susanne Vincenz-Stauffacher zieht sich aus St.Galler Ständeratswahlkampf zurück

Barbara Gysi ist am ausserordentlichen Parteitag der SP am Dienstagabend offiziell für den zweiten Wahlgang im Kampf ums Stöckli nominiert worden – und hat damit den Druck auf die FDP-Kandidatin nochmals erhöht. Nun hat Susanne Vincenz-Stauffacher ihre Entscheidung getroffen.

Tobias Hug
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Susanne Vincenz-Stauffacher gibt im Rennen um den freien St.Galler Ständeratssitz auf.

Susanne Vincenz-Stauffacher gibt im Rennen um den freien St.Galler Ständeratssitz auf.

Bild: Keystone

Die St.Galler Ständeratswahl um den freien Sitz von Paul Rechsteiner (SP) konnte im ersten Umgang noch nicht entschieden werden. Keine der vier Kandidatinnen erreichte das absolute Mehr. Das beste Resultat machte Esther Friedli von der SVP mit 43,9 Prozent der Stimmen. Die Freisinnige Susanne Vincenz-Stauffacher lag als Zweitplatzierte 28'722 Stimmen hinter Friedli und holte 21,2 Prozent der Stimmen. Barbara Gysi von der SP und Franziska Ryser von den Grünen konnten 17,5 Prozent und 17,2 Prozent der Stimmen für sich gewinnen.

So begründet Vincenz-Stauffacher ihren Entscheid

Am Mittwoch nun gibt Susanne Vincenz-Stauffacher ihren Verzicht auf den zweiten Wahlgang bekannt. «Die St.Galler Stimmbevölkerung hat sich am letzten Sonntag beim ersten Wahlgang der Ersatzwahl für den Ständerat klar geäussert: Auf den Rängen 1 und 2 sind die bürgerlichen Kandidatinnen mit gesamthaft rund 66 Prozent der Stimmen platziert; die Kandidatinnen von links-grün liegen auf den Plätzen 3 und 4 mit einem Stimmenanteil von gesamthaft rund 34 Prozent», heisst es im Communiqué.

Demzufolge wäre bei nüchterner Betrachtung eine Stichwahl zwischen den beiden bürgerlichen Kandidatinnen die konsequente Folge für den zweiten Wahlgang gewesen, so Vincenz in ihrer Stellungnahme. Linksgrün hätte laut Vincenz so mit ihren Stimmen massgebend mitentscheiden können, welche der bürgerlichen Kandidatinnen das Rennen macht.

Während sich die Kandidatin der Grünen zurückgezogen hat, erklärte die SP-Kandidatin trotz ihres dritten Platzes noch am Wahlsonntag, in den zweiten Wahlgang zu steigen. Nach der Nomination durch die SP-Delegierten am Montag sei dies nun definitiv, heisst es im Communiqué. «Vor diesem Hintergrund habe ich mich entschieden, mich zurückzuziehen», so Vincenz. Sie wolle damit verhindern, dass sich die bürgerlichen Stimmen aufteilen. «Ich tue dies angesichts des Umstandes, dass ich nach dem ersten Wahlgang mit deutlichem Abstand vor der Kandidatin der SP auf dem zweiten Patz lag, durchaus mit Wehmut.»

SP preschte am Sonntag vor

Die SP hatte bereits am Wahlsonntag angekündigt, beim zweiten Wahlgang am 30. April erneut anzutreten. Die Grünen ihrerseits überlassen den Sozialdemokraten das Feld. Im Vorfeld war bei Linksgrün abgesprochen, dass sich die Kandidatin, die weniger Stimmen erzielt, vor dem zweiten Wahlgang zurückziehen würde.