Claudio Imhof ist in Rekordlaune: Der Thurgauer Radprofi greift den Schweizer Stundenrekord an

Jetzt gilt es ernst für Claudio Imhof: Der 29-Jährige aus Sommeri will am Freitag auf der Rennbahn in Grenchen den Schweizer Stundenrekord an sich reissen.

Daniel Good
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Claudio Imhof auf dem Weg zum Schweizer Meistertitel in der Einzelverfolgung

Claudio Imhof auf dem Weg zum Schweizer Meistertitel in der Einzelverfolgung

Ulf Schiller / Freshfocus (Grenchen, 2. September 2020)

Er ist seit Jahren der beste Bahnfahrer im Land und hat schon Medaillen an Welt- und Europameisterschaften gewonnen. Er war im Dezember 2019 dabei, als der Schweizer Bahnvierer zum ersten Mal ein Weltcuprennen gewann. Und er ist schon für die Olympischen Spiele in Tokio qualifiziert.

Nun greift Claudio Imhof den Schweizer Stundenrekord an. Dieser liegt bei 48,337 Kilometern, aufgestellt 2017 von Marc Dubois.

Er sollte auf mehr als 50 Kilometer kommen

Radprofi Claudio Imhof

Radprofi Claudio Imhof

Urs Flueeler / KEYSTONE

Imhof sollte es keine Mühe bereiten, die Marke des Romands zu übertreffen. Er dürfte auf dem Velo am Freitag ab 15 Uhr wohl mehr als 50 Kilometer zurücklegen. Dass er in Form ist, bewies Imhof Anfang September, als er überlegen Schweizer Meister in der Einzelverfolgung wurde. Imhof sagt:

«Ich hoffe natürlich sehr, dass ich den bisherigen Rekord verbessern kann.»

Von langer geplant ist das Rekordversuch nicht. Vielmehr macht Imhof aus der Not eine Tugend. Weil er wegen der Coronapandemie nur wenige Startgelegenheiten hat, entschied er sich kurzfristig, am 18. September auf Rekordjagd zu gehen.

Gute Bahn, aber der Weltrekord ist für Imhof ausser Reichweite

Grenchen hat eine taugliche Bahn. Schon zwei Stundenweltrekorde fielen im Solothurner Velodrome, 2014 durch den Deutschen Jens Voigt und 2015 durch den Australier Rohan Dennis.

Vor sechs Jahren fuhr Jens Voigt in Grenchen 51,115 Kilometer weit und stellte einen Weltrekord auf.

Vor sechs Jahren fuhr Jens Voigt in Grenchen 51,115 Kilometer weit und stellte einen Weltrekord auf.

Peter Klaunzer / KEYSTONE

Der aktuelle Weltrekord liegt für Imhof freilich ausser Reichweite. Im vergangenen Jahr legte der Belgier Victor Campenaerts 55,089 Kilometer zurück. Er profitierte auch von der Höhenlage in Mexiko.

Spenden für den Nachwuchs

Imhofs Fahrt kommt auch dem Schweizer Nachwuchs zu Gute - falls es der Ostschweizer denn schafft, die aktuelle Bestmarke zu übertreffen. Für jeden Kilometer, den der Thurgauer zurücklegt, kann ein selbst gewählter Betrag gespendet werden. Weil der Radsportnachwuchs im Land von Corona hart betroffen ist, wurde die Stiftung BeCycling gegündet, die bestrebt ist, die langfristigen Folgen der Pandemie zu entschärfen.