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Luxusgrab für Erzbischof Haas

Eine umstrittene Figur: Erzbischof Wolfgang Haas spricht am Nationalfeiertag von Liechtenstein 2009 in Vaduz.

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Wolfgang Haas, der umstrittene Erzbischof von Vaduz, ist gekommen, um zu bleiben – für immer. Der 67-Jährige lässt sich buchstäblich sein eigenes Grab im Fürstentum bauen. In der Kathedrale St. Florin entstehen direkt unter der Empore für 130'000 Franken drei Bischofsgräber – das erste für ihn selbst, die anderen für seine Nachfolger.

Drei Gräber – nicht mehr und nicht weniger: Das hat gemäss dem Erzbistum architektonische und statische Gründe. Dass die Gräber innerhalb der Kirche gebaut würden, sei eine kirchliche Bestimmung. Diözesanbischöfe hätten das Recht, in ihrer Kathedralkirche bestattet zu werden.

Die Kosten übernimmt das Erzbistum selber, und der Vaduzer Gemeinderat hat dem Vorhaben einstimmig zugestimmt. In der Bevölkerung ist es umstrittener. Eine Leserbriefschreiberin ereiferte sich im «Liechtensteiner Vaterland» und nannte das Vorgehen eine «Provokation» durch den ultrakonservativen Erzbischof Haas, wie die «Ostschweiz am Sonntag» in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet. In den sozialen Medien erntete der Grabbau Häme und Spott, wobei weniger das Vorhaben an sich als die Körperfülle des Erzbischofs Ziel der Kommentare wurde.

Gräber in der Nachbarschaft

Seit 1997 ist Haas Erzbischof des damals neu errichteten Erzbistums Vaduz. Zuvor war er Bischof des Bistums Chur, wo er aufgrund seiner konservativen Haltung immer wieder für Schlagzeilen sorgte und ein Konflikt zwischen ihm und der Basis schwelte. Die Nachricht, Haas werde Erzbischof in Vaduz, empörte damals viele Liechtensteiner. Sie drohten, die St.-Florin-Kirche zu besetzen und die Feier zur Einsetzung von Haas mit Güllenfässern zu stören. Die Regierung, fast der gesamte Landtag und der Kirchenchor St. Florin boykottierten die Amtseinsetzung. Der Fürst stellte sich hinter Haas und das neue Erzbistum.

Mit Güllenfässern drohen die Liechtensteiner dieses Mal nicht. Die neuen Gräber lösen weniger Resonanz aus. Doch das Verhältnis zwischen Staat und Kirche ist weiterhin angespannt. Vor einigen Jahren schnürte die Regierung ein Paket zur Entflechtung von Kirche und Staat. Dieses beinhaltet eine Verfassungsänderung, ein Religionsgesetz und ein Abkommen mit dem Heiligen Stuhl. Eine Einigung zwischen dem Erzbistum und der Regierung gibt es aber bis heute nicht.

Seit die Pfarrkirche St. Florin 1997 zur Kathedrale erhoben wurde, sind bereits der Kirchturm saniert und die Orgel komplett renoviert worden. Der Grabbau ist das jüngste Bauprojekt, und die Gräber kommen in eine illustre Nachbarschaft. Denn im Nebenhaus der Kathedrale befindet sich die fürstliche Gruft. Dort haben mehrere Generationen der «von und zu Liechtenstein» sowie zwei österreichische Erzherzoginnen ihre letzte Ruhe gefunden.

Die Kathedrale St. Florin in Vaduz im Jahr 1997. Bild: Keystone / Arno Balzarini