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Allrounder. Wout van Aert gewann am Mont Ventoux und jetzt im Kampf gegen die Uhr.

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Vorletzte Etappe der 108. Tour de France: Van Aert gewinnt Zeitfahren, Greipel vor Karriereende

Spitzenreiter Tadej Pogacar begnügt sich im Zeitfahren auf der vorletzten Etappe mit Platz acht. Und so stehen diesmal andere Fahrer im Blickpunkt.

Dominator Tadej Pogacar steht auch ohne eine weitere Machtdemonstration vor seinem zweiten Gesamtsieg, Deutschlands Sprinter-Legende André Greipel wird am Sonntag in Paris letztmals um einen Tagessieg bei der Tour de France kämpfen. Während sich der 39 Jahre alte Routinier mit dem Spitznamen „Gorilla“ Ende 2021 aus dem professionellen Radsport zurückzieht, dürfte die Ära des 22 Jahre jungen Slowenen gerade erst begonnen haben.

Nach einer absolut herausragenden Tour wurde der Titelverteidiger am Samstag in Saint-Emilion tatsächlich distanziert und musste sich beim 30,8 Kilometer langen Einzelzeitfahren als Achter nicht nur Tagessieger Wout van Aert aus Belgien geschlagen geben.

Pogacar, der am Sonntag auf dem Weg nach Paris traditionell nicht mehr angegriffen wird, wird die dreiwöchige Rundfahrt mit einem Vorsprung von über fünf Minuten auf Jonas Vingegaard (Dänemark) und Richard Carapaz aus Ecuador beenden. So wie der Allrounder in diesem Jahr hat die Tour seit dem inzwischen als Dopingsünder entlarvten Lance Armstrong vor rund 20 Jahren niemand mehr dominiert. „Pogi“, wie der UAE-Profi genannt wird, hat die Rivalen in den Bergen beherrscht und bei Tour-Zeitfahren eine exzellente Bilanz: drei Starts, zwei Siege, einmal Platz acht.

Auf die Idee, sich nach Tagessiegen am Col du Portet und in Luz Ardiden zu schonen, kam der Slowene in der prallen Sonne aber nicht. Auf dem flachen Kurs inmitten einer der edelsten Weinregionen der Welt machte Pogacar von Anfang an Tempo, doch die Spezialisten im Kampf gegen die Uhr waren diesmal im Vorteil: Hinter Sieger van Aert schafften es auch der Däne Kasper Asgreen und sein Landsmann Vingegaard aufs Tagespodest. Der Youngster verteidigte damit souverän seinen zweiten Gesamtrang vor dem Bergspezialisten Carapaz.

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Routinier Greipel war da schon seit Stunden fertig und so glücklich, dass er im Zielbereich direkt eine kleine Bierflasche auf einen Zug leerte. „Es ist mit Sicherheit eine Erleichterung. Ich konnte es noch ein bisschen genießen, das letzte Mal den Tourmalet und den Mont Ventoux hochgefahren zu sein. Das nächste Mal habe ich ein E-Bike oder grille Würstchen“, sagte der Rostocker in der ARD mit einem Lächeln. Sein Team Israel Start-up Nation hatte am Vormittag eine Videobotschaft zum bevorstehenden Karriereende veröffentlicht.

„Nach 2021 mache ich Schluss. Dann beginnt ein neuer Lebensabschnitt für mich“, sagte Greipel. Detaillierte Planungen für die Zeit danach habe er noch nicht, er will viel Zeit mit der Familie bringen. Für den deutschen Radsport endet am Sonntag eine Ära: Greipel war elf Mal bei der Tour de France dabei und ist mit elf Tagessiegen einer der bestdekorierten Deutschen in der Geschichte des Rennens. „Ich bin super glücklich mit dem, was ich in meiner Karriere erreicht habe“, sagte der Sprinter.

Mit den Top-Platzierungen des Tages hatten die deutschen Profis um Emanuel Buchmann und Nils Politt nichts zu tun, nachdem Spezialist Tony Martin sturzbedingt längst raus ist. Einen kleinen Erfolg gab es aber für den deutschen Rennstall Bora-hansgrohe: Kapitän Wilco Kelderman schaffte es im Kampf gegen die Uhr zwar nicht mehr, am Australier Ben O'Connor vorbeizukommen, wird das Rennen aber auf Gesamtrang fünf beenden und damit das teaminterne Ziel erreichen. Buchmann hatte die Tour 2019 als Vierter abgeschlossen. (dpa)

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