Autovermietung: Erich Sixt will Donald Trump veralbern, traut sich aber nicht
Der Unternehmer Erich Sixt ist berühmt für seine frechen Werbesprüche mit Polit-Promis. Mit Angela Merkel hat er schon Spott getrieben, zuletzt mit Alexander Gauland von der AfD.
Erich Sixt lacht über einen Witz, den er nicht erzählen darf. Zu gerne würde Deutschlands größter Autovermieter eine Anzeigenkampagne mit Donald Trump, dem US-Präsidentschaftskandidaten, starten. Aber das sei zu riskant, sagte Sixt am Donnerstag bei einer Telefonkonferenz, die Anwälte hätten ihm abgeraten und vor einem teuren Rechtsstreit gewarnt. „Das hat uns die Lust verdorben. Da wäre unser operatives Ergebnis wahrscheinlich vernichtet gewesen“, sagt der 72-Jährige Sixt. Er kommt aus dem Lachen nicht heraus, wenn er an die Anzeigenmotive denkt, die auf seinem Schreibtisch liegen. Wie der umstrittene Trump in den Entwürfen für die Werbung dargestellt wird, verrät Sixt nicht.
In anderen Fällen ist der Autovermieter mutiger. Angela Merkel tauchte gleich mehrfach in provokanten Sixt-Anzeigen auf. In Spanien ließ Erich Sixt die Bundeskanzlerin eine Ansprache zum Sparen halten. „Frau Merkel hat sich noch nicht bei mir gemeldet“, sagt der Unternehmer. In Frankreich zeigte er den Staatspräsidenten Francois Hollande auf einem Motorroller – auf dem Weg zu seiner Geliebten. In anderen Fällen griffen Anwälte ein, wenn Sixt die Provokation übertrieb.
Geschadet hat es dem Unternehmen nicht. Im ersten Halbjahr 2016 ist Sixt wieder kräftig gewachsen – auch in den USA, dem nach Deutschland zweitwichtigsten Markt. Das Unternehmen baut seine Präsenz dort kräftig aus und will 2017 in den USA erstmals schwarze Zahlen schreiben. Mehr als die Hälfte des Geschäfts macht Sixt inzwischen im Ausland. „Wir fahren der Konkurrenz weiterhin mit ordentlicher Geschwindigkeit voraus“, sagte Sixt am Donnerstag. In Deutschland habe das Unternehmen seine Marktführerschaft gefestigt, und dank der großen Nachfrage in den USA, Frankreich, Spanien und Großbritannien seien die Vermieterlöse im Ausland um ein Drittel hochgeschnellt. Der mit BMW zusammen betriebene Carsharing-Anbieter Drive-Now wachse ebenfalls und mache in den Städten, wo er seit längerem aktiv sei, auch ordentliche Gewinne.
Der Konzernumsatz ohne die Verkaufserlöse gebrauchter Leasingfahrzeuge stieg seit Jahresanfang um 13 Prozent auf 1,0 Milliarde Euro. Das Ergebnis vor Steuern legte um zehn Prozent auf 82 Millionen Euro zu.
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