Gründer des Münchner DOB-Unternehmens

Klaus Hallhuber ist gestorben

Imago/Weißfuß
Klaus Hallhuber legte 1977 mit der Eröffnung eines Geschäfts in München den Grundstein für den Filialisten Hallhuber.
Klaus Hallhuber legte 1977 mit der Eröffnung eines Geschäfts in München den Grundstein für den Filialisten Hallhuber.

Alles begann mit der Eröffnung eines Geschäfts in München im Jahr 1977. Es war die Keimzelle des Filialisten Hallhuber, der zu seinen Hochzeiten mehr als 220 POS aber auch eine sehr wechselvolle Geschichte hatte. Jetzt wurde bekannt, dass der Gründer Klaus Hallhuber im Alter von 76 Jahren gestorben ist.

Gemeinsam mit seinem Vater Josef gründete Hallhuber in den 70er Jahren die Gesellschaft Hallhuber, die anfangs aus einem Laden bestand. Das Unternehmen expandierte in den Folgejahren und vergrößerte das Ladennetz vor allem durch die Übernahme der Breuninger-Tochter von Spreckelsen. Der Münchner Modeunternehmer setzte zu Anfang auf eine Mischung von Marken und Eigenmarke, die er "zu einer modischen Aussage mit hoher Eigenständigkeit" zusammenführte. Hallhuber hebe sich aus einem zunehmend vergleichbaren Einzelhandelsmarkt "durch eine klare, eigenständige Handschrift" heraus. Das war die Begründung der Jury, die Klaus Hallhuber für sein Konzept - es bestand damals aus 38 Läden und erzielte einen Umsatz von knapp 80 Mio. DM - im Jahr 1993 den Forumpreis der TextilWirtschaft verliehen hat.

Klaus Hallhuber war Kaufmann, so führte er auch sein Unternehmen. Der Sohn eines Bauunternehmers kam 1973 eher zufällig in die Modebranche. Gemeinsam mit einem Partner produzierte er Röcke. Nach der Eröffnung der ersten Stores war schnell klar, dass der Faktor Standort für den Unternehmer ausschlaggebend war. Das Konzept Hallhuber setzte auf 1a Lagen und hohe Quadratmeter-Umsätze. In Sachen Mode und Ausrichtung hielt seine damalige Frau Susanne als Kreativchefin die Fäden in der Hand. Hallhuber selbst sagte: "Wir wollen nicht als Erfinder der Mode auftreten." Das Sortiment von damals war ein Mix aus Unisex-Sportswear und Womenswear.


1995 lief es für den Filialisten nicht mehr rund. Das angeschlagene Unternehmen wurde verkauft. Neuer Inhaber war Karl Schleicher, damals auch noch Eigentümer der Marke Rosner. Der eigentliche Plan Schleichers war, gemeinsam mit Wöhrl einzusteigen, der Händler sollte 60% übernehmen. Dieser Deal scheiterte und Schleicher wagte den Alleingang. Klaus Hallhuber stieg aus. Susanne Hallhuber blieb an Bord. 2000 wurde Hallhuber an Stefanel weitergereicht, 2009 übernahm der Investor Change Capital. 2014 kaufte Gerry Weber den Filialisten. Als Gerry Weber Anfang 2019 Insolvenz in Eigenverwaltung anmeldete, wurde Hallhuber mehrheitlich an den Finanzinvestor Robus Capital veräußert. 2021 kauften die Hallhuber-Geschäftsführer Rouven Angermann  und Torsten Eisenkolb das Unternehmen Robus ab - es befand sich damals in der ersten Insolvenz in Eigenverwaltung. Es folgte eine weitere Insolvenz, seit Ende Oktober 2023 steht fest: der Filialist wird liquidiert.


Klaus Hallhuber startete 2005 mit einem neuen Fashion-Konzept. In der Neuhauser Straße in München eröffnete er auf 700m² "Grace". Das Sortiment mit einem Schwerpunkt auf Sportswear richtete sich an modische Frauen zwischen 20 und 40 Jahren. Zu den Marken gehörten in der Spitze Namen wie True Religion, Polo Jeans und Replay, Guess, Peuterey, Belstaff, den Preiseinstieg bildeten Vero Moda und Only, dazu kamen Schuhe. 2011, mit 64 Jahren, schloss Klaus Hallhuber Grace vor allem aus gesundheitlichen Gründen hieß es damals. Am 11. Januar 2024 nun ist Klaus Hallhuber gestorben. Er wurde 76 Jahre alt.


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