Bremer Sixdays 2024Neuauflage mit Erfolg

Sven Bremer

 · 10.02.2024

Geballte Dynamik: Sechstagerennen konzentrieren die Faszination des Radsports im "Nudeltopf".
Foto: Witters; Frank Peters
Nach drei Jahren Pause feierten die traditionsreichen Bremer Sixdays ein Comeback – wenn auch verkürzt auf vier Tage. Es war ein großes Wagnis, aber der Mut hat sich gelohnt.

Erik Weispfennig war einmal ein ziemlich guter Radrennfahrer. Unter anderem wurde er 1993 Deutscher Meister in der Mannschaftsverfolgung und im Jahr 2000 Weltmeister im Madison. Heute ist der 54-Jährige Sportlicher Leiter und Geschäftsführer beim Bremer Sechstagerennen und muss ein Meister in der Disziplin “Gratwanderung” sein, er muss die Quadratur des Kreises beherrschen – und er muss wohl noch mehr Ausdauer und Leidensfähigkeit beweisen als zu seinen Zeiten als aktiver Rennfahrer.

Sportchef: Erik Weispfennig verantwortet seit 2012 den Sport bei den Bremer Sixdays.Foto: Witters; Frank PetersSportchef: Erik Weispfennig verantwortet seit 2012 den Sport bei den Bremer Sixdays.

Bremer Sixdays 2024: Neuauflage nach drei Jahren Pause

2021 und 2022 fiel das Bremer Sechstagerennen aufgrund der Corona-Pandemie aus. Die ursprünglich für Januar 2023 geplante Veranstaltung sagten die Organisatoren im September 2022 ab. Die Kaufzurückhaltung der Menschen in Zeiten von Gaskrise und Inflation sowie die damals noch unklare Corona-Situation stellten ein zu hohes Risiko dar, hieß es in einer Presseerklärung. Jetzt, nach drei Jahren Zwangspause, einen Neuanfang zu wagen, war immer noch ein Wagnis. Es bedurfte schon einer Menge Mut, Unternehmergeist und ganz viel Liebe zum Bahnradsport, um sich darauf einzulassen. “Das war schon brutaler Druck”, gestand Weispfennig.

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Die Sponsorensuche war alles andere als einfach. Weispfennig ist in erster Linie für das Sportliche zuständig, aber als Geschäftsführer der veranstaltenden Event & Sport Nord GmbH (ESN) musste er darüber hinaus gemeinsam mit seinen Mitstreitern sicherstellen, dass das Gesamtpaket stimmt. Und will man ein stimmiges Gesamtpaket für ein Sechstagerennen schnüren, will man die Hallen voll machen, dann muss man sich darüber bewusst sein, dass der Bahnradsport – trotz zahlreicher Erfolge deutscher Athleten bei Welt- und Europameisterschaften – in Deutschland eine Randsportart ist und alleine nicht genug Zuschauer anzieht.

Highspeed: Kurze Bahn, steile Kurven: In den Jagden liegt das Tempo bei 65 km/h.Foto: Witters; Frank PetersHighspeed: Kurze Bahn, steile Kurven: In den Jagden liegt das Tempo bei 65 km/h.


Besonderheit der Bremer Sixdays

Erst recht nicht in Bremen. Die Sixdays im Norden waren immer schon etwas anders als die anderen; anders als die Sechstagerennen in Köln, München, Stuttgart, Dortmund und erst recht als die in Berlin. Während im Hauptstadt-Velodrom an der Landsberger Straße fast ausschließlich Radsport-Fans auf den Rängen saßen und mitgebrachten Proviant verzehrten, wurden in Bremen Ochsen am Spieß gegrillt, den VIPs die norddeutsche Spezialität Kohl und Pinkel serviert, und das Bier floss in Strömen.

Sechstagerennen in Bremen bedeuteten immer schon Party zu feiern, bis der Arzt kommt. Schon als Stars wie Robert Bartko, Iljo Keisse, Andreas Kappes oder ganz früher Patrick Sercu, René Pijnen und Klaus Bugdahl auf dem Lattenoval ihre Runden drehten, tummelte sich das Publikum vorwiegend in den Nebenhallen. Menschen, die an 364 Tagen ein anständiges und ruhiges Leben führten, mutierten während der Sixdays zu Feierbiestern. Man sprach gerne von der “fünften Jahreszeit” in Bremen. Im Rheinland lassen die Menschen an Karneval die Sau raus. Die Bremer, denen der Karneval nicht wirklich geheuer ist, machten das während der Sixdays.

Störende Rennfahrer?

Die Halle 1 der Bremer Stadthalle, in der es den Radsport zu sehen gibt, haben viele Sechstage-Zuschauer nie von innen gesehen, es sei denn Klaus & Klaus traten auf und schmetterten ihre weitgehend sinnfreien Lieder von Pferden, die auf dem Flur stehen, oder von der Nordseeküste am plattdeutschen Strand. In Bremen galt über Jahre und Jahrzehnte gar ein geflügeltes Wort, das da hieß: “Das Einzige was stört, sind die Radfahrer.”

Voll Öko: Die Mopeds beim Derny-Rennen sind heute E-Bikes – was der Begeisterung der Zuschauer für die Disziplin keinen Abbruch tut.Foto: Witters; Frank PetersVoll Öko: Die Mopeds beim Derny-Rennen sind heute E-Bikes – was der Begeisterung der Zuschauer für die Disziplin keinen Abbruch tut.

Erik Weispfennig trat als Sportchef der Bremer Sixdays 2012 mit der Prämisse an, den Radsport wieder verstärkt in den Fokus zu rücken. Er hat die Sprinter wieder zurückgeholt auf die Bremer Bahn, er hat Frauenrennen und Paracycling ins Programm mit aufgenommen. Das Feld der Rennfahrer, das der ehemalige Profi zusammenstellte, war stets vom Feinsten, und man konnte tatsächlich Jahr für Jahr beobachten, dass vor allem zum Finale mehr Leute kamen, um Radsport zu sehen. Wer übrigens immer noch glaubt, die Wettkämpfe auf den Hallenbahnen seien Kirmesrennen, der muss sich nur mal das mit Welt- und Europameistern gespickte Fahrerfeld auf der Zunge zergehen lassen.

Kurz und steil

Und die Zeiten, in denen der Sieger – aus welchen Gründen auch immer – schon vorher feststand, sind auch längst vorbei. Auch für die Rennfahrer ist Bremen etwas Besonderes. Im Briefing für die Radprofis sagte Weispfennig: “The track is very special and very tricky.” Speziell und vertrackt ist die Bahn in Bremen deshalb, weil sie nur 166 Meter lang ist. Bei Welt- und Europameisterschaften sind 250 Meter vorgeschrieben. In die mit einem Neigungswinkel von 58 Grad extrem steile Kurve hinter Start und Ziel, dort wo sich die Fahrerkojen befinden, brettern die Bahnspezialisten quasi blind hinein. Auf den Unterschied zu den längeren Bahnen angesprochen, fand Roger Kluge einen schönen Vergleich: “Das ist so, als würdest du mit dem Auto von der Autobahn auf einen Waldweg abbiegen.”

Extrem steil: Die Kurven der 166 Meter kurzen Bremer Bahn sind mit einer Bande gesichert.Foto: Witters; Frank PetersExtrem steil: Die Kurven der 166 Meter kurzen Bremer Bahn sind mit einer Bande gesichert.

Fahrerfeld der Bremer Sixdays 2024

Das Fahrerfeld für das 57. Bremer Sechstagerennen im Januar 2024 zusammenzustellen, war diesmal noch schwieriger als ohnehin schon; Stichwort: Freistellung von Straßenradprofis, die bei einem World-Tour-Rennstall unter Vertrag stehen. Denn fast zeitgleich fanden im niederländischen Apeldoorn die Bahn-Europameisterschaften statt und banden die besten der Holzoval-Zunft dort.

Zum Glück hat Weispfennig – ehemals Vizepräsident des Bundes Deutscher Radfahrer – einen guten Draht zu den Funktionären des Weltradsportverbands UCI und des Europäischen Verbands UEC. Er konnte die EM-Organisatoren überzeugen, das Madison vorzuverlegen, damit Bahn-Asse wie die Madison-Weltmeister Yoeri Havik und Jan-Willem van Schip oder Theo Reinhardt und Roger Kluge in Bremen fahren können. “Wobei Theo und Roger tatsächlich eher auf die EM als auf die Sixdays in Bremen verzichtet hätten”, erklärt Weispfennig nicht ganz ohne Stolz.

“Für die Olympischen Spiele sind wir schon qualifiziert, und ich hab mich wirklich richtig gefreut, als Erik uns gefragt hat. In Bremen wird halt Party gemacht, und abseits der Bahn geht’s insgesamt ein bisschen lockerer zu als bei anderen Sechstagerennen”, erklärte Reinhardt. Ohne Party jedenfalls würden die Bremer Sixdays ungefähr so gut funktionieren wie ein Fahrrad ohne Laufräder. Insbesondere beim Comeback 2024 galt es nun, die Gratwanderung hinzubekommen, den altbewährten Mix aus Sport und Show möglichst so auszutarieren, dass die Zuschauer ihn annehmen.

Hochs und Tiefs

Als Startschuss-Promis hatten die Macher den Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte und Schlagersängerin Vanessa Mai gewonnen. Mai gab anschließend ein Konzert, und die Stimmung war – gelinde gesagt – mau. Wäre man etwas gemein, könnte man sagen: Je niveauloser der Vortrag, desto mehr geht das Publikum in Bremen steil. Aber auch das ist nicht ganz richtig. Ballermann-Experte Mickie Krause beispielsweise hat einst die Zuschauer in der Nebenhalle in Ekstase versetzt, in Halle 1 hat er nicht sonderlich gut funktioniert. Die Bierpreise hielten die Veranstalter mit 4,50 Euro für 0,4 Liter bewusst niedrig, die Eintrittspreise betrugen zwischen 20 und 40 Euro pro Abend.

Showtime: Spektakuläre Lichtshow in Halle 1.Foto: Witters; Frank PetersShowtime: Spektakuläre Lichtshow in Halle 1.

Durch die Verkürzung auf vier Tage wurden die Organisatoren allerdings vor ein schier unlösbares Problem gestellt. Denn das Finale 2024 war eben kein Dienstag, sondern der Montag und damit gleichzeitig der sogenannte “Bremer Tag”, spöttisch auch “Friseusentag” genannt. Der Montag war bei der sechstägigen Veranstaltung traditionell stets der umsatzstärkste Tag mit noch mehr Party und Liveacts – was eben auch höhere Kosten bedeutete. Und um die wieder hereinzubekommen, kostete die Karte für den letzten Abend satte 40 Euro. Das war vielen Radsport-Fans eindeutig zu viel. Die Tribünen am Finalabend waren so leer wie lange nicht mehr. Sicherlich etwas, worüber sich Weispfennig und Kollegen Gedanken machen müssen.

Aufgaben für die Zukunft

Sie haben an vielen kleinen Stellschrauben gedreht für die Sixdays 2024. Sie haben die Fahrer mit Powermetern ausgestattet, sodass die Fans Geschwindigkeit, Puls und Wattzahlen auf dem Videowürfel nachvollziehen konnten, sie haben bewusst darauf verzichtet, Damen in kurzen Röcken mit Blumensträußen zur Siegerehrung auf die Bahn zu schicken, und sie haben die Sprinter in Mixed-Teams fahren lassen. Aber sie werden am Konzept weiterdrehen müssen. “Nach dem Rennen ist vor dem Rennen”, sagt Mario Roggow, der sich als “Leiter Sixdays” fürs große Ganze verantwortlich zeichnet.

Holen sie Boney M. als Show-Act, oder verpflichten sie Deutschrapper? Sie wollen das ältere Publikum halten und jüngeres in die Halle locken, noch so eine Aufgabe, die der Quadratur des Kreises gleichkommt. Eine Idee wäre es, die Siegerehrungen nach jedem einzelnen Ausscheidungsfahren, nach jedem Derny-Rennen oder Keirin-Wettbewerb wegzulassen, damit nicht so viele Pausen entstehen. “Das ist sicherlich etwas, worüber wir nachdenken werden. Aber du musst aufpassen, dass du gleichzeitig nicht die ganz traditionsbewussten Fans vergraulst, und du musst an einigen Stellen eben auch die Vorgaben der UCI einhalten”, sagt Weispfennig.

Bremer Sixdays: Kürzer heißt härter

In der Tatsache, dass das Sechstagerennen nur noch an vier Tagen stattfindet, sieht er indes kein Handicap: “Grundsätzlich sehen wir doch eine Verknappung bei Radsportveranstaltungen”, sagt Weispfennig. “Für die Rennfahrer ist es nichts Neues, und während sie früher den Donnerstag zum Einrollen genutzt haben, war jetzt allen klar, dass sie von der ersten Sekunde an Vollgas geben müssen.” Das taten sie, und am Ende standen Roger Kluge und Theo Reinhardt als frisch gebackene Madison-Europameister auch in Bremen ganz oben auf dem Podium – gefolgt vom Duo Havik/van Schip und der Paarung Nils Politt/Lindsay De Vylder – jeweils mit einer Runde Rückstand.

Top-Team: Vorjahressieger Nils Politt (unten) belegte mit Partner Lindsay De Vylder in diesem Jahr Platz drei.Foto: Witters; Frank PetersTop-Team: Vorjahressieger Nils Politt (unten) belegte mit Partner Lindsay De Vylder in diesem Jahr Platz drei.

Den Sieg machten Kluge/Reinhardt mit einer Doublette in der entscheidenden Jagd perfekt und waren danach so ehrlich, einzugestehen, dass sie es ohne ein Missgeschick Haviks im 500-Meter-Zeitfahren am Finalabend wohl nicht geschafft hätten. Der Niederländer hatte am Vorabend einen neuen Bahnrekord aufgestellt und hätte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch am letzten Abend reichlich Punkte im Zeitfahren geholt. Er hätte damit für sein Team die Marke von 200 Punkten geknackt und dadurch eine Bonusrunde erhalten. “Da haben sie wahrscheinlich das Rennen verloren. Sie hatten vor dem Finale deutlich mehr Punkte als wir, und für uns wäre es kaum möglich gewesen, noch eine Runde mehr gutzumachen”, sagte Kluge.

Schwungvoll: Das Siegerteam Roger Kluge (vorne) und Theo Reinhardt bei der Ablösung.Foto: Witters; Frank PetersSchwungvoll: Das Siegerteam Roger Kluge (vorne) und Theo Reinhardt bei der Ablösung.

Unterm Strich ein Erfolg

Ob die Veranstaltung in Bremen nach dreijähriger Zwangspause vom Publikum angenommen wird, stand in den Sternen. “Aber zum Glück ist es sehr gut gelaufen, das Format mit den vier Tagen hat funktioniert, wir sind sehr zufrieden”, sagte Weispfennig am letzten Abend. Man kann also ruhig davon sprechen, dass weniger manchmal eben mehr ist. 60.000 Zuschauer hatten die Organisatoren angepeilt. Die genauen Zahlen nennen sie nicht, aber in dem Bereich wird es sich bewegt haben, und damit dürften die Sixdays auch wirtschaftlich erfolgreich gewesen sein.

Anders als in Bremen sieht es offensichtlich in Berlin aus. In der Hauptstadt waren für Ende Januar 2024 drei Renntage eingeplant. Als der Vorverkauf mehr als schleppend verlief, wurde das Event auf zwei Tage eingedampft. In Bremen haben sie nicht alles, aber vieles richtig gemacht. Und auf die Frage, ob es 2025 wieder ein Sechstagerennen in Bremen geben wird, strahlten Weispfennig, Roggow und die Gesellschafter der Event & Sport Nord GmbH, Jens Wiegandt, Kadir Soytürk und Ingo Gösling, um die Wette und sagten unisono: “Na klar geht es weiter, keine Frage.” Der Termin steht: 10. bis 13. Januar 2025.

Talk in der Koje: Auf der Bahn Konkurrenten, im Leben Freunde: Kluge, Reinhardt, Politt (von links).Foto: Witters; Frank PetersTalk in der Koje: Auf der Bahn Konkurrenten, im Leben Freunde: Kluge, Reinhardt, Politt (von links).

Sechstage-Historie

Das erste Sechstagerennen fand 1875 im englischen Birmingham statt, allerdings noch auf Hochrädern. Aber das Spektakel kam an, vier Jahre später wurden die ersten Rennen in den USA ausgetragen. Aber weil die Einzelstarter sich bis zur totalen Erschöpfung verausgabten und die Rennen deshalb zusehends an Attraktivität verloren, musste etwas Neues her. Der US-Amerikaner Teddy Hale sagte beispielsweise nach seinem Sieg 1896: “Ich habe gewonnen, aber zehn Jahre meines Lebens für einige Tausend Dollar hingegeben.” Der New York Herald schrieb von einer “Unmenschlichkeit im Namen des Sports”.

Mit “American Coffee”, einem Gebräu, das neben Koffein auch Strychnin, Kokain und sogar Nitroglycerin enthalten haben soll, hielten sich die “Gladiatoren” wach oder betäubten ihre Schmerzen. Die neue Idee für die Sixdays sah Rennen mit Zweiermannschaften vor, wobei sich einer der Fahrer immer auf der Bahn befinden musste. Premiere war 1899 im Madison Square Garden in New York, weshalb das Zweiermannschaftsfahren seither Madison oder Américaine genannt wird.

Sixdays in Europa

1909 kamen die Sixdays nach Europa. Premiere war in den Hallen am Berliner Zoo, ab 1911 fuhr man im Sportpalast an der Potsdamer Straße. In Bremen fand das erste Rennen 1910 im Schützenhof in der Neustadt statt – auf einer noch nicht einmal 100 Meter langen Piste, im Volksmund “Nudeltopf genannt. Die Fahrer bretterten abwechselnd sechs Tage und sechs Nächte lang über die Holzbahn. “Wem zu stark die Rübe döst, wird vom Partner abgelöst”, reimte der Schriftsteller Alfred Kerr. Und der Sechstage-Champion Walter Rütt sagte: “Man lebt eigentlich nur mit der Hilfe des Managers, der einem das Essen in den Mund steckt, der einen wäscht, kämmt und umzieht.” In den 1920er-Jahren begeisterten die Rennen in Deutschland auch Intellektuelle und Künstler.

Geballte Dynamik: Sechstagerennen konzentrieren die Faszination des Radsports im "Nudeltopf".Foto: Witters; Frank PetersGeballte Dynamik: Sechstagerennen konzentrieren die Faszination des Radsports im "Nudeltopf".

“Im Innenraum sind zwei Bars mit Jazzbands, ein Glas Champagner kostet dreitausend Papiermark. Wenn der Spurt vorbei ist, wendet man die Aufmerksamkeit nicht mehr auf die Kurve, sondern auf die Nachbarin, die auch eine bildet”, schrieb der legendäre Reporter Egon Erwin Kisch. Mit dem Verbot durch die Nazis 1934 fand diese Epoche ein jähes Ende. Nach dem 2. Weltkrieg etablierten sich die Sixdays wieder, an insgesamt 15 Standorten in Deutschland fanden Rennen statt – übrig geblieben sind nur Bremen und Berlin.

Erfolge

Erfolgreichster Sechstage-Profi aller Zeiten ist Patrick Sercu. Mit 88 Siegen galt der 2019 verstorbene Belgier als der “Sechstage-Kaiser”, später fungierte er als Sportlicher Leiter an verschiedenen Standorten, u. a. in Bremen und Rotterdam. Das erfolgreichste Duo der Sechstage-Historie sind die Schweizer Bruno Risi und Kurt Betschart, die gemeinsam 37 Sechstagesiege errangen. Erfolgreichster deutscher Sixdays-Profi ist der 2023 verstorbene Klaus Bugdahl mit 37 Siegen. Erfolgreichster noch aktiver Sechstagefahrer ist Roger Kluge mit acht Sechstage-Siegen.

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