Evenepoel, Roglic, Pogacar und Co.Das sind die Rennkalender der Stars

Sebastian Lindner

 · 03.01.2024

Jonas Vingegaard will 2024 sein erstes Grand-Tour-Double feiern. Tour de France und Vuelta a Espana sind die wichtigsten Ziele des Dänen.
Foto: DPA Picture Alliance
Die neue Saison steht in den Startlöchern. Und während sich ein Teil der Stars aktuell noch im Gelände austobt, liegt für die anderen der Fokus längst auf den wichtigsten Rennen im Straßenkalender.

Der Rennkalender von Jonas Vingegaard (Visma | Lease a Bike)

In der vergangenen Saison lief für Jonas Vingegaard ziemlich viel richtig. Er gewann die Tour de France und hätte wahrscheinlich auch die Vuelta gewonnen, wenn es nicht die Order aus dem Team gegeben hätte, Sepp Kuss den Vortritt zu lassen. Warum also irgendetwas anders machen?

Das scheint das Motto des Dänen zu sein, dessen Rennprogramm 2024 fast genauso aussieht wie im Vorjahr. Bei O Gran Camino startet er wie 2023 seine Saison. Drei der vier Etappen der frisch aus der Taufe gehobenen Rundfahrt sicherte er sich - die vierte wurde aufgrund des Wetter neutralisiert. Ähnliches peilt er auch im neuen Jahr an. Im Anschluss des kleinen spanischen Rennens ging es für den Dänen zu Paris-Nizza. Dieses Jahr soll es die Parallelveranstaltung Tirreno-Adriatico sein.

Über die Baskenland-Rundfahrt und das Criterium du Dauphine - bei beiden Rundfahrten stand er 2023 ganz oben auf dem Treppchen der Gesamtwertung - geht es für Vingegaard dann zum Saisonhöhepunkt. Die Tour der France will der 27-Jährige dann zum dritten Mal in Serie gewinnen. Fest eingeplant ist danach - wie im Vorjahr - nur noch die Vuelta. 2024 soll das Double her. Ob dazwischen noch Luft für Olympia 2024 ist, wird sicher auch vom Ausgang der Tour abhängen. Und davon, ob er es auf dem Klassikerkurs überhaupt ins starke dänische Team schafft. Interesse hat er jedenfalls hinterlegt. Seine Teilnahme an der Weltmeisterschaft ist hingegen wahrscheinlich.

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Vingegaards geplantes Programm im Überblick

  • 22.-25. Februar: O Gran Camino
  • 4.-10. März: Tirreno-Adriatico
  • 1.-6. April: Baskenland-Rundfahrt
  • 2.-9. Juni: Criterium du Dauphine
  • 29. Juni - 21. Juli: Tour de France
  • 3. August: Olympisches Straßenrennen Paris
  • 17. August - 8. September: Vuelta a Espana
  • 29. September: WM-Straßenrennen Zürich

Der Rennkalender von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates)

Das spanische Eintagesrennen mit Gravel-Charakter Jaen Paraiso Interior war der Auftakt von Tadej Pogacar in die Saison 2023. In diesem Jahr wird der Slowene bei dessen großer Schwester seine ersten Rennkilometer sammeln. Bei der Strade Bianche Anfang März beginnt der 25-Jährige seine Klassiker-Kampagne, die 2024 etwas abgespeckter aussehen wird als noch im Jahr davor. Mailand-San Remo wird dazugehören genau wie Lüttich-Bastogne-Lüttich, wo er den Sieg holen will, der ihm im letzten Jahr durch den Sturz und eine gebrochene Hand verwehrt blieb.

Zwischendrin warten mit der Katalonien-Rundfahrt und vielleicht auch Tirreno-Adriatico noch zwei Rundfahrten. Pogacar braucht sie, um sich auf seinen Spagat vorzubereiten. Denn neben den Siegen bei den Frühjahrs-Monumenten - zu denen sich im Oktober auch wieder die Lombardei-Rundfahrt gesellen soll - peilt er das Double aus Giro d’Italia und Tour de France an.

Die Zurückeroberung der Tour-Krone und das Giro-Debüt haben Priorität im Rennkalender des Slowenen, der aber auch sehr gerne seine Liste an Monument-Siegen erweitern würde. Auch Olympia-Gold und der Titel bei den Weltmeisterschaften stehen bei Pogacar hoch im Kurs, der damit wieder fast über die ganze Saison verteilt in Bestform sein muss.

Pogacars geplantes Programm im Überblick

  • 2. März: Strade Bianche
  • 4.-10. März: Tirreno-Adriatico
  • 16. März: Mailand-San Remo
  • 18.-24. März: Katalonien-Rundfahrt
  • 21. April: Lüttich-Bastogne-Lüttich
  • 4.-26. Mai: Giro d’Italia
  • 29. Juni - 21. Juli: Tour de France
  • 3. August: Olympisches Straßenrennen Paris
  • 13. September: Grand Prix de Quebec
  • 15. September: Grand Prix de Montreal
  • 29. September: WM-Straßenrennen Zürich
  • 12. Oktober: Lombardei-Rundfahrt

Der Rennkalender von Primoz Roglic (Bora-Hansgrohe)

Wann, wie und wo der neue Kapitän von Bora-Hansgrohe in die Saison startet, wird wahrscheinlich erst am Medientag seines neuen Arbeitgebers am 10. Januar aufgelöst. Doch worauf der Slowene hinarbeiten wird, ist längst klar. Primoz Roglic will endlich die Tour de France gewinnen. Und weil dem 34-Jährigen dafür langsam die Zeit wegläuft, ist diesem Ziel alles untergeordnet.

Im Vorjahr eröffnete Roglic mit Tirreno-Adriatico. Siegreich, sollte nicht unerwähnt bleiben. Doch ohnehin gewann er bis zur Vuelta alles, was er unter die Räder nahm. Katalonien-Rundfahrt und Giro d’Italia waren das im Frühling, doch dürfte seine Vorbereitung aufgrund des veränderten Ziels dieses Jahr anders aussehen.

Die Zeichen verdichten sich, dass Roglic aber auf jeden Fall bei Paris-Nizza und der Baskenland-Rundfahrt antreten will, wie GCN berichtet. Auch ein Start beim Criterium du Dauphine soll geplant sein. Mehr ist darüber hinaus noch nicht bekannt. Allerdings wird auch er Interesse an den Olympischen Spielen haben. Auch 2021 war Roglic in Tokio am Start - im Einzelzeitfahren würde er sogar als Titelverteidiger an den Start gehen.

Roglic’ geplantes Programm im Überblick

  • 3.-10. März: Paris-Nizza
  • 1.-6. April: Baskenland-Rundfahrt
  • 2.-9. Juni: Criterium du Dauphine
  • 29. Juni - 21. Juli: Tour de France
  • 27. Juli: Olympisches Einzelzeitfahren Paris
  • 3. August: Olympisches Straßenrennen Paris

Der Rennkalender von Remco Evenepoel (Soudal - Quick Step)

2023 duellierten sich Remco Evenepoel und Primoz Roglic bei der Katalonien-Rundfahrt, 2024 treffen sie wohl bei der Tour de France aufeinanderFoto: Getty Images2023 duellierten sich Remco Evenepoel und Primoz Roglic bei der Katalonien-Rundfahrt, 2024 treffen sie wohl bei der Tour de France aufeinander

2024 bekommen die Fans das, was sie schon seit Jahren sehen wollen: Den Kampf der vier großen Rundfahrer um den Sieg bei der Tour de France. Denn neben Vingegaard, Pogacar und Roglic geht erstmals auch Remco Evenepoel bei der Tour an den Start.

Seine Saison beginnt der Belgier in Portugal bei der Figueira Classic, gefolgt von der Algarve-Rundfahrt. Nächster Halt ist Paris-Nizza, ehe der dritte Sieg in Folge bei Lüttich-Bastogne-Lüttich eingefahren werden soll. Gelingt das, wäre der 23-Jährige der erste seit Moreno Argentin in den 80ern, der dreimal in Serie jubeln könnte. Über die Dauphine-Rundfahrt geht es dann zum zweiten Höhepunkt, der Tour, bei der Evenepoel aber noch nicht den ganz großen Sieg anpeilt.

Anders als beim olympischen Zeitfahren, wo Gold ganz hoch im Kurs steht. Sogar Doppel-Gold könnte im Bereich des Möglichen liegen - auch das wäre historisch. Und ist bisher unerreicht. Fabian Cancellara 2008 mit Gold gegen die Uhr und Silber auf der Straße und Jan Ullrich acht Jahre zuvor waren nur nah dran. Nach den Spielen dürfte Evenepoel, so noch ein paar Körner übrig sind, gleiches bei der WM in Zürich versuchen. Zumindest den WM-Titel im Zeitfahren wird er verteidigen wollen. Die Vuelta steht dieses Jahr nicht auf seinem Plan.

Evenepoels geplantes Programm im Überblick



Der Rennkalender von Wout van Aert (Jumbo-Visma)

Mit zwei Siegen und fünf zweiten Plätzen - jeweils hinter Mathieu van der Poel - geht Wout van Aert in seine letzten drei Cross-Rennen des Winters. Eine echte Pause gönnt er sich danach nicht. Schon Mitte Februar eröffnet er bei Jaen Paraiso Interior seine Straßensaison. Bis Ende des Monats geht er noch bei der Algarve-Rundfahrt und beim Openings Weekend an den Start, ehe es für den Belgier Ende März mit den weiteren großen Kopfstein-Klassikern weitergeht.

Die Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix hat sich van Aert genauso dick im Kalender angemalt wie seine Premiere beim Giro d’Italia im Mai. Mit welchen Zielen er dort an den Start geht - ungewiss. Vom Angriff auf die Top 5 der Gesamtwertung bis zur Jagd auf Etappen war bereits alles Teil der Gerüchteküche. Dass es große Pläne sind, ist jedenfalls unstrittig. Denn für den Giro verzichtet der 29-Jährige auf die Tour de France.

Erst nach der Frankreich-Rundfahrt will er ins Renngeschehen zurückkehren. Im Straßenrennen der Olympischen Spiele gilt es, Silber aus Tokio zu verteidigen - mindestens. Die gleiche Aufgabe stellt sich bei der Weltmeisterschaft. Doch da hat van Aert dann auch noch die Vuelta in den Beinen, bei der er als Edelhelfer für Vingegaard agieren wird. Das im Vergleich zum Vorjahr deutlich ausgedünnte Klassikerprogramm macht es vielleicht möglich.

Van Aerts geplantes Programm im Überblick

  • 12. Februar: Jaen Paraiso Interior
  • 14.-18. Februar: Algarve-Rundfahrt
  • 24. Februar: Omloop Het Nieuwsblad
  • 25. Februar: Kuurne-Brüssel-Kuurne
  • 22. März: E3 Saxo Classic
  • 24. März: Gent-Wevelgem
  • 27. März: Quer durch Flandern
  • 31. März: Flandern-Rundfahrt
  • 7. April: Paris-Roubaix
  • 4.-26. Mai: Giro d’Italia
  • 27. Juli: Olympisches Zeitfahren Paris
  • 3. August: Olympisches Straßenrennen Paris
  • 17. August - 8. September: Vuelta a Espana
  • 22. September: WM-Einzelzeitfahren Zürich
  • 29. September: WM-Straßenrennen Zürich

Der Rennkalender von Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck)

Der Dominator der Cross-Saison, der bisher alle acht Rennen gewonnen hat, bei denen er auch am Start stand, will sich standesgemäß mit seinem sechsten WM-Titel im Cross bei den Titelkämpfen in Tschechien aus dem winterlichen Abenteuer verabschieden. Bis zum siebenten Regenbogentrikot im Schlamm will Mathieu van der Poel mindestens weitermachen. Denn das ist die aktuelle Bestmarke, die Erik De Vlaeminck hält. Der Belgier gewann reihenweise Querfeldein-Titel in den 1960ern und 70ern.

Kaum eine Woche später beginnt dann in Portugal bei der Figureira Champions Classic seine Straßensaison. Der 28-Jährige gönnt sich auch danach nur kleine Pausen. Bei Mailand-San Remo und Paris-Roubaix will er seine beiden Monumente aus dem Vorjahr verteidigen, dazu den Titel bei der Flandern-Rundfahrt zurückerobern. Bis Anfang April muss der Niederländer also in Topform bleiben. Danach wird sich van der Poel vermutlich erstmal die Beine hochnehmen.

Für wie lange ist allerdings unklar. Sein “Nordstern” der Saison seien die Olympischen Spiele, sagte er der Gazzetta dello Sport. Ob er dort das Straßenrennen fährt, mit dem Mountainbike um Gold kämpft oder aber zwei Medaillen mit nach Hause nehmen will, hat er noch nicht entschieden. Und ob die Tour de France in einen dieser Pläne passt, ist ebenfalls noch nicht sicher. Wenn van der Poel will, wird im Alpecin-Team auf jeden Fall Platz sein.

Ende September warten dann noch die Weltmeisterschaften auf der Straße. Auch der nächste Regenbogen-Doppelpack, also die Titel im Cross und auf der Straße wie 2023 gleichzeitig zu halten, dürfte für van der Poel erneut interessant werden.

Van der Poels geplantes Programm im Überblick

  • 10. Februar: Figueira Champions Classic
  • 14.-18. Februar: Algarve-Rundfahrt
  • 4.-10. März: Tirreno-Adriatico
  • 16. März: Mailand-San Remo
  • 24. März: Gent-Wevelgem
  • 31. März: Flandern-Rundfahrt
  • 7. April: Paris-Roubaix
  • 29. Juli: Olympisches Mountainbike-Rennen Paris
  • 3. August: Olympisches Straßenrennen Paris
  • 29. September: WM-Straßenrennen Zürich

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