Cyclocross-WM 2023Van Aert vs. van der Poel: Schlammschlacht der Ausnahmefahrer

DPA

 · 03.02.2023

Cyclocross-WM 2023: Van Aert vs. van der Poel: Schlammschlacht der AusnahmefahrerFoto: Getty Velo
Mathieu van der Poel (rechts) und Wout van Aert werden sich auch bei der Cyclocross-WM 2023 wieder duellieren
Mehr als 50.000 Fans und ein Duell zweier Jahrhundert-Fahrer: Bei der Cyclocross-WM in Hoogerheide kommt es am Sonntag zum großen Winter-Showdown zwischen Wout van Aert und Mathieu van der Poel.

Das Duell van Aert vs. van der Poel zum Durchklicken

Wout van Aert vs. Mathieu van der Poel - das ewige Duell zweier Rivalen. Bereits bei der Cyclocross-WM 2012 in Koksijde treffen die beiden im Juniorenrennen aufeinander, mit dem besseren Ende für van der Poel
Foto: Getty Velo

Cyclocross-WM 2023: Duell der Alleskönner in Hoogerheide

Sie duellierten sich bereits als Teenager, sind die wohl größten Alleskönner der Radsport-Geschichte und lassen die Konkurrenz in ihren Duellen wie bemitleidenswerte Statisten aussehen.

Wenn die Cross-Saison am Sonntag vor über 50.000 Fans im niederländischen Hoogerheide mit der Cyclocross-WM ihren Höhepunkt erreicht, ist nur eine Frage zu klären: Wout van Aert oder Mathieu van der Poel? Zwei Jahre nach der packenden Hatz über den Strand von Oostende kommt es zwischen dem Belgier und dem Niederländer am Brabantse Wal zum nächsten Kampf um das Regenbogentrikot des Cyclocross-Weltmeisters.

Cyclocross-WM 2023 Hoogerheide: Live-Stream, TV-Übertragung & Zeitplan

Freitag, 3. Februar Team Relay (ab 12:30)

Samstag, 4. Februar Juniorinnen-WM (11:00-12:00 bei discovery+)

Samstag, 4. Februar Männer U23 (13:00-14:15 bei discovery+)

Samstag, 4. Februar Frauen Elite (14:45-16:10 bei discovery+ & auf Eurosport 2)

Sonntag, 5. Februar Männer Junioren (11:00-12:00 bei discovery+)

Sonntag, 5. Februar Frauen U23 (13:00-14:10 bei discovery+)

Sonntag, 5. Februar Männer Elite (14:45-16:15 bei discovery+ & Eurosport 2)

Meistgelesene Artikel

1

2

3

4

5

6

Van Aert leicht favorisiert im Duell mit van der Poel

«Ich brauche das Weltmeister-Trikot nicht unbedingt. Aber es wäre schon aufregend, es wieder einmal zu tragen. Es ist ja schon eine Weile her», sagt van Aert. Der 28-Jährige geht in diesem Winter leicht favorisiert in das Cyclocross-WM-Duell mit seinem gleichaltrigen Rivalen. In 13 Rennen fuhr van Aert neun Siege ein, war dabei nie schlechter als Zweiter. Van der Poel fuhr ein Rennen mehr und stand dabei zwölfmal auf dem Podium - doch es waren eben nur sechs Siege dabei. Zudem wird der Niederländer seit seinem kapitalen Sturz im Mountainbike-Rennen der Olympischen Spiele von Tokio immer wieder von Rückenproblemen zurückgeworfen. «Meine Chancen sind 50:50, Wout war in dieser Saison viel öfter vorn», meint van der Poel.

Da gibt es zudem noch eine ganz besondere Beziehung von van der Poel zu Hoogerheide und der Cyclocross-WM. Es ist der Geburtsort seines Vaters Adrie und das Rennen ist sogar nach dem einst sehr guten Crosser benannt. Und um das ganze auf die Spitze zu treiben, hat Adrie van der Poel sogar den WM-Kurs geplant und abgesteckt. Vorteil für den Junior? «Nein, das würde nicht funktionieren», beteuert Papa van der Poel.

Ganzjähriger Zweikampf der Radsport-Stars

Das Besondere an dem Zweikampf zwischen van Aert und van der Poel im Cyclocross ist, dass er praktisch ganzjährig stattfindet. Während Tour-Sieger Jonas Vingegaard seine Planung der Tour de France im Sommer unterordnet oder Klassiker-Spezialist John Degenkolb die Kopfsteinpflaster-Hölle Paris-Roubaix als seinen Höhepunkt sieht, gönnen sich van Aert und van der Poel praktisch keine Pause. Sie zählen bei den Frühjahrsklassikern ebenso zu den Sieganwärtern wie bei zahlreichen Etappen der Tour de France.

Und im Winter geht es weiter, wie jetzt bei der Cyclocross-WM in Hoogerheide. Sozusagen als Entspannungsübung. «Das sind die einzigen Rennen im Jahr, bei denen nichts von mir erwartet wird. Im Winter habe ich eine großartige Zeit», sagt van Aert. Auf den schlammigen Kursen, auf denen stets eine Stunde mit Maximalpuls gefahren wird, ist van Aert ein Freigeist. Auf der Straße stellt er sich oft in den Dienst seiner Mannschaft Jumbo-Visma - und schaffte trotzdem das fast schon absurde Kunststück, bei der Tour de France ein Zeitfahren, eine Sprint-Etappe und einen Abschnitt im Hochgebirge zu gewinnen.

Cyclocross-WM 2023: Duell mit van Aert Extra-Motivation für van der Poel

Die Rolle von van der Poel ist anders. Er ist der unumstrittene Star seines Teams, es dreht sich alles um den zweimaligen Sieger der Flandern-Rundfahrt. Doch diese Duelle mit van Aert sind auch für den in Belgien geborenen Holländer das Salz in der Suppe, die Extra-Motivation. Vor elf Jahren fuhren sie, gerade 17 Jahre alt, in Koksijde zum ersten Mal um das WM-Trikot im Cross. Damals gewann van der Poel, das Gesicht von van Aert auf den heute noch gern geteilten Fotos spricht Bände.

«Wir pushen uns gegenseitig auf ein höheres Level», betont van Aert. Zwei Jahre später schlug der Belgier im U23-Bereich zurück. Im Elitevergleich liegt nun van der Poel mit 4:3 vorn. Die Beziehung der beiden Superstars der Schlammschlachten ist von kühlem Respekt geprägt. Man fährt nicht unbedingt zusammen in den Urlaub, aber man kann auch nicht ohne den anderen. Es dürfte für van Aert ein besonderes Fest werden, auf einem von van der Poels Vater gestecktem Kurs den vierten Cyclocross-WM-Titel zu holen.

Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesen in der Rubrik Profi - Radsport