Nach 207 Kilometern zwischen Arrone und Giulianova gab es durch Jonathan Milan auf der 4. Etappe von Tirreno-Adriatico 2024 den ersten italienischen Tageserfolg bei der diesjährigen Austragung des Rennens zwischen den Meeren. Der Sprinter von Lidl-Trek verwies Jasper Philipsen (Alpecin-Deceuninck) und Corbin Strong (Israel-Premier Tech) in einem anspruchsvollen Sprint auf die Ränge zwei und drei. Als bester Deutscher landete Marius Mayrhofer (Tudor Pro Cycling Team) auf Platz sechs.
Jonas Abrahamsen verpasst Ausreißer-Coup ganz knapp
Dabei hätte es auch anders kommen können. Bis kurz vor dem Ziel behauptete sich mit Jonas Abrahamsen (Uno-X Mobility) der letzte verbliebene Ausreißer an der Spitze. Erst gut 50 Meter vor dem Ziel wurde der Norweger von den heranrauschenden Sprintern noch gestellt. Milan musste sich regelrecht die Beine verbiegen, um zunächst Abrahamsen einzuholen und dann auch noch Philipsen in Schach zu halten.
“Ich hatte keinen einfachen Tag. Am Anstieg hatte ich eine Panne. Es war hart, ins Peloton zurückzukommen. Mein Team hat mich sehr gut unterstützt. Sie waren heute unglaublich.” - Jonathan Milan im offiziellen Siegerinterview.
Doch damit noch nicht genug. Milan lag vor der 4. Etappe nur sechs Sekunden hinter dem bisherigen Gesamtführenden Juan Ayuso (UAE Team Emirates). Durch die 10 Sekunden Zeitbonifikation für den Tagessieg übernimmt der Italiener das Blaue Trikot vom Spanier.
Tirreno-Adriatico 2024 - Ergebnisse: Die Top 10 der 4. Etappe
- Jonathan Milan (Lidl-Trek) 4:56:44
- Jasper Philipsen (Alpecin-Deceuninck) +0:00
- Corbin Strong (Israel-Premier Tech) +0:00
- Biniam Girmay (Intermarche-Wanty) +0:00
- Axel Zingle (Cofidis) +0:00
- Marius Mayrhofer (Tudor Pro Cycling Team) +0:00
- Jonas Abrahamsen (Uno-X Mobility) +0:00
- Ivan Garcia Cortina (Movistar) +0:00
- Julian Alaphilippe (Soudal - Quick Step) +0:00
- Antonio Tiberi (Bahrain-Victorious) +0:00
Der aktuelle Stand in der Gesamtwertung
- Jonathan Milan (Lidl-Trek) 15:06:02
- Juan Ayuso (UAE Team Emirates) +0:04
- Kevin Vauquelin (Arkea-B&B Hotels) +0:18
- Antonio Tiberi (Bahrain-Victorious) +0:21
- Jonas Vingegaard (Visma | Lease a Bike) +0:26
- Romain Gregoire (Groupama-FDJ) +0:26
- Jai Hindley (Bora-Hansgrohe) +0:28
- Neilson Powless (EF Education-EasyPost) +0:30
- Max Poole (Team dsm-firmenich PostNL) +0:30
- Lennard Kämna (Bora-Hansgrohe) +0:30
So lief die 4. Etappe von Tirreno-Adriatico 2024
Eine sechsköpfige Ausreißergruppe bestimmte über weite Teile der Etappe das Geschehen: Lorenzo Quartucci (Team Corratec - Vini Fantini), Davide Bais, Mirco Maestri (beide Polti-Kometa), Alexander Kamp (Tudor Pro Cycling Team), Jonas Abrahamsen (Uno-X Mobility) und Alex Tolio (VF Group-Bardiani CSF - Faizane). Ihr Maximalvorsprung lag bei etwas mehr als fünf Minuten.
Nach der Überfahrt über den Forca di Presta in 1536 Metern sortierte sich das Rennen neu. Bais sicherte sich durch die zwei Punkte an der kurz zuvor überquerten Bergwertung am Valico di Castellucio das Bergtrikot von Richard Carapaz (EF Education EasyPost).
Defekt bei Juan Ayuso
Die Sprinterteams organsierten die Verfolgungsarbeit der Spitzengruppe im Peloton, wo es einige Stürze gab. So kamen unter anderem Magnus Sheffield (Ineos Grenadiers) und Attila Valter (Visma | Lease a Bike) in einer Kurve zu Fall. 29 Kilometer vor dem Ziel hatte der Gesamtführende Juan Ayuso eine Panne an seiner Colnago-Rennmaschine und brauchte eine Weile, um sich wieder vorne im Peloton einzureihen.
Rund 25 Kilometer vor dem Ziel schrumpfte die Spitzengruppe: Abrahamsen, Maestri und Kamp verblieben vorne. Das Trio behauptete sich bis einen Kilometer vor dem Ziel, ehe Maestri und Kamp vom Peloton gestellt wurden. Abrahamsen wehrte sich weiter - beinahe mit Erfolg.
Jonathan Milan siegt mit Kraftakt
Den Sprintern gingen die Helfer aus. Und so war es Thomas Pidcock (Ineos Grenadiers), der zu einem sehr langen Sprint ansetzte. Aus dem Windschatten des Briten löste sich Biniam Girmay (Intermarche-Wanty). Der Eritreer fuhr - wie schon auf der 2. Etappe - eine recht heftige Welle von der linken auf die rechte Straßenseite und nahm dann raus. Jonathan Milan kämpfte sich auf der rechten Fahrbahnseite mit Jasper Philipsen an Girmay und Abrahamsen vorbei und setzte sich knapp vor Philipsen durch.
