UCI Track Champions League 2023Der neue Bahnrad-Wettbewerb im Überblick

Sebastian Lindner

 · 20.10.2023

UCI Track Champions League 2023: Der neue Bahnrad-Wettbewerb im ÜberblickFoto: DPA Picture Alliance
Die vier Gesamtsieger der UCI Track Champions League 2022: Matthew Richardson (Männer Kurzzeit), Mathilde Gros (Frauen Kurzzeit), Claudio Imhof (Männer Ausdauer) und Jennifer Valente (Frauen Ausdauer).
Die UCI Track Champions League geht 2023 in ihre dritte Auflage. Das Format bietet an fünf Stationen, darunter in Berlin, hochklassigen Bahnradsport in kompakter Form.

Neben den jährlich ausgetragenen Welt- und Europameisterschaften sowie dem Nation’s Cup, der - 2021 erstmals ausgetragen - den Weltcup ablöste, ist die ebenfalls 2021 eingeführte Champions League bereits jetzt einer der wichtigsten Termine im Bahnrad-Kalender. Der Radsportweltverband UCI hat mit dem veranstaltenden Medienunternehmen Discovery einen Vertrag über vorerst acht Jahre geschlossen.

Termine der UCI Track Champions League 2023

An fünf aufeinanderfolgenden Wochenenden im Oktober und November wird die Champions League ausgefahren.

Der Austragungsmodus

Da es zu den Zielen der Organisatoren gehört, den Bahnradsport einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, wurde bewusst versucht, die Regeln einfach zu halten. Das beginnt bereits bei der Auswahl der Disziplinen, die während der fünf Runden ausgefahren werden.

Pro Kategorie, die es auf der Bahn gibt - Kurzzeit und Ausdauer - werden in der Champions League zwei Disziplinen ausgefahren. Die Kurzzeit fährt in jedem Event Sprint und Keirin. Im Sprint sind drei Runden vorgesehen. In sechs Vorläufen kämpfen drei Fahrer um den Einzug ins Halbfinale, den jeweils nur der erste schafft. Aus den zwei Halbfinals kommt jeweils der Sieger ins Finale. Im Keirin stehen zwei Runden auf dem Programm. Drei Vorläufe mit jeweils sechs Startern katapultieren die beiden Ersten eines jeden Laufes ins Finale. Für die Ausdauerfahrer steht jeweils ein Scratch- und ein Ausscheidungsrennen an.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

4

5

6

Je 18 Teilnehmer starten in Kurzzeit und Ausdauer bei Männern und Frauen, sodass insgesamt 72 Sportler an der Champions League teilnehmen. Neben Punkten für die UCI-Weltrangliste - und gesicherten Startplätzen für die Besten bei Weltmeisterschaften und Olympia - werden in jedem Wettbewerb Punkte für eine fortlaufende Gesamtwertung der Champions League vergeben.

Das Punkteschema

  • 1. Platz - 20 Punkte
  • 2. Platz - 17 Punkte
  • 3. Platz - 15 Punkte
  • 4. Platz - 13 Punkte
  • 5. Platz - 11 Punkte
  • 6. Platz - 10 Punkte
  • 7. Platz - 9 Punkte
  • 8. Platz - 8 Punkte
  • 9. Platz - 7 Punkte
  • 10. Platz - 6 Punkte
  • 11. Platz - 5 Punkte
  • 12. Platz - 4 Punkte
  • 13. Platz - 3 Punkte
  • 14. Platz - 2 Punkte
  • 15. Platz - 1 Punkt

Die Punkte für jeden Fahrer in den beiden Kurzzeitdisziplinen Sprint und Keirin werden genauso addiert wie bei den Ausdauerfahrern die Zähler in Scratch und Ausscheidungsrennen. Pro Station werden also vier Sieger gekürt. Im Verlauf der Rennserie werden die Punkte aus den einzelnen Wettkampforten erneut zusammengezählt. Der jeweils Führende startet in einem türkisblauen Rennanzug, während alle anderen Fahrer in ihren Landesfarben auflaufen. Wer nach dem zweiten Tag in London die meisten Punkte gesammelt hat - maximal wären 200 möglich - hat die Champions League gewonnen.

Deutsche Top-Stars dieses Mal nicht am Start

Mit Alessa-Catriona Pröpster und Theo Reinhardt stehen in diesem Jahr nur zwei deutsche Starter im Teilnehmerfeld. Die Teamsprint-Europameisterin und frühere Junioren-Weltmeisterin im Sprint und Keirin vertritt Deutschland auf der Kurzdistanz, der Weltmeister im Zweier-Mannschaftszeitfahren von 2018 und 2019 in den Ausdauer-Wettkämpfen. Beide sind erstmals vom Veranstalter für die Track Champions League nominiert.

Der gebürtige Berliner Reinhardt freut sich vor allem auf sein Heimrennen am 28. Oktober, selbst wenn dabei nicht seine Paradedisziplinen auf dem Plan stehen. “Scratch und Ausscheidungsfahren sind sicher nicht meine Lieblingsrennen auf der Bahn. Es werden sehr, sehr kurze Rennen. Es sind aber hochwertige Wettkämpfe”, sagte der 33-Jährige auf der Homepage des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR).

Für die 22-jährige Pröpster “passt die Champions League ganz gut in den Kalender. Ich freue mich sehr darauf, vier Wochen mit der absoluten Weltspitze im Bahnradsport unterwegs zu sein und schöne Wettkämpfe zu fahren.” Der Kalender ist letztlich auch der Grund, warum die deutsche Kurzzeit-Elite um Emma Hinze, Lea-Sophie Friedrich, Pauline Grabosch und Stefan Bötticher, die in den letzten Jahren bei der Champions League am Start waren, dieses Mal aus freien Stücken verzichtet.



Beim BDR heißt es, dass die Vorbereitung auf die Europameisterschaften 2024 Mitte Januar im niederländischen Apeldoorn Vorrang hat. Doch sicherlich dürften auch die Olympischen Spiele im Sommer in Paris bereits ihren Schatten voraus werfen. Denn der zerstückelte Bahnrad-Kalender mit der 2023er Super-Radsport-Weltmeisterschaft im Sommer, EM im Januar und dem Nation’s Cup von Februar bis April 2024 lässt mit einer Champions League im Oktober und November kaum Luft für eine Pause.

Mitchell, Archibald, Lavreysen, Büchli & Co. - Weltmeister und Olympiasieger ohne Ende

Und auch wenn es Weltklasse-Fahrerinnen wie die französische Weltmeisterin und Champions-League-Siegerin Mathilde Gros den Deutschen gleichtun, ist die Liste an Top-Athleten immer noch lang. Mit der kanadischen Olympiasiegerin Kelsey Mitchell und den Medaillengewinnerinnen Lauriane Genest (Frankreich) und Katy Marchant (Großbritannien) ist die Kurzzeit-Konkurrenz der Frauen stark. Bei den Männern sind mit Vorjahressieger Matthew Richardson (Australien) und dem 13-maligen Weltmeister und zweifachen Olympiasieger Harrie Lavreysen aus den Niederlanden sogar die allergrößten Namen der Branche wieder dabei.

Im Ausdauerbereich haben die Briten mit Olympiasiegerin und Weltmeisterin Katie Archibald, Weltmeisterin Neah Evans sowie der mehrfachen Europameisterin Sophie Lewis alles geschickt, was sie haben. Bei den Männern kommt in William Tidball noch ein weiterer amtierender Weltmeister dazu. Der Vorjahressieger Claudio Imhof aus der Schweiz, die Ex-Weltmeister Quentin Lafarge (Frankreich) und Sebastian Mora (Spanien) und auch der Niederländer Matthijs Büchli, seines Zeichens ebenfalls Olympiasieger und viermaliger Weltmeister, sind ebenfalls am Start.

Qualifikationskriterien

Fest quailifiziert für die Kurzzeit-Wettbewerbe sind die jeweils ersten sechs Platzierungen in den Wettbewerben Sprint und Keirin der jeweils vorangegangenen Weltmeisterschaft. Aufgefüllt wird das jeweils 18-köpfige Starterfeld durch die Weltranglistenplatzierung, Olympia-Ergebnisse und Wildcards.

Für die Ausdauerwettbewerbe fest dabei sind die Top 3 der Weltranglisten im Scratch, Ausscheidungsfahren, Punktefahren und Omnium. Danach wird wie bei der Kurzzeit aufgefüllt.

Teilnehmerinnen Kurzzeit Frauen

  • Ellesse Andrews (Australien)
  • Martha Bayona (Kolumbien)
  • Alla Biletska (Ukraine)
  • Sophie Capewell (Großbritannien)
  • Nicky Degrendele (Belgien)
  • Emma Finucane (Großbritannien)
  • Daniela Gaxiola (Mexiko)
  • Lauriane Genest (Kanada)
  • Ruby Huisman (Niederlande)
  • Migle Lendel (Litauen)
  • Katy Marchant (Großbritannien)
  • Kelsey Mitchell (Kanada)
  • Alessa-Catriona Pröpster (Deutschland)
  • Ellie Stone (Großbritannien)
  • Lowri Thomas (Großbritannien)
  • Wang Lijuan (China)
  • Orla Walsh (Irland)
  • Miriam Vece (Italien)

Teilnehmer Kurzzeit Männer

  • Esow Esow (Indien)
  • Sam Dakin (Australien)
  • Tom Derache (Frankreich)
  • Nien Hsing Hsieh (Taiwan)
  • Daan Kool (Niederlande)
  • Ronaldo Laitonjam (Indien)
  • Melvin Landerneau (Frankreich)
  • Harrie Lavreysen (Niederlande)
  • Vasilijus Lendel (Litauen)
  • Tijmen van Loon (Niederlande)
  • Kevin Quintero (Kolumbien)
  • Matthew Richardson (Australien)
  • Lars Romijn (Niederlande)
  • Mateusz Rudyk (Polen)
  • Callum Saunders (Australien)
  • Jean Spies (Südafrika)
  • Joe Truman (Großbritannien)
  • Mikhail Yakovlev (Israel)

Teilnehmerinnen Ausdauer Frauen

  • Katie Archibald (Großbritannien)
  • Olivija Baleisyte (Litauen)
  • Maaike Brandwagt (Niederlande)
  • Maggie Coles-Lyster (Kanada)
  • Emma Cumming (Australien)
  • Neah Evans (Großbritannien)
  • Antonieta Gaxiola (Mexiko)
  • Lara Gillespie (Irland)
  • Helene Hesters (Belgien)
  • Danni Khan (Großbritannien)
  • Sophie Lewis (Großbritannien)
  • Kate Richardson (Großbritannien)
  • Francesca Selva (Italien)
  • Anita Stenberg (Norwegen)
  • Petra Sevcikova (Tschechien)
  • Sarah van Dam (Kanada)
  • Lily Williams (USA)
  • Amalie Winther Olsen (Dänemark)

Teilnehmer Ausdauer Männer

  • Dylan Bibic (Kanada)
  • Mathijs Büchli (Niederlande)
  • Tuur Dens (Belgien)
  • Roy Eefting (Niederlande)
  • Mathias Guillemette (Kanada)
  • Eiya Hashimito (Japan)
  • Tobias Hansen (Dänemark)
  • Philip Heijnen (Niederlande)
  • Jules Hesters (Belgien)
  • Gavin Hoover (USA)
  • Claudio Imhof (Schweiz)
  • Quentin Lafargue (Frankreich)
  • Sebastian Mora (Spanien)
  • William Perrett (Großbritannien)
  • Theo Reinhardt (Deutschland)
  • Max Schmidbauer (Österreich)
  • Mark Stewart (Großbritannien)
  • William Tidball (Großbritannien)

UCI Track Champions League - TV-Übertragung und Live-Stream

Da mit Discovery ein großes Medienunternehmen federführend ist, liegt nahe, dass das Gesamtprodukt möglichst fernsehfreundlich ist. Alle fünf Abende der Rennserie sind so auf etwa zwei Stunden komprimiert, die von den Discovery-Töchtern Global Cycling Network (GCN) und Eurosport jeweils komplett live übertragen werden.

Die bisherigen Sieger der UCI Track Champions League

2021

  • Kurzzeit Frauen: Emma Hinze (Deutschland)
  • Kurzzeit Männer: Harrie Layreysen (Niederlande)
  • Ausdauer Frauen: Katie Archibald (Großbritannien)
  • Ausdauer Männer: Gavin Hoover (USA)

2022

  • Kurzzeit Frauen: Mathilde Gros (Frankreich)
  • Kurzzeit Männer: Matthew Richardson (Australien)
  • Ausdauer Frauen: Jennifer Valente (USA)
  • Ausdauer Männer: Claudio Imhof (Schweiz)

Meistgelesen in der Rubrik Profi - Radsport