Giro d’Italia 2023Nico Denz gewinnt 12. Etappe nach langem Ausreißversuch

Sebastian Lindner

 · 18.05.2023

In Bra startete die 13. Etappe des Giro d'Italia.
Foto: Getty Velo
Nico Denz hat die 12. Etappe des Giro d’Italia gewonnen und damit den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Der 29-jährige Profi von Bora-Hansgrohe siegte im Sprint aus einer Ausreißergruppe heraus.

Denz gehörte auf dem 185 Kilometer langen Teilstück zwischen Bra und Rivoli mit 29 weiteren Fahrern zur Gruppe des Tages, die sich am ersten Anstieg des Tages bildete.

Den vorentscheidenden Angriff setzte Denz 90 Kilometer vor dem Ziel mit drei weiteren Ausreißern, die gemeinsam auch den letzten Anstieg in Angriff nahmen. Dort rettete sich der 29-Jährige mit Toms Skujins (Trek-Segafredo) und Sebastian Berwick (Israel - Premier-Tech) über die Kuppe und zeigte sich auf den letzten Kilometern bis ins Ziel als Stärkster.

Auch im Sprint auf der Zielgeraden war Denz nicht zu schlagen. Zweiter wurde Skujins, Dritter Berwick. Michel Hessmann (Jumbo-Visma) rundete das starke Ergebnis aus deutscher Sicht als Neunter ab. Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) verteidigte das Rosa Trikot, die Top 10 der Gesamtwertung blieben unverändert.

Nico Denz verrät: Boras Plan sah anders aus

“Es war schon schwer in die Gruppe zu kommen, aber der härteste Moment für mich war der letzte Berg”, schilderte Denz seinen Verlauf der Etappe am Eurosport-Mikrofon. “Als ich oben war, war ich komplett am Ende. Aber in der Abfahrt habe ich mich etwas erholt. Und als mich dann an der kleinen Welle keiner angegriffen hat, dachte ich, ich versuche es mal.”

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Dabei war der ursprüngliche Plan von Bora-Hansgrohe eigentlich ein anderer. Patrick Konrad, der es letztlich auch schaffte, und Bob Jungels sollten eigentlich in die Gruppe gehen, verriet Denz. “Bob hat dann aber gesagt, dass er sich nicht so gut fühlt und er für morgen ein paar Kräfte sparen will um für Lenny (Kämna) da zu sein. Das war meine Wildcard”, sagte der deutsche Radprofi, der seinen vierten Sieg als Profi feierte und die Erfolgssträhne der Deutschen nach dem Sieg von Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) vom Vortag fortsetzte.

Skujins hingegen zeigte sich enttäuscht, aber als fairer Verlierer. “Wir hatten am Anfang eine große Gruppe aus der ich nicht hätte gewinnen können. Deshalb war es der Plan, früh etwas zu versuchen. Plötzlich hatten wir dann die Lücke. In den Berg sind wir dann so hart wie möglich gefahren. Wir haben versucht, Nico abzuschütteln, aber es ist dran geblieben und hat dann gewonnen.” Auf die Frage, was er hätte anders machen können, antwortete er: “Vielleicht hätte ich Nico sagen können, dass er nicht sprinten soll.”

Die Top 10 der 12. Etappe:

  1. Nico Denz (Bora-Hansgrohe) 4:18:11
  2. Toms Skujins (Trek-Segafredo) +0:00
  3. Sebastian Berwick (Israel-Premier-Tech) +0:03
  4. Alessandro Tonelli (Green Project - Bardiani CSF - Faizane) +0:58
  5. Marco Frigo (Israel - Premier-Tech) +2:07
  6. Ilan Van Wilder (Soudal - Quick Step) +2:20
  7. Alberto Bettiol (EF Education EasyPost) +2:20
  8. Christian Scaroni (Astana Qazaqstan Team) +2:20
  9. Michel Hessmann (Jumbo-Visma) +2:20
  10. Alex Baudin (AG2R-Citroën Team) +2:20

Vier weitere Fahrer müssen hingegen auf die Liste der Ausgeschiedenen ergänzt werden. Nachdem Alessandro Covi (UAE Team Emirates) nach seinen Sturzverletzungen des Vortages nicht mehr an den Start ging, mussten Kaden Groves (Alpecin-Deceuninck), Mikael Cherel (AG2R-Citroen Team) und Ham Vanhoucke (Team DSM) unterwegs krankheitsbedingt die Segel streichen.



So lief die 12. Etappe des Giro d’Italia 2023

Bei trockenen Bedingungen startete die Etappe in Bra. Es dauerte eine Weile, bis sich die ersten Ausreißer lösen konnten, doch dann war es gleich eine 27-köpfige Gruppe. Mit dabei unter anderem: Nico Denz, Patrick Konrad (beide Bora - Hansgrohe), Jasha Sütterlin (Bahrain Victorious), Michel Hessmann, Sepp Kuss (beide Jumbo - Visma), Mads Pedersen (Trek - Segafredo), Michael Matthews (Jayco - AlUla), Alberto Bettiol (EF Education EasyPost), Davide Formolo (UAE Team Emirates) und Ilan Van Wilder (Soudal - Quick-Step).

Das Profil der 12. Etappe des Giro d’Italia 2023Foto: VeranstalterDas Profil der 12. Etappe des Giro d’Italia 2023

Langsam aber sicher baute die Gruppe ihren Vorsprung aus, doch mehr als drei Minuten bekam sie vorerst nicht. Erst 90 Kilometer vor dem Ende tat sich etwas. Denn da lösten sich Denz sowie Alessandro Tonelli (Green Project-Bardiani CSF-Faizane), Sebastian Berwick (Israel - Premier Tech) sowie Toms Skujins (Trek-Segafredo), die ebenfalls zu den Ausreißern gehörten. Schnell hatten sie auf ihre ehemaligen Mitausreißer zwei Minuten an Vorsprung herausgefahren - im mittlerweile wieder einsetzenden Regen.

Nico Denz im Sprint nicht zu schlagen

Das Hauptfeld gab sich ab da geschlagen, ließ den Vorsprung auf mehr als acht Minuten anwachsen, während das Spitzenquartett mit drei Minuten in den knapp elf Kilometer langen Anstieg zum Colle Braida gingen. Während Tonelli relativ schnell abreißen lassen musste, kämpfte sich Denz am Hinterrad seiner verbliebenen Begleiter über die Kuppe.

Nico Denz mit Alessandro Tonelli und Toms Skujins am Hinterrad im Anstieg zum Colle Braida. Verdeckt: Sebastian Berwick.Foto: Getty VeloNico Denz mit Alessandro Tonelli und Toms Skujins am Hinterrad im Anstieg zum Colle Braida. Verdeckt: Sebastian Berwick.

Der Vorsprung auf die ersten Verfolger um Bettiol und Formolo lag auch dort noch bei etwa drei Minuten - bei nur noch 27 Kilometern schien der Tagessieger aus dem Spitzentrio zu kommen.

An der letzten Welle des Rennens elf Kilometer vor dem Ziel attackierte Denz und konnte sich zumindest kurzfristig von Skujins und Berwick absetzen. Während der Lette schnell wieder dran war, brauchte Berwick ein wenig länger, fuhr aber wieder ran. Und so kam das Trio gemeinsam auf den letzten Kilometer, den Denz komplett von vorne absolvierte und auch bis zum Strich keinen mehr an ihm vorbeiließ.

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