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Geraint Thomas bei der Tour de France
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  • Samuel Cartelli
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Alles, was du über Radsport wissen musst

Weltrekorde, Skandale, Superstars. Der Radsport hat so ziemlich alles, was heutigen Spitzensport ausmacht. Doch wie kam es zu den Rundfahrten, die wir heute kennen und was brauchst du, um auf der Straße so richtig durchzustarten? Hier findest du die Antworten dazu.

Von der Draisine zum Rennrad – Die Geschichte des Radsports

Der Radsport ist jünger, als du vielleicht auf Anhieb denkst. So gibt es ihn wahrscheinlich erst seit etwa 200 Jahren. Der Grund ist simpel: Das Fahrrad musste erst erfunden werden.

Den Grundstein dafür legte Karl Drais 1817/18 mit der Erfindung der Draisine. Diese geriet jedoch zunächst mehrheitlich in Vergessenheit und wurde kaum benutzt. An der Entwicklung eines Fahrrads mit Tretkurbelantrieb wurde allerdings weitergearbeitet. Vorgestellt wurde es erstmals zur Weltausstellung in Paris 1867, wer es letztendlich erfand, ist aber unklar.

Da die Erfindung neu war, war das Gefährt und damit auch der Sport zu Beginn auch nur wohlhabenden Bürger:innen vorbehalten. Der große Vorteil der, damals noch extrem schweren, Velocipede blieb allerdings nicht lange unentdeckt: Man konnte kürzere Strecken teilweise schneller zurücklegen als mit einer Kutsche. Das schmeckte vor allem Reitern und Kutschern gar nicht.

Das erste Radrennen fand vermutlich bereits im Dezember 1867 in Frankreich statt, allerdings gibt es hierfür keine Belege. Das damalige Hochrad war darüber hinaus nicht wirklich für den Rennbetrieb geeignet. Frankreich, genauer gesagt Paris, war ebenfalls der Austragungsort für das erste offizielle Radrennen im Mai 1868, das der Brite James Moore für sich entschied. Er gewann auch das erste Langstreckenrennen etwa vier Monate später von Paris nach Ruen, wobei er die 120 km in etwas mehr als zehn Stunden zurücklegte.

Frauen konnten sich ebenso am Radsport beteiligen, das erste Rennen fand fast zeitgleich zum ersten Langstreckenrennen der Männer statt. Allerdings ging dieses nur über eine Distanz von 500 m. Wie so ein Rennen auf dem Hochrad aussah, siehst du hier.

Eine große Anzahl an Zuschauern fand schnell gefallen am Radsport, bei damaligen Distanzrennen legten Fahrer meist Distanzen von über 500 km zurück. Abgesehen davon gab es erste Ereignisse, bei denen einzelne Fahrer größere Strecken an mehreren Tagen zurücklegten. Im Vordergrund stand hier allerdings der informative Aspekt, an dem schnell viele Menschen Interesse hatten. 1884 schaffte der US-Amerikaner Thomas Stevens als erster eine Weltumrundung auf dem Hochrad.

Diese sollten jedoch schon bald nicht mehr hergestellt werden. Das Niederrad verbesserte alle (auch alle optischen) Qualitäten des Hochrads, gepaart mit verbesserter Sicherheit. Ihre bessere Abrollqualität verloren die Hochräder durch die Erfindung des Luftreifens 1888, womit sie keinen großartigen Vorteil mehr boten.

Auf Niederrädern wurden 1893 auch die ersten Weltmeisterschaften im Bahn- und Straßenradsport ausgetragen. Allerdings kamen in allen Disziplinen noch Schrittmacher zum Einsatz. Diese fuhren meist in einem Fünferrad voraus und gaben dem Fahrer so Windschatten.

Der Radsport war bereits 1896 in Athen bei den ersten Olympischen Spielen Teil des Programms, dabei mit sechs Disziplinen sogar gut vertreten. Das Straßenrennen wurde allerdings in den Folgejahren gestrichen und in der Form erst 1928 wieder eingeführt. Bahnradsport ist bis heute bei Olympia deutlich stärker vertreten.

Trotz der Tatsache, dass das Radfahren schon früh von Frauen ausgeübt wurde, kam es bei diesen erst 1984 zur ersten Austragung bei Olympia.

Zehn Jahre nach der ersten Radsport-WM ging 1903 das heute wahrscheinlich größte Radsportereignis an den Start: die Tour de France. Dabei war der Radsport eine der ersten Sportarten, bei denen die Sponsoren im Vordergrund standen. Fahrer repräsentierten weniger ihre eigenen Nationen als die Teams, für die sie fuhren. Am häufigsten warben Fahrradhersteller, die bei solchen Events in erster Linie die Qualität ihres Produkts unter Beweis stellen wollten.

In Deutschland fand man früh gefallen am Sport auf zwei Rädern, der erste Club wurde bereits 1869 in Hamburg gegründet. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg etablierte sich München als Hochburg des Radsports, jedoch stand eher Bahnradsport im Vordergrund. 1881 gründeten mehrere deutsche Radsportvereine den Deutschen Radfahrer-Bund DRB, der sich 1919 mit der Allgemeinen Radfahrer-Union ARU zum Bund Deutscher Radfahrer zusammenschloss. Dieser existiert bis heute.

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Radsport in Deutschland

Radsport gehört fast so sehr zu Deutschland wie das Grüne Trikot zu Peter Sagan. Mehr als die Hälfte der Deutschen hält es für ein unverzichtbares Verkehrsmittel, über 80% fahren regelmäßig. Durch Corona konnte der Radsport im Gegensatz zu anderen Sportarten an Zuwachs gewinnen, mittlerweile existieren in deutschen Haushalten rund 78 Millionen Fahrräder.

Unterteilt ist der deutsche Radsport in 17 Landesverbände. An den Erfolg zu Beginn des Jahrtausends konnte er noch nicht wieder anknüpfen, er ist jedoch auf einem guten Weg. Aktuell existieren rund 2400 Vereine mit insgesamt über 145.000 Mitgliedern.

Radveranstaltungen gibt es in der Bundesrepublik ebenfalls zur Genüge. Einige sind an Teilnahmebedingungen geknüpft, andere sind für alle zugänglich. Eine Teilnahmegebühr wird in den meisten Fällen verlangt, diese variiert je nach Rennen und Distanz. Die meisten Veranstaltungen besitzen eigene Websites, auf denen du alle Infos bekommst. Welche Events demnächst in deiner Gegend stattfinden, erfährst du hier.

Bremsen, Schaltung und mehr - Ausrüstung im Radsport

Im Radsport kommt es, namensgebend, auf eine Sache besonders an: das Rad. Das ist aber nicht das komplette Equipment. Auf alle Radtypen einzeln einzugehen, würde allerdings den Rahmen (pun intended) sprengen. Alles, was du für eine Radtour brauchst, haben wir dir hier zusammengestellt.

Das Fahrrad

Bei Straßenrennen fahren Profis ausschließlich mit einem Rennrad. Das muss laut UCI-Richtlinien bei offiziellen Wettkämpfen mindestens 6,8kg wiegen. Im Amateurbereich sind 7 bis 9kg bei guten Rennrädern üblich. Hierbei gibt es mehrere verschiedene Arten von Rennrädern.

Der Rahmen

Hauptsächlich existieren Carbon- und Alu-Rahmen, die größtenteils auch die Profis verwenden. Vorteile sind die einfache Bearbeitung, das Gewicht und die Steifigkeit. Alu ist billiger, Carbon besitzt den Vorteil, dass Materialermüdung nicht vorhanden ist, außerdem ist die Dämpfung besser. Alu sorgt hingegen für eine bessere Kraftübertragung.

Stahl- und Titanrahmen werden ebenfalls vereinzelt benutzt, sind jedoch deutlich teurer. Titanrahmen bieten dabei den Pluspunkt, dass sie nahezu unzerstörbar sind, allerdings schwer zu verarbeiten. Stahl war früher das Standardmaterial für den Rahmen, mittlerweile wurde es aufgrund des Gewichts und der Anfälligkeit für Rost größtenteils ersetzt. Im Anfängerbereich findet es allerdings immer noch Gebrauch.

Die Bremsen

Bei den Bremsen wird zwischen Felgen- und Scheibenbremsen unterschieden. Bis vor einigen Jahren waren Felgenbremsen noch der Standard bei allen Rennrädern - Scheibenbremsen wurden erst im Juli 2018 bei den Profis zugelassen. Das lag vor allem am größeren Gewicht der Scheibenbremsen, doch in den letzten Jahren wuchs das Verlangen nach mehr Sicherheit und Bremskraft. Beides bieten Scheibenbremsen, deren Bremsbeläge meist aus Stahl oder Harz (organische Bremsbeläge) bestehen. Für weniger Gewicht existieren aber auch Beläge aus Aluminium oder Titan.

Felgenbremsen werden wohl in Zukunft immer mehr in den Hintergrund gedrängt, trotz ihres günstigeren Anschaffungspreises. Die Profis setzen mittlerweile fast vollständig auf Scheibenbremsen, als Hobbyfahrer machst du mit Felgenbremsen allerdings keinen Fehler. Die simplere Montage ist ebenfalls ein Vorteil.

Das Laufrad

Auch bei diesem gibt es Unterschiede, die vor allem im Material liegen. Am meisten wird auf Carbon oder Alu gesetzt. Carbon bietet allerdings noch mehr Vorteile in Sachen Gewicht und Aerodynamik. Bei der Bereifung setzen die Profis auf Schlauchreifen, die auf die Felge geklebt werden. Für den alltäglichen Gebrauch eignen sich Clincher-Reifen jedoch besser, da diese schneller und günstiger gewechselt werden können.

Schaltung und Übersetzung

Die verschiedenen Hersteller von Schaltsystemen bieten jeweils andere Schaltsysteme an. Hauptsächlich existieren hierbei mechanische und elektrische Schaltungen. Letztere sind moderner und bieten viele Vorteile. Hauptsächlich der einfache Ein- und Ausbau und das präzisere Schalten, das dem/der Fahrer*in Zeit und Kraft spart.

Bei den Übersetzungen geht der Trend zu immer leichteren bzw. kleineren Übersetzungen, die die Fahrer:innen entlasten. Bei der Kassette sind aktuell elf Gänge mit 28 oder 32 Zähnen am größten Ritzel üblich. Das ist ebenfalls vorteilhaft für die Fahrer:innen.

Von Typen und Taktik – Die Basics im Radsport

Im Grunde geht es im Radsport um eine Sache: Radfahren. Dazu gibt es aber noch etwas mehr zu erfahren. Wie manche Fahrer über 20 Etappen, aber noch nie eine Rundfahrt gewinnen konnten, oder wieso der beste Fahrer nicht immer gewinnt, erfährst du jetzt.

Taktik

Der beste Fahrer gewinnt im Radsport seltener als zum Beispiel das beste Team im Fußball. Das kommt daher, dass die Teamleistung deutlich wichtiger ist als die Einzelleistung. Das Team ist in der Lage, den Kapitän und Favoriten vor Wind zu schützen, um dessen Kräfte so lange wie möglich zu schonen.

Sollte der Favorit also auf sich allein gestellt sein, ist er meist den Angriffen anderer Fahrer ausgesetzt. Diese wissen, dass sie im Kollektiv attackieren müssen, um den stärksten Fahrer an seine Grenzen zu bringen. Somit muss dieser alle entstehenden Lücken alleine und im Wind zufahren, was unglaubliche Kraft kostet.

Verschiedene Etappen

Bei den Grand Tours gibt es im Grunde vier verschiedene Möglichkeiten der Etappenstruktur.

  • Flachetappen sind meist geprägt von den Teams der Sprinter:innen, die dafür sorgen, dass das Hauptfeld gemeinsam ins Ziel kommt. Den Etappensieg machen die einzelnen Top-Sprinter:innen unter sich aus.
  • Übergangsetappen können ein ähnliches Format wie Monumente (dazu später mehr) haben. Etwas und meistens zu hügelig für reine Sprinter:innen, ist der Ausgang hier unvorhersehbar. Ausreißergruppen sind meist favorisiert.
  • Bergetappen sind die Königsetappen von Grand Tours, die meisten Rundfahrten werden hier entschieden. Oft sind die größten Stars auch siegreich, Ausreißer:innen können allerdings auch gewinnen, meist als Solist:in.
  • Zeitfahren sind ebenfalls entscheidend für den Ausgang einer Rundfahrt. Anders als bei “normalen” Etappen starten die Fahrer:innen hier nacheinander auf einem festgelegten Kurs. Dieser ist meistens relativ flach, vereinzelt gibt es jedoch Bergzeitfahren. Der/die Fahrer:in, der/die das Ziel in der kürzesten Zeit erreicht, gewinnt.
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Fahrer*innentypen

Das Peloton lässt sich grob in vier verschiedene Kategorien klassifizieren. Mittlerweile ist der Radsport allerdings so weit fortgeschritten, dass die besten Fahrer*innen in mehreren Kategorien einzuordnen sind.

  • Sprinter:innen sind Fahrer:innen mit einem explosiven Antritt und einer sehr hohen Endgeschwindigkeit. Sie sind häufig schwerer als andere Fahrer:innen, was ihnen mehr Kraft verleiht, jedoch am Berg einen großen Nachteil verschafft. So ist es sehr unwahrscheinlich, dass ein/e reine/r Sprinter*in jemals eine mehrwöchige Landesrundfahrt gewinnt.
  • Bergfahrer:innen sind in so ziemlich allen Bereichen das Gegenteil einer/s Sprinterin/s. Sie besitzt weniger Kraft, haben dafür allerdings deutlich mehr Ausdauer, dazu sind sie leichter. Jede/r gute/r Rundfahrer*in muss mittlerweile zwingend gut am Berg sein, um die Gesamtwertung gewinnen zu können.
  • Ein/e gute/r Zeitfahrer*in sollte er/sie allerdings auch sein. Diese zeichnet vor allem eine kräftige Muskulatur und gute Ausdauer aus. In der Regel sind sie etwas schwerer als Bergfahrer:innen, jedoch können erstklassige Bergfahrer:innen trotzdem gut gegen die Uhr sein. Oft kommen diese auch vom Bahnradsport. Als gute/r Zeitfahrer*in allein ist es sehr schwierig, eine Rundfahrt zu gewinnen. Allerdings muss ein heutiger Champion trotzdem stark in dieser Disziplin sein.
  • Die vierte Kategorie an Fahrern sind die Rouleure. Diese sind Allrounder und können theoretisch auf jedem Streckenprofil gewinnen. Auch Puncheure mit einem explosiven Antritt gehören zu den Rouleuren, sind aber meist etwas leichter. Als Rouleur eine große Rundfahrt zu gewinnen ist schwierig, am besten sind sie für Eintagesklassiker im Frühjahr geeignet.

Merckx, Pogacar und Co. – Die bekanntesten Radsportler

Über die Jahrhunderte hinweg stiegen viele Ausnahmetalente aufs Rad. Bei manchen Talenten wurde etwas nachgeholfen, ein Fahrer bekam den Spitznamen “die radelnde Apotheke”. Andere blieben von solchen Skandalen verschont. Wir verraten dir, welche Profis uns heute noch in Erinnerung geblieben sind.

Die Anfänge

Zu Beginn der offiziellen Radsportveranstaltungen ist es schwierig, die absoluten Ausnahmeathleten festzustellen. Wenigen gelang es, große Rundfahrten oder Eintagesrennen mehrfach zu gewinnen. Nationen, die von 1900 bis nach dem Zweiten Weltkrieg den Sport dominierten, waren Frankreich, Belgien und Italien. Mit Philippe Thys gewann 1920 ein Fahrer zum ersten Mal dreifach die Tour de France.

In den Jahren vor und nach dem Zweiten Weltkrieg hielten vor allem zwei Italiener die Radsportwelt in Atem: Gino Bartiali und Fausto Coppi. Vor allem die Geschichten um letzteren sind legendär. So soll er während Mailand-Sanremo vom Rad gestiegen sein, um einen Espresso zu trinken. Sein Vorsprung war groß genug. Ebenfalls wurde er 1953 von der Tour de France ausgeschlossen, mit der Begründung, dass das Rennen sonst zu langweilig sei.

Der “Kannibale” und seine Mitstreiter

Der erste, der Fausto Coppi zu Beginn der 1950er schlagen konnte, war Jacques Anquetil. Der Franzose konnte zwischen 1957 und 1964 als erster fünfmal die Tour de France gewinnen und galt vor allem als begnadeter Zeitfahrer. Noch besser war allerdings sein späterer Teamkollege Rudi Altig. Der Sieger der Vuelta 1962 fuhr bei einem Paarzeitfahren an der Seite des Franzosen. Anquetil wurde an seine Leistungsgrenzen gebracht und bezeichnete den Moment später als die größte und demütigste Niederlage seines Lebens.

“Die radelnde Apotheke” Altig fiel später dem Magenkrebs zum Opfer - überraschenderweise der gleiche Tod, den auch Anquetil erfahren musste.

Eddy Merckx war der nächste Fahrer, der die Tour fünfmal für sich entscheiden konnte. Bei dessen Rekorden überhaupt anzufangen, ist fast unmöglich. Er gewann alles, was es im Radsport zu gewinnen gab. Alle Grand Tours, alle Monumente, die Weltmeisterschaft. “Der Kannibale” wird von den meisten Experten und ehemaligen Fahrern als bester Radprofi aller Zeiten angesehen. Ob wir in diesem Jahrhundert einen Fahrer erleben, der an seine Dominanz anknüpfen kann, ist mehr als fraglich.

“Le Patron” gegen “LeMonster”

Auch wenn niemand an Merckx’ komplette Dominanz anknüpfen konnte, schaffte es Bernard Hinault, die fünf Tour de France-Siege zu wiederholen. Dies tat er zwischen 1978 und 1985, in seinen erfolglosen Jahren wurde er hauptsächlich durch Tendinitis gestoppt. Fraglich ist allerdings, ob "Le Patron” bei seinem letzten Triumph tatsächlich der beste Fahrer seines Teams war.

Viele Experten sahen den jüngeren US-Amerikaner Greg LeMond damals schon vorne. Dieser musste sich allerdings in den Dienst des Teams stellen und damit für Hinault fahren. So gewann Hinault am Ende mit etwa zwei Minuten Vorsprung vor LeMond. In seinem letzten Profijahr 1986 wollte sich Hinault revanchieren und sich in den Dienst LeMands stellen. Allerdings attackierte der Franzose während der Tour so oft, dass Zweifel an dieser Aussage aufkamen. Nach Hinaults Rücktritt und einem schweren Jagdunfall, den er fast mit dem Leben bezahlen musste, konnte “LeMonster” die Tour 1989 und 1990 noch zwei weitere Male gewinnen.

Die wilden Neunziger

Dass großartige Sportler häufig aufeinander folgen, ist in vielen Sportarten keine Seltenheit. Im Radsport geschieht es trotzdem noch unglaublich oft. So folgte auf LeMond Miguel Induráin. Diesem gelang es als einziger, die Tour de France fünfmal in Folge zu gewinnen. Seine große Stärke lag hierbei im Zeitfahren. Er war zwar ein toller Bergfahrer, jedoch wahrscheinlich nicht der beste. Von seinen zwölf Tour-Etappensiegen gelangen ihm zehn im Rennen gegen die Uhr.

Erwähnt werden muss "Big Migs" Physis. Der Spanier hält mit 28 Herzschlägen pro Minute den Rekord für den niedrigsten Ruhepuls, der je bei einem (gesunden) Menschen gemessen wurde. Auch sein Lungenvolumen ist deutlich größer als das eines "normalen” Menschen. Sein Herzzeitvolumen war doppelt so hoch wie das eines gewöhnlichen Radfahrers.

Auf den Spanier folgte zunächst die Dominanz von Team Telekom, darunter Bjarne Riis, Erik Zabel und Jan Ullrich, bis Lance Armstrong das spritzenförmige Zepter übernahm. Jan Ullrich hätte nach der Aussage einiger Teamkollegen bereits die Tour 1996 gewinnen können, überließ den Sieg allerdings ähnlich wie LeMond 1985 seinem älteren Teamkollegen und Kapitän Bjarne Riis. Ebenfalls konnte man mit Erik Zabel das grüne Trikot gewinnen, dieses konnte Zabel noch fünf weitere Male erlangen. Mittlerweile sind fast bei allen Team Telekom-Fahrern ab Mitte der 1990er-Jahre Dopingfälle festgestellt worden.

Ihre Tour de France-Erfolge von jeweils 1996 und 1997 besitzen Bjarne Riis und Jan Ullrich jedoch offiziell noch. Damit besitzen beide mehr offizielle Tour-Titel als Lance Armstrong, den der Weltverband nachträglich ab August 1998 lebenslang vom Radsport sperren ließ. Ursprünglich gewann er die Tour de France von 1999 bis 2005 siebenmal in Folge. Nach einem Rücktritt kehrte er 2009 zum Radsport zurück.

Marco Pantani ist der letzte Radfahrer, der in den 1990ern genannt werden muss. Die bekannteste Glatze des Radsports ist bis heute der letzte Profi, der den Giro und die Tour de France im gleichen Kalenderjahr (1998) gewinnen konnte. Vor allem aufgrund seiner überragenden Leistungen am Berg. “Il Pirata” wurde nach positiven Dopingtests jedoch von der Tour 1999 ausgeschlossen. Von Depressionen und Drogensucht geplagt, konnte er an seine Erfolge nie wieder anknüpfen. Er starb 2004 mit nur 34 Jahren, vermutlich an einem Herzversagen infolge einer Überdosis.

Sky ist mehr als Pay-TV

Nach Armstrongs Rückkehr 2009 lieferte er sich bei der Tour de France einen packenden Zweikampf mit Alberto Contador. Der Spanier konnte die Tour letztendlich zum zweiten Mal gewinnen, sein dritter Sieg 2010 wurde ihm nachträglich wegen Dopings aberkannt. Hier steht nun der Luxemburger Andy Schleck in den Geschichtsbüchern als Sieger.

Die folgende Dekade wurde allerdings von einer Mannschaft dominiert: Team Sky. Zwischen 2012 und 2019 konnten sie siebenmal die wichtigste Rundfahrt des Jahres gewinnen, ohne öffentliche Dopingskandale. Sky war so eine gute Mannschaft, dass in den Schlussanstiegen von Etappen meist noch mehrere Fahrer des Teams übrig waren, um den Kapitän zu schützen. Andere Teams waren noch mit maximal einem Fahrer vertreten.

Das hohe Tempo zermürbte andere Fahrer, weswegen harte Attacken, die den Sky-Kapitän in Bedrängnis brachten, selten waren. Der Kapitän war in den meisten Jahren Chris Froome. Aufgrund seines eigenartigen Fahrstils liebevoll “Waschmaschine” getauft, konnte der Brite viermal die Tour de France gewinnen. Ebenfalls gewann er mehrfach die Vuelta und den Giro d’Italia 2018, diesen nach einem Angriff 80 Kilometer vor dem Ziel, bei dem er mit über drei Minuten Vorsprung auf den Zweitplatzierten über die Linie fuhr.

Pogacar und die Zukunft

Skys (seit 2019 Ineos) Dominanz wurde erst 2020 durch den jungen Slowenen Tadej Pogacar gebrochen. Dieser konnte den Triumph 2021 mit großem Abstand auf seine Verfolger wiederholen. Sein Landsmann Primoz Roglic, der als sein größter Kontrahent galt, schaffte es bei der Frankreichrundfahrt nie, den jüngeren Slowenen vom Thron zu stoßen. Das lag oft am fehlenden Glück und Stürzen Roglics, oder auch an Monsterleistungen seitens Pogacars.

Die Zukunft wird zeigen, ob die Belgier mit Megatalent Remco Evenepoel und Allround-Superstar Wout Van Aert die slowenische Krone übernehmen. Mitreden wird auch Jonas Vingegaard, der Tadej Pogacar, auch aufgrund des besseren Teams, 2022 schlagen und seine erste Tour de France gewinnen konnte. Der Toursieger von 2019, Egan Bernal, könnte nach seinem Sturz ebenfalls stärker zurückkommen. Sollte das alles passieren, stehen dem Radsport sehr spannende Jahre bevor.

Frauenradsport

Der Radrennsport der Frauen ist bereits seit 1984 olympisch ist und Weltmeisterschaften existieren seit 1958. Dennoch gab es ansonsten eine verschwindend geringe Anzahl an Großveranstaltungen. So fand die Austragung der ersten Tour de France Femmes dieses Jahr statt, Monumente werden ebenfalls erst seit wenigen Jahren ausgefahren.

Als erfolgreichste Radfahrerin aller Zeiten gilt Jeannie Longo. Die Französin trat bei sieben verschiedenen olympischen Spielen an, 1996 gewann sie Gold im Straßenrennen. Bemerkenswert ist vor allem ihre Langlebigkeit. 1979 wurde sie französische Straßenmeisterin, 2011 konnte sie mit über 50 Jahren Meisterin im Mannschaftszeitfahren werden. Aktuell ist die Tour de France-Siegerin Annemiek van Vleuten wahrscheinlich das Beste, das der Radsport bei Rundfahrten zu bieten hat.

Zwischen WM und Tour de France – Der Radsportkalender im Überblick

Großveranstaltungen sind im Radsport anders aufgebaut als in anderen Sportarten. Wir verraten dir, was Monumente sind und wieso Olympia nicht das größte Sportereignis ist. Außerdem erfährst du, warum Radfahrer*innen nur sehr selten alle Grand Tours im gleichen Jahr bestreiten.

Weltmeisterschaften

Die Radsport-WM wird seit 1921 von der UCI ausgetragen. Hierbei stehen zwei Disziplinen im Vordergrund: das Straßenrennen und das Zeitfahren. Die Weltmeisterschaft ist eines der ganz wenigen Radrennen, bei denen die Teilnehmer*innen für ihre jeweilige Nationalmannschaft fahren. Das Straßenrennen zeichnet sich meist durch seine hohen technischen Ansprüche, aber auch durch viele kleine, steile Anstiege aus.

Traditionell tragen die Gewinner:innen der einzelnen Wettbewerbe im darauffolgenden Jahr über die Saison hinweg ein Regenbogentrikot. Dieses spiegelt nur bedingt die Farben des Regenbogens wider. Tatsächlich ist es weiß, mit einem Brustring bestehend aus mehreren Querstreifen in den Farben blau, rot, schwarz, gelb und grün. Das Fahrrad des Weltmeisters ist ebenfalls durch eine ähnliche Lackierung gekennzeichnet.

Insgesamt gibt es fünf Fahrer, die die Straßen-WM gleich dreimal gewinnen konnten. Heraus sticht allerdings Peter Sagan, der seine Triumphe als einziger in drei aufeinanderfolgenden Jahren erlangen konnte. Beim Zeitfahren waren Fabian Cancellara und Tony Martin je viermal erfolgreich. Im Frauenbereich ist Jeannie Longo-Ciprelli das Maß aller Dinge, sie hält sowohl den Rekord für die meisten Titel auf der Straße (5), als auch im Einzelzeitfahren (4).

Olympia

Dem olympischen Straßenradsport kommt im Vergleich zu den Grand Tours ein relativ geringer Stellenwert zu. Das liegt unter anderem daran, dass die Tour de France, für viele das wichtigste Radrennen des Jahres, erst kurze Zeit vorher endet. Somit haben die Fahrer wenig Zeit, sich auf die Olympischen Spiele vorzubereiten. Die Streckenführung ähnelt hierbei der Weltmeisterschaft.

Die Olympiasieger:innen der einzelnen Disziplinen erhalten keine speziellen Erkennungszeichen wie z.B. das Regenbogentrikot. Sie können allerdings bestimmte Merkmale ihrer Ausrüstung mit einer goldenen Lackierung versehen. So fährt der Olympiasieger von 2020, Richard Carapaz, mit einem goldenen Helm und goldenem Fahrrad.

Es gibt tatsächlich keine Person, die bis jetzt mehrere Olympiasiege auf der Straße feiern konnte. Im Zeitfahren waren jedoch Wjatscheslaw Jekimow sowie Fabian Cancellara zweimal, und die US-Amerikanerin Kirstin Armstrong sogar dreimal erfolgreich.

Grand Tours

Im Radsport existieren drei dreiwöchige Landesrundfahrten, die alle zu den schwersten der Welt zählen. Über 21 Etappen und (in der Regel) drei Ruhetage kämpfen alle Fahrer, um am Ende in der Gesamtwertung ganz oben zu stehen. Es kommt (im Gegensatz zu z.B. Tennis und Grand-Slam-Turnieren) jedoch sehr selten vor, dass ein Fahrer im gleichen Jahr alle Rundfahrten bestreitet. Viele konzentrieren sich sogar auf nur eines der drei Events.

Die früheste Grand Tour des Jahres ist traditionell der Giro d’Italia. Sie führt, wie der Name vermuten lässt, durch Italien und findet seit 1909 traditionell im Mai statt. Drei Männer durften das Rosa Trikot des Gesamtbesten am Ende der Rundfahrt bereits fünfmal tragen: Alfredo Binda, Fausto Coppi und Eddy Merckx. Ersterem gelang es dabei 1929, acht Etappen in Folge zu gewinnen.

Eine weitere Besonderheit bot der Giro zudem noch zwischen 1946 und 1951: bei diesen Auflagen wurde das schwarze Trikot für den schlechtesten Fahrer in der Gesamtwertung ausgefahren. Dies wurde eingestellt, nachdem das Trikot zu begehrt wurde. Das Trikot des Gesamtführenden ist aufgrund der Farben des Sponsors, der Sportzeitschrift “Gazetta dello Sport”, pink.

Auf den Giro folgt die Tour de France. Das am 1. Juli startende Radrennen ist die älteste der drei Grand Tours, die erste Austragung erfolgte 1903. Zehn Jahre später wurde das erste Mal einer der vier “Heiligen Bergen” der Tour angefahren, der Col du Tourmalet. Ein Inspekteur sollte den Pass vorher mit dem Auto untersuchen, ob er für Radfahrer geeignet sei. Nachdem er bei der Inspektion fast umkam, schrieb er, dass der Pass perfekt für Fahrer geeignet sei.

Schon gewusst?

Obwohl der Großteil der Tour de France logischerweise durch Frankreich verläuft, werden immer wieder auch Etappen in anderen Ländern ausgetragen. In der langen Geschichte der Tour de France haben so insgesamt 12 Nationen außerhalb von Frankreich Etappen der Tour de France ausgerichtet. Durch diese Auslandsetappen soll die Begeisterung für die Tour auch außerhalb von Frankreich geweckt werden.

Auf dem Tourmalet konnte auch Eddy Merckx schon eine Etappe gewinnen. Dieser trug das gelbe Trikot am Ende der Rundfahrt bereits fünfmal, genau wie Miguel Induráin, Bernard Hinault und Jaques Anquetil. Lance Armstrongs sieben Erfolge wurden nachträglich aufgrund von Doping annulliert.

Die Vuelta a España ist die jüngste der drei Landesrundfahrten, die Erstaustragung fand 1935 statt. Die Rundfahrt ist berühmt für ihre welligere und bergige Gestaltung. Explosive und gute Bergfahrer sind hier noch mehr im Vorteil.

Dies ist vor allem seit 1999 der Fall. In diesem Jahr überquerten die Fahrer zum ersten Mal den Alto de Angliru, mit Steigungen von bis zu 24%. 2002 war Roberto Heras als erstes am Gipfel, der Spanier hält mit vier Gesamtsiegen der Rundfahrt den Rekord. Seit 2010 hat das Führungstrikot seine typisch rote Farbe, zuvor schimmerte es mattgold.

Monumente

Als Monumente werden im Radsport die fünf schwersten und wichtigsten Eintagesrennen des Jahres bezeichnet. Die Erstaustragung fand bei allen fünf Rennen noch vor dem ersten Weltkrieg statt. Jedes der Rennen bringt außerdem eine besondere Charakteristik mit sich, die Streckenführung änderte sich über die Jahre kaum.

Das frühste Monument findet traditionell im März statt, Mailand-Sanremo. Es zeichnet sich vor allem durch die meist flache Strecke mit einzelnen Anstiegen kurz vor dem Ziel aus. Damit ist es der Klassiker, bei dem Sprinter die größte Chance auf einen Triumph haben, mit sieben Erfolgen steht Eddy Merckx ganz oben auf der Siegerliste. Die Highlights der diesjährigen Austragung siehst du in diesem Video.

Die Flandern-Rundfahrt gilt als das wahrscheinlich anspruchsvollste der Monumente. Sie verbindet Steigungen von über 20% mit Kopfsteinpflaster, was es den Fahrern umso schwerer macht. Stürze gehören jährlich mit ins Programm. Durch diese kurzen, harten Anstiege ist es für reine Sprinter extrem schwierig, das Rennen zu gewinnen. Am besten geeignet sind etwas schwerere Fahrer, die die Anstiege mit Explosivität bewältigen. Insgesamt konnten fünf verschiedene Fahrer die Rundfahrt dreimal gewinnen, darunter unter anderem Fabian Cancellara und Tom Boonen.

Paris-Roubaix zeichnet sich durch seine vielen Kopfsteinpassagen aus, die insgesamt meist über 50km lang sind. Diese sind teilweise über 200 Jahre alt, was sich oft auch an ihrem Zustand erkennen lässt. Durch das komplett flache Streckenprofil sind Sprinter:innen hier häufig gut platziert, gute Zeitfahrer:innen besitzen wegen ihrer Kraft allerdings auch einen Vorteil. Das Kopfsteinpflaster sorgt ebenfalls für viele Defekte und Stürze, wodurch das Rennen aus Zuschauersicht an Spannung gewinnt. Die Belgier Tom Boonen und Roger De Vlaeminck teilen sich den Rekord mit je vier Siegen.

Das letzte im Frühjahr ausgetragene Monument ist Lüttich-Bastogne-Lüttich. Es ist das älteste noch gefahrene Radrennen der Welt und zeichnet sich vor allem durch viele steile Hügel aus. Diese finden vor allem kurz vor dem Ende des Rennens statt, was für zusätzliche Spannung sorgt. Aufgrund des Profis können Bergfahrer hier leicht im Vorteil sein, Allrounder konnten das Rennen allerdings auch immer wieder für sich entscheiden. Rekordsieger ist Eddy Merckx mit fünf Erfolgen.

Bergfahrer sind beim letzten der Monumente, der Lombardei-Rundfahrt, ebenfalls leicht im Vorteil. Die Anstiege sind meist etwas länger als bei den anderen Rundfahrten und bringen oft eine Vorentscheidung. Das Spektakel ist besonders groß, sollte die Muro di Sormano befahren werden, die zu den steilsten Radstraßen der Welt zählt. Zuletzt geschah das 2013. Fausto Coppi war mit fünf Triumphen bis heute am erfolgreichsten.

Radsport im TV und im Livestream

Dieser Punkt lässt sich im Grunde ganz schnell abhandeln. Eurosport und Eurosport 2 haben in Deutschland die Rechte für alle wichtigen Großveranstaltungen. Da die Sender in Kooperation mit dem Streamingdienst DAZN stehen, ist der Radsport dort ebenfalls verfügbar. Die ARD besitzt zusammen mit Eurosport ebenfalls Übertragungsrechte für die Tour de France.

Weitere Radsport-Disziplinen

Abgesehen vom Straßenradsport gibt es noch andere Sportarten, die auf dem Rad ausgeübt werden können. Diese sind oftmals sogar noch körperlich intensiver und gefährlicher als das Fahren auf der Straße.

BMX

Das BMX, was für Bicycle Motocross steht, unterteilt sich in zwei verschiedene Disziplinen. Zum einen existiert Racing, allerdings gibt es auch BMX-Freestyle. Letztere ähnelt Skateboarden auf dem Fahrrad. Der Freestyle untergliedert sich wiederrum in verschiedene Unterkategorien, allerdings bleibt das Grundprinzip das gleiche. Fahrer müssen versuchen, während einer bestimmten Zeit Sprünge und Tricks auszuführen, die besonders kreativ und schwierig sind. Anschließend werden sie anhand der Qualität ihrer Ausführung bewertet.

Beim BMX-Rennsport kommt es hingegen einzig auf die Schnelligkeit an. Ob im Zeitfahren oder im normalen Rennen: der/die schnellste Fahrer*in wird gewinnen. Die Strecke ist hierbei sehr kurz, meist weist sie eine Länge zwischen 300 und 400 Metern auf. Die meisten Bahnen enthalten als Hürden für die Fahrer Sprünge, die die Fahrer:innen mit ihrem BMX-Rad bewältigen müssen.

Das BMX-Fahrrad ist deutlich leichter und kleiner als ein Rennrad. Durch den tieferen Sattel stehen die Fahrer mehr auf den Rädern, als dass sie sitzen. Die Räder müssen außerdem extrem robust sein, da sie sehr großen Belastungen ausgesetzt sind. Der BMX-Sport ist seit 2008 olympisch.

Mountainbike

Der Mountainbikesport ist nach dem Straßenradsport wahrscheinlich die populärste Art, sein Fahrrad zu bewegen. Dabei gibt es den Sport erst seit etwa 50 Jahren. Beim Mountainbiking liegt der Fokus, wie der Name bereits verrät, meist darauf, hügeliges und steiniges Terrain mit dem Fahrrad zu bewältigen.

Das Fahrrad ist hierbei ein Mountainbike. Die größten Unterschiede zum Rennrad liegen im Rahmen, der beim Mountainbike deutlich stabiler ist. Gleiches gilt für die Reifen, die ebenfalls ein anderes Profil aufweisen, das mehr Halt gibt. Auch existiert beim Bergrad eine (oft recht große) Federung.

Es gibt viele verschiedene Unterdisziplinen im Mountainbiking, bekannt ist vor allem Cross-Country, was als einzige Disziplin olympisch ist. Hierbei ist vor allem die Ausdauer der Fahrer:innen gefordert, die verschiedenstes Terrain bewältigen müssen. Der bekannteste aktuelle Radsportler, der im Mountainbiking aktiv war, ist vermutlich Mathieu van der Poel, der ebenfalls Cyclocross praktiziert.

Cyclocross

Hierzulande ist der Sport auch als Querfeldeinrennen bekannt, jedoch nicht mit Mountainbiking zu verwechseln. Unterschiedlich ist vor allem das Rad, das, ähnlich zum Rennrad, keine Federung besitzt. Generell sind sie eher mit Rennrädern zu vergleichen, jedoch in allen Aspekten robuster.

Die Rennstrecke ist häufig ein Rundkurs mit vielen hügeligen und schlammigen Passagen. Am bekanntesten sind die extrem steilen Passagen, die die Fahrer:innen dazu zwingen, vom Rad zu steigen und den Anstieg zu Fuß, mit dem Rad auf dem Rücken, zu bewältigen. Der Belgier Wout van Aert war vor seinem Sprung zum Straßenradsport dreifacher Cyclocross-Weltmeister.

Bahn

Der Bahnradsport war schon bei den ersten Olympischen Spielen 1896 im Aufgebot und bietet in der Regel deutlich olympische Disziplinen an als der Straßenradsport. So können Fahrer:innen z.B. in der Verfolgung, im Sprint, Keirin und weiteren Wettbewerben Medaillen gewinnen.

Das Bahnrad weist hierbei einige Besonderheiten auf, so besitzt es keine Schaltung, keinen Leerlauf und keine Bremsen. Ebenfalls sitzen die Fahrer meist gebeugter und niedriger auf dem Rad. Das Gewicht ist beim Bahnrad weniger wichtig, eher gilt es, auf die Stabilität zu achten. Auf der Straße dürftest du es in Deutschland wegen der fehlenden Bremsen jedoch nicht benutzen.

Deutschland ist vor allem bei den Frauen eine relativ erfolgreiche Bahn-Nation, so konnte man bei den letzten beiden Olympischen Spielen Goldmedaillen erlangen. Der Vierer von Lisa Brennauer, Franziska Brauße, Lisa Klein und Mieke Kröger wurde diese Ehre 2020 in der Mannschaftsverfolgung zuteil. Kristina Vogel holte 2016 Gold im Sprint.



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