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Musik Rock

Mona – wer nicht richtig rockt, kriegt Haue

Nick Brown will mit seiner Band Mona die Kings of Leon übertrumpfen. Die Gruppe wäre perfekt für ein "Grease"-Remake und gibt sich hart.

Nick Brown kennt alle Tricks, die man als Sänger einer aufstrebenden Rockband kennen muss. Wobei der Begriff "Rock" in seinem Fall nicht einen in alle Richtungen auslegbaren Genre-Begriff meint, sondern eine Herzensangelegenheit, eine Überlebensstrategie, ach was, einen Fluchtweg.

Brown sitzt mit seiner Band Mona im Zimmer eines Londoner Designhotels und wirkt darin wie ein Mahnmal gegen alles Modische. Brown trinkt schon zum Frühstück Bloody Mary, trägt auch in geschlossenen Räumen eine schwere Sonnenbrille und enge schwarze Jeans zu ärmellosen weißen T-Shirts, zumindest beim Konzert.

Die Hoffnungen der Plattenfirma

Am Vorabend standen Mona vor ausverkauftem Haus auf der Bühne, das Publikum jubelte ihnen zu, Brown wiegte sich in den Hüften, genoss die Zuneigung. Wer die Kings Of Leon liebt, wird Mona mögen.

England ist bereits ganz in das Quartett aus Nashville vernarrt, der Rest der Welt soll folgen. Die Plattenfirma setzt größte Hoffnungen in die Band und hat angeblich ein kleines Vermögen in sie investiert.

Praktischerweise pflegen sie ein Erscheinungsbild, das streng an die Vorbilder James Dean , Joe Strummer und Robert Pattinson angelehnt ist – sollte jemand überlegen, ein Remake des Films "Grease" zu drehen, Mona wären die Idealbesetzung für die Rocker.

Mona, perfekt für ein "Grease"-Remake

Doch Nick Brown hat andere Ziele, höhere, wenn man so will. Er will Mona zur "most human band in the world" machen, zu menschlichsten Band der Welt, was bedeutet, dass er für jede menschliche Gefühlsregung einen Song schreiben will. Zehn davon gibt es jetzt als CD.

Die Geschichte der Band beginnt in Browns Kindheit in Dayton, Ohio. Zusammen mit seinem Sandkastenfreund, dem Schlagzeuger Vince Gard, plant er eine strahlende Zukunft.

Das Singen hat Brown in der Kirche gelernt, der Vater war Pastor der Pfingstbewegung, doch dem Glauben hat Brown inzwischen abgeschworen, weil er die "eindimensionale Vorstellung der Kirche von Gott" ablehnt.

Brown duldet keine "Schlampereien"

Ob mit oder ohne Gott, der Weg zum Ruhm erweist sich als beschwerlich. 2006 erscheint ein Album, das keinerlei Spuren hinterlässt und dessen rechtmäßige Existenz Nick Brown heute entschieden bestreitet.

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"Ich weiß nicht, wovon Sie reden", sagt er streng, und man ahnt, wie sich hinter seiner Sonnenbrille die Augen für einen Moment zusammenziehen. Die Jahre danach sind geprägt von Armut, Alkohol und menschlichen Dramen sowie einem Umzug nach Tennessee.

"Ich bin nicht einfach im Umgang", sagt Brown und seine Kollegen nicken wissend und stumm. Wieso? "Weil ich genau weiß, wie Mona klingen soll, weil ich keine Schlampereien dulde." Immerhin will Brown nach eigener Aussage bedeutender als Bono werden, wobei die frühen U2 neben den mittleren Kings Of Leon ohnehin als der Haupteinfluss genannt werden muss.

Die harten Rocker aus Nashville

Wer nicht so will wie Brown, fliegt. Der ehemalige Gitarrist von Mona wurde nach einer Meinungsverschiedenheit aus der Band entlassen. "Ich hab ihn raus geprügelt", sagt Nick Brown beiläufig.

Prügeln im Sinne von Verhauen? "Klar, wir sind ständig in Kneipenschlägereien verwickelt", sagt Vince Gard, der sich überraschend zu Wort meldet. Alle? Jordan Young, der Nachfolger des geschlagenen Gitarristen schüttelt schüchtern den Kopf. Ach, irgendwie sind diese harten Rocker aus Nashville doch ganz niedlich.

"Mona" von Mona (Island/Universal)

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