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Plötzlich gibt es bei Sixt keine Mercedes mehr

Sixt wirbt gewohnt frech – nur leider scheint man das abgebildete Fahrzeug gerade gar nicht mieten zu können Sixt wirbt gewohnt frech – nur leider scheint man das abgebildete Fahrzeug gerade gar nicht mieten zu können
Sixt wirbt gewohnt frech – nur leider scheint man das abgebildete Fahrzeug gerade gar nicht mieten zu können
Quelle: twitter.com/SixtDE
Freunde dicker Schlitten suchen bei Deutschlands größtem Autovermieter Sixt zurzeit vergeblich nach Mercedes-Limousinen. Nachdem Sixt und Co. ihre Flotten im vergangenen Jahr Corona-bedingt noch massiv zurückgefahren hatten, stehen die Vermieter jetzt vor einem ganz anderen Problem.

Der Spruch auf der Sixt-Reklame ist gewohnt vorlaut und frech. „Sänk ju foa streiking“ feixt der Autovermieter in seiner aktuellen Kampagne in Anspielung auf die wiederholten Lokführerstreiks. Dann doch lieber einen Mietwagen, empfiehlt das Unternehmen und zeigt zur Inspiration das Foto eines schnittigen Mercedes. Keine schlechte Werbung. Nur leider scheint man das abgebildete Fahrzeug bei Sixt gerade gar nicht mieten zu können. Und auch keine andere Limousine mit Stern auf der Haube.

„Es tut mir leid. Mercedes haben wir derzeit leider gar nicht“, sagt die Mitarbeiterin der Sixt-Station im Münchner Hauptbahnhof und lächelt bedauernd, während hinter der Schaufensterscheibe gerade ein ICE in den Bahnhof einrollt. Und auch wer es in Hamburg versucht, bekommt eine freundliche Abfuhr. „Wir können ihnen derzeit kein Mercedes-Fahrzeug anbieten“, bedauert der Stationsmitarbeiter. Und auch am Flughafen Köln-Bonn sieht es nicht besser aus. Viele Autos von BMW, Audi oder VW stehen dort zur Vermietung bereit. Aber kein einziger Benz. Keine Sterne bei Sixt – was ist da los?

Bei Sixt hält man sich bei dem Thema ungewohnt bedeckt. „Es gibt aktuell eine Knappheit“, räumt eine Sprecherin auf Anfrage ein und spricht von saisonalen Einsteuerungszyklen und regionalen Verfügbarkeiten, die dazu führen könnten, dass nicht immer alle Modelle an allen Stationen bereit stehen könnten. Hinzu kämen derzeit allgemeine Lieferschwierigkeiten der Hersteller. „Aktuell kann es aufgrund der Chipkrise und der reduzierten Produktionskapazitäten der Automobilhersteller zu knapper Verfügbarkeit einzelner Marken kommen“, so die Sprecherin.

Tatsächlich ist die Lage bei den Autobauern seit Monaten äußerst angespannt. Fehlende Teile von unverzichtbaren Steuerungschips bis hin zu banalen Kunststoffteilen führen dazu, dass Abertausende von Fahrzeugen nicht fertig produziert werden können. Die Hersteller können nur einen Teil der Nachfrage bedienen und müssen entscheiden, welche Modelle sie mit Priorität fertigstellen und ausliefern wollen, und möglicherweise auch an welche Kunden.

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Nachdem Mietwagenfirmen wie Sixt noch im vergangenen Jahr wegen der Coronakrise ihre Flotten massiv zurückgefahren und den Autoherstellern kaum noch Fahrzeuge abgenommen hatten, steht das Münchner Unternehmen nun offenbar vor dem gegenteiligen Problem: Man braucht wieder viele Autos, kriegt sie jetzt aber nicht mehr in jedem Fall. Die Problematik, heißt es bei Sixt, betreffe im Grunde alle Hersteller.

Tatsächlich aber ergibt auch ein Blick auf die Webseite von Sixt ein anderes Bild. Wer dort nach „allen Fahrzeugmodellen“ sucht, bekommt für Deutschland 67 Modelle angezeigt. Von VW, BMW und Audi bis zu Ford Mustang und Maserati ist alles dabei. Von Mercedes finden sich hingegen nur bei genauem Hinsehen ein paar Transporter und andere Spezial-Modelle. Limousinen – Fehlanzeige. Selbst wer gezielt zum Beispiel auf C-Klasse buchen klickt, kriegt ohne weiteren Kommentar einen Dreier-BMW angeboten.

Den Eindruck, Mercedes würde Sixt nicht mehr beliefern, dementiert man bei Daimler dennoch. „Hierzu können wir Ihnen mitteilen, dass wir auch weiterhin mit Sixt zusammenarbeiten.“

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