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Finale in Bremen Europameister schlagen Weltmeister: Reinhardt/Kluge gewinnen Sixdays

Dank kluger Taktik haben Theo Reinhardt und Roger Kluge die 57. Bremer Sixdays gewonnen. Sie verdrängten im Finale die niederländischen Weltmeister Yoeri Havik und Jan-Willem van Schip noch von Platz eins.
15.01.2024, 23:51 Uhr
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Olaf Dorow
Von Olaf Dorow

Am Ende war es ein Kampf auf Biegen und Brechen zwischen den Weltmeistern und den Europameistern. Es siegten: die Europameister Theo Reinhardt und Roger Kluge. Sie waren am Schluss die Mannschaft mit der besten Taktik. Sie fuhren, gemeinsam mit Nils Politt und Lindsay De Vylder, den späteren Dritten, eine sogenannte Doublette – damit lagen sie in Führung. Die Schlussattacke der am Ende zweitplatzierten Weltmeister Yoeri Havik/Jan-Willem van Schip wehrten sie ab. Nach ihrem EM-Triumph am Donnerstag in Apeldoorn haben sie am Montag auch die 57. Bremer Sixdays gewonnen.

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Vor dem Finale hatte Sportchef und ESN-Geschäftsführer die amtierenden Weltmeister nach vorne geschoben in der Favoritenfrage. Yoeri Havik und Jan-Willem van Schip seien von Anfang an darauf bedacht gewesen, viele Punkte einzusammeln. Im 500-Meter-Zeitfahren hatten sie dabei am Sonntag sogar einen neuen Bahnrekord aufgestellt. Folge ihrer Punktehamsterei: Sie standen davor, mit dem Vorsprung von einer Runde und dem mit Abstand dicksten Punktekonto ins Finale zu gehen. Was für die Konkurrenz bedeutete: Um die Weltmeister noch zu überholen, mussten gegen die Weltmeister gleich zwei Runden herausgefahren werden. „Havik und van Schip sind durch die Bonusrunde in der Poleposition“, sagte Weispfennig. Laut Sixdays-Reglement bekommt jedes Team pro 100 erreichter Punkte eine Runde gutgeschrieben. Havik/van Schip hätten am Montagabend vor der Schlussjagd, in der die Hunderter-Regel nicht mehr angewendet wird, eigentlich auf 200 Punkte kommen müssen, für ihre Verfolger wäre diese Marke zu weit weg gewesen. 

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Also gab es in der großen Finaljagd im Kampf um Platz eins nicht die erwartet klare Aufteilung: Jäger hier, Gejagte dort. Die Jagdgemeinschaft wäre durch ein Trio gebildet worden. Team drei, Team sechs, Team neun. Team drei waren, wenn man so will, die jungen Wilden. Philip Hejnen aus Belgien und Matias Malmberg aus Dänemark, beide 23 Jahre jung, hätten ebenso in Lauerstellung gelegen wie die Routiniers Theo Reinhardt und Roger Kluge. Doch es kam anders: Jan-Willem van Schip rutschte beim Zeitfahren am Montagabend die Pedale aus der Halterung. Statt der erhofften, möglichen 20 weiteren Punkte bekamen die Niederländer keinen einzigen. So blieben sie vor dem Finale bei 193 Punkten hängen und verpassten die fest eingeplanten 200 Punkte.  

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Die mehrfachen Madison-Europameister sind eine ganze Radprofi-Generation entfernt von Hejnen/Malmberg. Theo Reinhardt ist 33 Jahre alt, Roger Kluge schon 37. Sie sind die deutschen Kandidaten für das Madison-Rennen bei den Olympischen Spielen in Paris. Die Sixdays in Bremen sind praktisch eine Etappe auf dem Weg nach Paris. Auch Theo Reinhardt sah am Sonntag die niederländischen Weltmeister in der Favoriten-Position für Montag. Allerdings hatte er am Sonntag auch gesagt, dass auf die Führenden im Finale eine gewisse Schwierigkeit warten würde. Es sei gar nicht so einfach, die drei jagenden Teams nicht herankommen beziehungsweise entwischen zu lassen. Havik/van Schip müssten ja gleich auf drei Mannschaften achten, quasi ihre Augen überall haben. Jetzt war es ein wenig anders als noch am Sonntag gedacht: ein Quartett in der Null-Runde. Wegen der 193 Punkte waren Havik/van Schip doch noch im Vorteil, allerdings nur knapp.

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Dritter Jäger im Bunde war der Titelverteidiger Nils Politt, der mit dem Belgier Lindsay De Vylder angetreten war. Auch für Politt ist Paris in diesem Sommer ein großes Ziel. In seinem neuen Rennstall UAE soll er dabei helfen, seinen Kapitän Tadej Pogacar, den zweifachen Tour-de-France-Sieger, beim wichtigsten Etappenrennen des Jahres ganz nach vorn zu bringen. In Bremen hatte er sich bei dem von sechs auf vier Tage verkürzten Format schneller auf der kurzen und steilen Bahn zurechtgefunden, als es Sportchef Erik Weispfennig vermutet hatte. „2020 (beim letzten Rennen vor der Corona-Pause, d. Red.) hatte Nils richtig gelitten, diesmal war er gleich gut drin im Wettbewerb“, sagte Weispfennig. Vor vier Jahren hatte Nils Politt schließlich wenige Minuten vor Ende des Rennens eine Doublette gefahren, also dem Feld gleich zwei Runden hintereinander abgenommen. Beim Finale 2024 hätte schon ein einfacher Rundengewinn zum Gesamtsieg gereicht.

Zur Sache

Endstand

1. Kluge (GER)/Reinhardt (GER) 0 Rd./161 Pkt.

2. Havik (NL)/van Schip (NL) 1 Rd. zurück/223 Pkt.

3. Politt (GER)/De Vylder (BEL) 1 Rd./144 Pkt.

4. Heijnen (NL)/Malmberg (DEN) 2 Rd./153 Pkt.

5. Augenstein (GER)/Donavan (FRA) 7 Rd./87 Pkt.

6. Donega (ITA)/De Lisi (SUI) 15 Rd./138 Pkt.

7. Petit (FRA)/Moore (USA) 19 Rd./63 Pkt.

8. Malcharek (GER)/Rüegg (SUI) 20 Rd./46 Pkt.

9. Birkemose (DEN)/Skivild (DEN) 22 Rd./114 Pkt.

10. Rugovac (CZE)/Abma (NL) 23 Rd./78 Pkt.

11. Haugsted (DEN)/Fynbo (DEN) 23 Rd./27 Pkt.

12. Müller (GER)/Pirius (GER) 45 Rd./46 Pkt.

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