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Heilende Rezepte

Königskerzen: Eine wirkungsvolle Heilpflanze

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Karin Greiner
am Mittwoch, 13.07.2022 - 09:39

Königskerzen sind beeindruckende und robuste Pflanzen. Ihre leuchtend gelben Blüten duften nach Honig. Sie helfen außerdem bei Halsweh, Heiserkeit und Husten.

Königskerzen sind prachtvolle Pflanzen. Im Garten und in der Natur ziehen sie alle Blicke auf sich. Doch nicht nur ihr imposantes Erscheinungsbild macht Königskerzen zu beliebten Pflanzen.

Bienen mögen die Blüten der Königskerzen wegen des Pollenfutters, an den fleischigen Blättern futtern Schmetterlingsraupen, die feinen Samen picken Vögel, die mächtigen Stängel bieten reichlich Wohnraum zur Überwinterung. Die Landwirtschaft schätzt Königskerzen beim Greening wie für Blühstreifen, Gärtner sehen in den robusten Stauden Chancen für trockenheitsresistente Blumenbeete im Zeichen des Klimawandels.

Zu Maria Himmelfahrt geweiht und aufbewahrt, wirft man bei aufziehendem Unwetter ein paar Blüten ins Herdfeuer, um nach einem altem Glauben Blitz und Donner abzuhalten. Daher tragen Königskerzen auch Volksnamen wie Wetterkraut oder Donnerkerzen. Muttergottes- oder Marienkerze sind weitere geläufige Bezeichnungen.

Doch Königskerzen können nicht nur Unheil bannen. Früher dienten sie zur Herstellung von Lampendochten und Fackeln, ihre filzigen Blätter lieferten Polstermaterial für Holzschuhe und Stiefel, aus den langen Stängeln fertigte man leichte, aber stabile Gehstöcke. Und nicht zuletzt waren Königskerzen bedeutsame Heilpflanzen.

Wohltuend bei Halsschmerzen, Heiserheit und Hustenreiz

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Hauptsächlich den Atemwegen kommen die Königskerzen zugute. Pharmazeutisch verwendet werden in erster Linie die Blüten der Großblütigen Königskerze. In der Volksheilkunde greift man auch auf die anderen heimischen Arten wie Gewöhnliche, Windlicht- oder Windblumen-Königskerze und Kleinblütige Königskerze zurück.

Heute sind einzig die Blüten von Interesse. Die leuchtend gelben Blüten, bisweilen so groß wie ein 2-€-Stück, duften zart nach Honig, schmecken süßlich und schleimig. Sie wirken gegen Halsweh, Heiserkeit und Hustenreiz, lösen Schleim und erleichtern dessen Abhusten. Zudem gelten sie als heilend bei Ohren- und Nervenschmerzen.

Es spricht aber nichts dagegen, auch die anderen Bestandteile der Königskerze zu nutzen: Umschläge aus den Blättern können gegen Juckreiz, Hautentzündungen, Ödeme und stumpfe Verletzungen helfen. Abkochungen aus den Wurzeln wirken laut alten Kräuterbüchern sanft wassertreibend, senken Fieber und lindern rheumatische Beschwerden.

Lindernde Rezepte mit Königskerzen

Koenigskerzentee

Königskerzen-Tee:
Der Tee wird eingesetzt zum Lösen von zähem Schleim in den Atemwegen und zur Erleichterung des Abhustens. Ergänzend können Spitzwegerich und Gänseblümchen dazu gemischt werden.

1 EL frische oder 1 TL getrocknete Königskerzenblüten mit 200 ml heißem Wasser übergießen, zugedeckt 10 Minuten ziehen lassen. Durch einen feinen Papierfilter abseihen, um sämtliche feine Härchen zurückzuhalten. Nach Bedarf bis zu drei- oder viermal täglich eine Tasse in kleinen Schlucken trinken.

Königskerzen-Kaltansatz:

Der Ansatz hilft bei Reizhusten sowie bei gereizter und entzündeter Schleimhaut im Rachen. Unterstützend können Huflattich oder Malve beigemischt werden.

Für einen Tagesbedarf von etwa 3 – 4 Tassen: 5 EL frische oder 5 TL getrocknete Königskerzenblüten mit 1 l kaltem Wasser übergießen, zugedeckt mindestens 2 Stunden stehen lassen, dann abfiltern. Filtrat in den Kühlschrank stellen. Pro Tasse etwa ein Drittel vom Filtrat vorsichtig auf Trinktemperatur (maximal 40 °C) erwärmen.

Königsöl:
Ein Ölauszug aus den Blüten wird gemäß Volksheilkunde bei Ohrenschmerzen, Nervenschmerzen, rheumatischen Beschwerden wie bei Hautausschlägen angewendet.

Eine Handvoll frische Königskerzenblüten in ein Schraubglas geben und mit 150 ml kalt gepresstem, nativem Pflanzenöl (z. B. Sonnenblumenöl) übergießen. Gefäß schließen und an einen dunklen, zimmerwarmen Ort stellen. Während zwei Wochen täglich schütteln, dann abfiltern. In einer Braunglasflasche kühl und dunkel aufbewahren. Haltbarkeit etwa ein Jahr.

Bei Ohrenschmerzen einen Wattebausch damit tränken, in ein Baumwolltuch einschlagen und auf das Ohr auflegen, mit einem Stirnband oder Schal fixieren und einige Stunden einwirken lassen – jedoch nicht in den Gehörgang träufeln.

Bei Schmerzen, Rheuma oder Hautproblemen eine kleine Menge Öl in die entsprechenden Körperpartien sanft einmassieren.

Blüten sind empfindlich und nicht lange haltbar

Egal ob aufgesammelt oder gezupft – die Blüten müssen behutsam gepflückt bzw. aufgelesen und umgehend getrocknet werden, am besten in speziellen Trocknungsgeräten bei niedriger Temperatur (maximal 40 °C) oder alternativ auf dem Ofen. Königskerzenblüten sind trotz sorgfältiger Lagerung in luftdicht schließenden Behältern wie Schraubgläsern meistens nicht lange haltbar. Sie ziehen Luftfeuchtigkeit stark an und werden rasch braun – dann sind sie wertlos. Kleine Päckchen mit Kieselgel (Silikagel), zu den Blüten gelegt, können das Feuchtwerden verhindern.