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Terpstra erneut unwiderstehlich

Vier Jahre nach Paris-Roubaix hat Niki Terpstra bei der Flandern-Rundfahrt seinen zweiten großen Sieg bei einem Klassiker gefeiert. Der Niederländer setzte 18 km vor dem Ziel zum entscheidenden Vorstoß an. Jempy Drucker und Alex Kirsch waren in der entscheidenden Phase nicht ganz vorne dabei.

Niki Terpstra fährt derzeit von Erfolg zu Erfolg.
Niki Terpstra fährt derzeit von Erfolg zu Erfolg. Foto: Serge Waldbillig

Mit einem beeindruckenden Antritt hat Niki Terpstra bei der 102. Flandern-Rundfahrt triumphiert. Neun Tage nach seinem Sieg beim Eintagesrennen E3 Harelbeke feierte der Niederländer seinen nächsten Erfolg in Belgien.

Der Vorjahresdritte aus dem alles dominierenden Quick-Step-Team setzte sich 18 km vor dem Ziel ab und gewann in souveräner Manier erstmals beim Klassiker von Antwerpen nach Oudenaarde. "Es ist fantastisch Paris-Roubaix und jetzt die Flandern-Rundfahrt zu gewinnen, diese beiden Rennen, die schon ein großer Traum für mich waren, als ich noch ein Kind war. Ich war verrückt nach ihnen. Jetzt habe ich beide in meinem Palmarès, ich kann nicht beschreiben, wie glücklich ich bin“, kommentierte Terpstra in einem ersten Interview seinen Coup. 2014 stand der 33-Jährige bei Paris-Roubaix ganz oben auf dem Treppchen.

Im Kampf um Platz zwei setzte sich am Ostersonntag der Däne Mads Pedersen (Trek/auf 12'') nach 266 km mit 18 giftigen Anstiegen vor Vorjahressieger Philippe Gilbert (B/Quick-Step/17'') durch. Weltmeister Peter Sagan (SVK/Bora) kam in der ersten Verfolgergruppe ins Ziel und wurde hinter Michael Valgren (DK/Astana) und Olympiasieger Greg van Avermaet (B/BMC) Sechster. Cyclocross-Weltmeister Wout van Aert (B/Veranda's Willems) feierte als Neunter ein gelungenes Debüt bei der Ronde van Vlaanderen. Zdenek Stybar (CZE) rundete auf Rang zehn den überragenden Quick-Step-Auftritt ab.

Massensturz 100 km vor dem Ziel

Lange Zeit führte eine elfköpfige Spitzengruppe mit mehr als fünf Minuten Vorsprung das Rennen an. Gut 100 km vor dem Ziel waren mehr als ein Dutzend Fahrer in einen Massensturz verwickelt, darunter auch der belgische Meister und Sieganwärter Oliver Naesen (Ag2r). Der Crash auf gerader Strecke teilte das Hauptfeld, vor allem das Quick-Step-Team hielt an der Spitze des Pelotons das Tempo hoch und verkürzte den Abstand auf die Führungsgruppe immer weiter.

Nach dem Zusammenschluss gab es immer wieder einzelne Attacken, die Favoriten warteten noch ab. Die Spitzenfahrer ließen ein Trio aus den Niederländern Dylan van Baarle (Sky) und Sebastian Langeveld (Education First) sowie Pedersen gewähren. Terpstra und der Rundfahrt-Spezialist Vincenzo Nibali (I/Bahrain) setzten sich aus der Verfolgergruppe ab, mit einem beeindruckenden Antritt ließ Terpstra den Italiener stehen und schoss 18 km vor dem Ende auch am führenden Trio vorbei.

Jempy Drucker (BMC) erreichte das Ziel als 31. mit einem Rückstand von 3'40'', während auch Alex Kirsch das Monument beendete. Der 25-Jährige des Teams Veranclassic belegte im Ziel Rang 69 (auf 9'14'').

Drucker fand ehrliche Worte: "Wir waren am Start, um zu gewinnen. Demnach können wir nicht mit dem fünften Rang von van Avermaet zufrieden sein. Aber dennoch haben wir nicht viel falsch gemacht. Wir versuchten aufmerksam zu sein, verpassten aber die Attacke von Terpstra." Mit seinem persönlichen Abschneiden war der 31-Jährige zufrieden: "Ich habe viel gearbeitet und mich oftmals an der Spitze des Pelotons beziehungsweise der Gruppe der Favoriten gezeigt. Dass mir dann auf den letzten 40 Kilometer etwas die Kräfte ausgingen, ist kein Problem. Ich habe meinen Anteil der Arbeit jedenfalls erledigt. Und ganz ehrlich: Gregs fünfter Platz ist auch keine Katastrophe."

Auch bei Kirsch gingen auf den letzten 50 km die Kerzen aus. Bei ihm überwog dennoch die Freude: "Es war eine schöne Erfahrung. Es hat mir gefallen. Die Stimmung war gut und ich konnte erstmals bei einem der fünf Radsport-Monumente das Ziel erreichen." Der Luxemburger musste aber auch ganz schön leiden: "Es war ein sehr anspruchsvolles Rennen. Am Oude Kwaremont (55 km vor dem Ziel) war ich nicht besonders gut platziert, wenige Kilometer zuvor hatte ich bereits den richtigen Coup verpasst. Ich versuchte die Lücke zu schließen und investierte viele Kräfte. Ich wollte etwas versuchen, mich zeigen und nicht einfach nur mitfahren. Bis bei Rennkilometer 200 fühlte ich mich recht gut, anschließend begann aber dann der Kampf ums Überleben. Im Hinblick auf Paris-Roubaix verleiht mir das Rennen weiteres Selbstvertrauen. Die Form passt weiterhin."

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