EISTAUBEN IM 21. JAHRHUNDERT - SV der Eistauben
EISTAUBEN IM 21. JAHRHUNDERT - SV der Eistauben
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<strong>EISTAUBEN</strong> <strong>IM</strong> <strong>21.</strong> <strong>JAHRHUNDERT</strong><br />
<strong>Eistauben</strong> gehören mit zu den ältesten Farbentauben.<br />
Ihre Grundfarbe, die Eisfarbe,<br />
ist heute so zart, dass ein Laie sie mit Weiß<br />
verwechseln könnte. Früher unter den<br />
Namen Müller-, Mehl-, Reif- o<strong>der</strong> Lasurtaube<br />
bekannt, war ihr phänotypisches<br />
Erscheinungsbild noch deutlich dunkler<br />
geprägt und die genetische Verwandtschaft<br />
zu blauen Tauben<br />
offenkundig.<br />
Blasslavendelblau lautete eine<br />
historische Farbschlagbezeichnung, die<br />
sogar Grünglanz und Nosterzeichnung beschrieb.<br />
In manch historischer Literatur wurden<br />
Glattfüßige als Uraltauben und Belatschte als<br />
Sibirische Tauben bezeichnet. Schwerpunkt <strong>der</strong><br />
folgenden Erläuterungen sollen allerdings nicht<br />
historische, son<strong>der</strong>n vielmehr aktuelle Ereignisse<br />
und Fakten über Rassemerkmale, Zeichnungsarten,<br />
Zuchtstand, Schauwesen, Züchter<br />
und Son<strong>der</strong>verein sein.<br />
Rassemerkmale und Wesen<br />
<strong>Eistauben</strong> sind zuchtfreudige Rassevertreter<br />
und hervorragende Elterntiere. Sie sind sehr<br />
fluggewandt, etwas scheu im Wesen und können<br />
daher sowohl im Freiflug als auch in Volieren<br />
gehalten werden. Sie sind in sechs verschiedenen<br />
Zeichnungsvarianten jeweils in<br />
Glattfüßig und Belatscht anerkannt. Hohlige<br />
(ohne Binden), die beiden Toy Stencil-Varianten<br />
weißbindig und weißgeschuppt sowie die Porzellanfarbigen<br />
haben allesamt dunkle Augen.<br />
Die Schwarzbindigen zeigen orangerote, die<br />
Gehämmerten gelbe bis orangerote Augen. Der<br />
Rand soll grau und keinesfalls rötlich sein. Der<br />
länglichrunde Kopf ist stets glattköpfig, <strong>der</strong><br />
Schnabel mittellang, dünn und dunkel. Die<br />
Schnabelwarzen setzen sich weiß gepu<strong>der</strong>t von<br />
letzterem ab.<br />
Ihre Figur sollte eine kräftige Feldtaubengestalt<br />
aufzeigen. Jedoch sind bei jungen Täubinnen<br />
diesbezüglich leichte Zugeständnisse zu<br />
machen, da wir bei Farbentauben – wie das<br />
Vorwort unmissverständlich vorgibt – einen<br />
Schwerpunkt und somit an<strong>der</strong>e Angriffspunkte<br />
bei <strong>der</strong> Bewertung haben, wie beispielsweise<br />
bei Formentauben. Der tiefe Stand kommt bei<br />
den Belatschten etwas besser zur Geltung. Die<br />
Geierfe<strong>der</strong>n sowie Latschenfülle lassen den<br />
Abstand zwischen Körperunterlinie und Boden<br />
optisch verkürzen. Der zwischen den Schultern<br />
breite und nach dem Schwanz nur wenig abfallende<br />
Rücken sollte nicht in einen allzu langen<br />
132. Jahrgang<br />
Schwanz übergehen. Das Verhältnis von Körperlänge<br />
zu Körpermasse muss stimmen, wobei<br />
diesbezüglich keine großen Probleme im<br />
<strong>der</strong>zeitigen Zuchtstand zu sehen sind. Die<br />
Läufe sollten entwe<strong>der</strong> unbefie<strong>der</strong>t (glattfüßig)<br />
o<strong>der</strong> mit dichten, fe<strong>der</strong>reichen Latschen bestückt<br />
sein. Bei letzteren kommt es nicht auf die<br />
Länge <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> an, son<strong>der</strong>n eher auf die<br />
Breite. Eine abgerundete, überbaute, geschlossene<br />
und möglichst in die Geierfe<strong>der</strong>n übergehende<br />
Fußbefie<strong>der</strong>ung stellt diesbezüglich vielmehr<br />
das Zuchtziel dar.<br />
Das Hauptrassemerkmal, die Eisfarbe, sollte<br />
so hell und zart wie möglich sein. Die Farbe des<br />
Eises auf reinem, klarem Wasser o<strong>der</strong> entrahm-<br />
0,1 Eistaube gehämmert,<br />
Freiburg ’09, sg95 E;<br />
W. Fuhlert, Gutach.<br />
Foto: Proll<br />
ter Frischmilch sind beispielgebende Bezüge.<br />
Kein Körperteil soll einen an<strong>der</strong>en Farbton zeigen,<br />
soweit nicht Zeichnungsfarben in Frage<br />
kommen. Das Untergefie<strong>der</strong> ist dunkel.<br />
Schwingen und Schwanzbinde sollen so dunkel<br />
wie möglich sein und bilden somit den aparten<br />
Kontrast zur Eisfarbe. Insbeson<strong>der</strong>e eine satte,<br />
dunkle Schwanzbinde mit möglichst breitem<br />
hellen eisfarbigen Abschluss unterstreicht diesen<br />
Farbkontrast.<br />
Zeichnungsvarianten<br />
Spricht man bei den meisten Rassen von verschiedenen<br />
Farbschlägen, so muss man bei<br />
den <strong>Eistauben</strong> richtigerweise von Zeichnungsvarianten<br />
sprechen, da die Farbe, also die Eisfarbe,<br />
immer die gleiche ist. Ohne jede Zeichnung<br />
auf dem Flügelschild zeigen sich die Hohligen,<br />
deshalb auch die oft in Katalogen verwendete<br />
Bezeichnung „ohne Binden“.<br />
Bei den Weißbindigen zieren zwei parallel<br />
verlaufende, schmale, reinweiße Binden die<br />
Flügelschil<strong>der</strong>. Blaue Grundfarbe gepaart mit<br />
Toy Stencil bewirkt den schwärzlich gesäumten<br />
Rand <strong>der</strong> weißen<br />
Binde. Dieses Phänomen<br />
ist auch bei<br />
den Weißgeschuppten<br />
zu sehen. Ihre<br />
Flügelschil<strong>der</strong> sollen<br />
dreieckige, reinweiße,<br />
schwärzlich gesäumte Schuppung aufweisen.<br />
In den Schwingen ist bei ihnen von außen<br />
nicht sichtbarer Schilf gestattet. Auch eine<br />
leichte Rücken- und Latschenzeichnung ist zugelassen.<br />
Porzellanfarbige gleichen prinzipiell<br />
<strong>der</strong> Zeichnungsanlage <strong>der</strong> Geschuppten. Jedoch<br />
sollen die weißen Schuppen durch eine<br />
zart rötlichgelbe Farbe ersetzt werden. Darüber<br />
hinaus sollen auf den Spitzen <strong>der</strong> Handschwingen<br />
Finkenzeichnung und auf je<strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
Schwanzbinde ein Spiegelpunkt vorhanden<br />
sein. Letzterer ist durch das Frill Stencil-Gen<br />
von den Orientalischen Mövchen auf die <strong>Eistauben</strong><br />
übertragen worden und zeigt diese<br />
Zeichnung auch in den Schwungfe<strong>der</strong>n. Die<br />
Standardangleichung diesbezüglich ist aktueller<br />
Gegenstand eines vom Son<strong>der</strong>verein gestellten<br />
0,1 Eistaube weißgeschuppt,<br />
Nat. Frankfurt ’10, v97 HB;<br />
J. Herbert, Spachbrücken.<br />
Foto: Proll<br />
Geflügel-Börse 10/2011 17
Antrages an den Zucht- und Anerkennungsausschuss<br />
des BDRG.<br />
Schwarzbindige zeigen zwei parallel verlaufende,<br />
schmale schwarze Binden. Bei ihnen<br />
sollte beson<strong>der</strong>es Augenmerk auf die Bindentrennung<br />
bei Bewertung und Zucht gelegt werden.<br />
Gehämmerte, in <strong>der</strong> glattfüßigen Art auch<br />
als Forellentaube bekannt, zeigen ihr Hauptrassemerkmal<br />
mit dreieckiger, schwarzer Hämmerung,<br />
die etwa im Verhältnis 5:3 mit Dreiecken<br />
<strong>der</strong> Grundfarbe wechseln soll. Herz- und Rückenzeichnung<br />
sind zugelassen, spielen also<br />
keine Rolle bei <strong>der</strong> Punktvergabe. Wichtig ist<br />
vielmehr, dass die Hämmerung möglichst<br />
gleichmäßig über das Flügelschild verteilt ist<br />
und dass die Hämmerungsfarbe scharf gegenüber<br />
<strong>der</strong> eisfarbigen Dreiecke abgegrenzt ist.<br />
Alle Zeichnungsarten verfolgen prinzipiell das<br />
gleiche Ziel. Einerseits soll die Eisfarbe so hell<br />
wie möglich sein, an<strong>der</strong>erseits soll die Zeichnungsfarbe<br />
so dunkel wie möglich sein.<br />
Zuchtstand und Verbreitung<br />
Schwarz gezeichnete <strong>Eistauben</strong> – Schwarzbindige<br />
und Gehämmerte – weisen einen intensiveren<br />
Farbkontrast als die weiß gezeichneten<br />
1,0 Eistaube gehämmert,<br />
VDT-Schau Leipzig ’09, v97<br />
EB; R. Schmidt, Elz.<br />
Foto: Proll<br />
1,0 Eistaube weißbindig,<br />
VDT-Schau<br />
Sinsheim ’04,<br />
v97 BM; N. Mayer,<br />
Lützelbach.<br />
Foto: Proll<br />
<strong>Eistauben</strong> auf. Durch die schwarzen Binden und<br />
die schwarze Hämmerung sind hier intensiver<br />
gefärbte Schwingen und Schwanzbinden möglich.<br />
Weißbindige und Weißgeschuppte haben<br />
diese Farbstoffreserven nicht. Sie müssen sogar<br />
an diesen Stellen rein weiß sein. Jegliche<br />
Farbeinlagerungen in Form von Pfefferspritzern<br />
o<strong>der</strong> eines gelblichen Anflugs sind Mängel, gegebenenfalls<br />
bei nur minimalem Vorhandensein<br />
kann die Wunschspalte Verwendung finden. Die<br />
Hohligen sind in den letzten Jahren äußerst beachtlich<br />
in <strong>der</strong> Schwungfarbe, jedoch zeigt sich<br />
hier manchmal die Farbstoffreserve recht deut-<br />
Statitik <strong>der</strong> Schauen 2010 –Zehn-Jahres-Bilanz im Vergleich<br />
2010<br />
lich in <strong>der</strong> Kopffarbe, sodass hier dann entsprechende<br />
Wünsche formuliert werden müssen.<br />
In Puncto Schwanzbinde sind die Gehämmerten<br />
führend. Hier müssen Spitzentiere einen<br />
deutlichen und hellen Abschluss vorweisen, um<br />
als solche bezeichnet werden zu dürfen. Die<br />
Hohligen und Schwarzbindigen zeigen sich in<br />
diesem Merkmal ebenfalls hochfein, hier ist<br />
manchmal auf die bessere Abgrenzung <strong>der</strong><br />
Schwanzbinde zum Körper hin in <strong>der</strong> Zucht zu<br />
beachten. Bei den Weißbindigen und Weißge-<br />
schuppten ist insbeson<strong>der</strong>e auf die Reinheit <strong>der</strong><br />
weißen Zeichnungspartien zu achten, hier kann<br />
man dann schon einmal in <strong>der</strong> Schwungfarbe<br />
und Schwanzbinde etwas Zugeständnisse machen<br />
–wobei die Betonung auf „etwas“ liegen<br />
sollte, wenn ein Tier zu höchsten Ehren kommen<br />
soll. Über die Porzellanfarbigen erfolgt in<br />
einer späteren Ausgabe ein geson<strong>der</strong>ter Bericht,<br />
sodass sie nur <strong>der</strong> Vollständigkeit halber<br />
Erwähnung finden.<br />
Die letzten zehn Jahre bilanzierend, lässt sich<br />
eine aussagekräftige Verbreitung <strong>der</strong> einzelnen<br />
Zeichnungsarten in den beiden Spielarten Belatscht<br />
und Glattfüßig attestieren. Wie nicht an<strong>der</strong>s<br />
vermutet, sind die glattfüßig Gehämmerten<br />
– also die „Forellen“– am stärksten verbreitet.<br />
Die Hohligen und Schwarzbindigen folgen<br />
dann schon mit deutlichem Abstand. Die glattfüßigen<br />
Weißgeschuppten sind zurzeit im Kommen,<br />
den belatschten Schwarzbindigen ist eine<br />
deutlich größere Züchterbasis zu wünschen.<br />
Gleiches gilt natürlich für unsere porzellanfarbigen<br />
Zeichnungsvarianten. Hier kann vielleicht<br />
die Standardangleichung Beihilfe schaffen. Waren<br />
noch vor einem Jahrzehnt die Belatschten<br />
in allen Zeichnungsarten außer den Schwarzbindigen<br />
recht wenig vertreten, scheint sich hier<br />
ein gegenläufiger Trend einzuspielen. In <strong>der</strong> tabellarischen<br />
Übersicht ist die kumulierte Schaubeschickung<br />
<strong>der</strong> letzten zehn Jahre mit <strong>der</strong> aktuellen<br />
Schausaison vergleichend dargestellt.<br />
Europaschau für <strong>Eistauben</strong> 2011<br />
Gemeinsam mit den beiden Son<strong>der</strong>vereinen<br />
für sächsische Farbentauben fand fünf Jahre<br />
nach <strong>der</strong> ersten Europaschau für sächsische<br />
Farbentauben und <strong>Eistauben</strong> in Zwönitz nun die<br />
zweite Auflage am gleichen Ort statt. Schon damals<br />
ein voller Erfolg, wurden abermals die hohen<br />
Erwartungen an so ein von vielen herbeige-<br />
18 Geflügel-Börse 10/2011 132. Jahrgang
sehntes Großereignis wie<strong>der</strong>um erfüllt, wenn<br />
nicht sogar übertroffen. Insgesamt standen 444<br />
<strong>Eistauben</strong> aus den NIe<strong>der</strong>landen, Deutschland,<br />
Belgien und <strong>der</strong> Schweiz den Son<strong>der</strong>richtern<br />
Bernhard Jegerlehner (CH), Gotthard Einhorn,<br />
Mike Kunstmann, Peter Jahn, Jens Herbert und<br />
Michael Zentgraf zur Bewertung gegenüber.<br />
Gotthard Einhorn lobte die harmonische Zusammenarbeit<br />
zwischen Preisrichter und Obmann.<br />
Als Highlight führte <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>verein <strong>der</strong><br />
<strong>Eistauben</strong>züchter wie<strong>der</strong> die schon vor fünf<br />
Jahren an gleicher Stelle so erfolgreich angenommene<br />
<strong>Eistauben</strong>versteigerung durch. Alle<br />
Erwartungen wurden übertroffen. Der zuvor vereinbarte<br />
anteilige Erlös –diesmal im vierstelligen<br />
Bereich – wird zugunsten <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>krebsstiftung<br />
großzügig auf 1000,- € aufgerundet<br />
und bei <strong>der</strong> nächsten VDT-Schau in Leipzig von<br />
unserem Kassierer Steffen Penndorf übergeben.<br />
Teilnehmer und Bieter und vor allem die<br />
Züchter und Spen<strong>der</strong> Klaus Hoffmann (hohlig),<br />
Michael Zentgraf (weißbindig), Helmut Schmidt<br />
(weißgeschuppt), Bernd Eschmann (zweimal<br />
porzellanfarbig), Jens Herbert (schwarzbindig<br />
und gehämmert), Jörgen Schütze (belatscht<br />
hohlig), Lothar Fucker (belatscht weißbindig),<br />
Sandro Stock (belatscht weißgeschuppt) und<br />
Jürgen Sohl (belatscht schwarzbindig und gehämmert)<br />
machten es mit hochrassigen <strong>Eistauben</strong>paaren<br />
möglich. Fast alle gestifteten Paare<br />
gingen deutlich über die Hun<strong>der</strong>ter-Marke. Das<br />
Spitzenangebot lag über 200 € für die belatscht<br />
gehämmerten <strong>Eistauben</strong>. Auch die Glattfüßigen<br />
standen hoch im Kurs. Das zweit- und dritthöchste<br />
Gebot gab es für die beiden von Jens<br />
Herbert gestifteten Paare in Glattfüßig schwarzbindig<br />
und Glattfüßig gehämmert.<br />
Die Europamedaille, als höchste Auszeichnung<br />
<strong>der</strong> Entente Européene (EE), vergaben die<br />
beiden Obleute Gotthard Einhorn und Reiner<br />
Wolf auf das beste Tier <strong>der</strong> <strong>Eistauben</strong>. Sie nahmen<br />
alle mit v97 Europachampion bewerteten<br />
Tiere genau unter die Lupe und kürten mit <strong>der</strong><br />
EE-Medaille die 0,1 alt glattfüßig weißgeschuppte<br />
Eistaube von Jens Herbert.<br />
Dicht gefolgt kamen hinter <strong>der</strong> EE-Medaille<br />
die beiden Best in Show-Bän<strong>der</strong> zur Vergabe.<br />
Jeweils auf glattfüßig und belatscht wurden die<br />
von Zuchtfreund Kühnert gestifteten Bän<strong>der</strong><br />
vergeben an Helmut Schmidt auf 0,1 jung glattfüßig,<br />
weißbindig und an Lothar Fucker auf 1,0<br />
132. Jahrgang<br />
alt belatscht, weißbindig. Die Europachampions<br />
und Europameister wurden nach den Festlegungen<br />
<strong>der</strong> EE vergeben und können <strong>der</strong> tabellarischen<br />
Übersicht entnommen werden.<br />
Bei den Glattfüßigen standen 282 Tiere, aufgeteilt<br />
in 37 Hohlige , 32 Weißbindige, 33 Weißgeschuppte,<br />
zwölf Porzellanfarbige, 49<br />
Schwarzbindige und 119 Gehämmerte. Die 162<br />
Belatschten verteilten sich auf 54 Hohlige, 25<br />
Weißbindige, 34 Weißgeschuppte, zwei Porzellanfarbige,<br />
21 Schwarzbindige (darunter acht in<br />
<strong>der</strong> Voliere) und 26 Gehämmerte.<br />
Europachampions stellten Klaus Hoffman<br />
(zweimal auf Hohlig), Helmut Schmidt (zweimal<br />
auf Weißbindig), Michael Zentgraf (weißgeschuppt),<br />
Jens Herbert (einmal auf Weißgeschuppt,<br />
zweimal auf Schwarzbindig und ein-<br />
mal auf Gehämmert), Gerhard Knoll (gehämmert),<br />
Dietmar Schenker (gehämmert), Bernd<br />
Schnei<strong>der</strong> (gehämmert), Menno Apperlo (belatscht,<br />
hohlig), Lothar Fucker (zweimal auf Belatscht,<br />
weißbindig), Sandro Stock (belatscht,<br />
weißgeschuppt) und Jürgen Sohl (belatscht,<br />
hohlig und belatscht, gehämmert).<br />
Europameister wurden Klaus Hoffman (hoh-<br />
Sind <strong>Eistauben</strong> eine einmalige Rasse?<br />
Ja, das sind sie. Und das liegt weniger an <strong>der</strong> Gefie<strong>der</strong>farbe. Das war ein langer Ausleseprozess,<br />
fixiert auf zartes Eisblau. Vielmehr sind es die Zeichnungsvarianten, die bei keiner<br />
an<strong>der</strong>en Rasse in dieser Zusammenstellung vorzufinden sind: ohne Binden, mit schwarzen<br />
Binden, gehämmert, mit weißen Binden, weißer Schuppung o<strong>der</strong> gar in <strong>der</strong> „Son<strong>der</strong>fassung“<br />
Porzellanfarbig. Die Verwirklichung zum Idealbild bleibt ein ständiges Beachten<br />
feiner Zeichnungselemente, sonst verliert man schnell das Erreichte. Binden<br />
und Hämmerung einerseits, weiße Binden und Schuppung an<strong>der</strong>erseits<br />
haben ihre Faustregeln zum Erhalt <strong>der</strong> typischen Flügelzeichnung. Auch<br />
auf die Schwingenfarbe und die Schwanzbinde mit Endbinde ist zu<br />
achten. Von den weiteren Taubenrassen mit einer Eisfarbe ist <strong>der</strong><br />
Damascener wohl <strong>der</strong> bekannteste, <strong>der</strong> ebenfalls mit einer Hämmerung<br />
gezüchtet wird, aber damit nicht an die <strong>der</strong> langjährig darauf<br />
gezüchteten „Forellen“ herankommt. Gelegentlich sieht man<br />
auch Hamburger Sticken mit einer gehämmerten Flügelzeichnung,<br />
aber hier haben an<strong>der</strong>e Rassemerkmale<br />
Priorität. Ansonsten gibt es wenige Rassen, die die<br />
Eisfarbe im Programm haben –vielleicht liegt das<br />
auch am Fe<strong>der</strong>pu<strong>der</strong>, den eisfarbige Tauben beson<strong>der</strong>s<br />
entwickeln. Text und Foto: dK<br />
lig), Helmut Schmidt, (weißbindig), Jens Herbert<br />
(dreimal, weißgeschuppt, schwarzbindig und<br />
gehämmert), Menno Apperlo (belatscht, hohlig),<br />
Lothar Fucker (zweimal belatscht, weißbindig<br />
und weißgeschuppt), Jürgen Sohl (belatscht,<br />
gehämmert).<br />
Son<strong>der</strong>verein und Organisation<br />
Der Son<strong>der</strong>verein <strong>der</strong> <strong>Eistauben</strong>züchter<br />
wurde 1924 in Chemnitz gegründet und besteht<br />
aus etwas über 100 Mitglie<strong>der</strong>n. Hauptverbreitungsgebiete<br />
sind <strong>der</strong>zeit Hessen (rund 30%)<br />
und Sachsen (rd. 20%), wo zusammen die<br />
Hälfte <strong>der</strong> <strong>SV</strong>-Mitglie<strong>der</strong> beheimatet ist. Die an<strong>der</strong>e<br />
Hälfte verteilt sich über das gesamte Bundesgebiet<br />
und darüber hinaus nach den Nie<strong>der</strong>landen,<br />
Dänemark, England, <strong>der</strong> Schweiz und<br />
0,1 Eistaube belatscht,<br />
weißgeschuppt, VDT-<br />
Schau Leipzig ’05,<br />
v97 ELK; J. Sohl,<br />
Rüddingshausen.<br />
Foto: Proll<br />
seit kurzem auch bis in die USA. Die Aufgabe<br />
des Vereins besteht in <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung, Verbreitung<br />
und Veredlung belatschter und glattfüßiger<br />
<strong>Eistauben</strong>. Neben einer Hauptson<strong>der</strong>schau, mit<br />
Versammlung und Tierbesprechung, die jährlich<br />
an unterschiedlichen Orten im ganzen Bundesgebiet<br />
stattfindet, werden zahlreiche regionale<br />
Son<strong>der</strong>schauen abgehalten. Unsere Jahreshauptversammlung<br />
mit großem Rahmenprogramm<br />
findet jährlich am Pfingstwochenende<br />
statt. Zweimal jährlich erscheint unsere <strong>Eistauben</strong>-Revue,<br />
in <strong>der</strong> unsere Mitglie<strong>der</strong> über alles<br />
Wesentliche informiert werden. Rassebezogene<br />
Referate werden in den Son<strong>der</strong>vereinsversammlungen<br />
vorgetragen. Tierbesprechungen<br />
werden bei fast allen großen Schauen durch unsere<br />
Preisrichter und Zuchtwarte abgehalten.<br />
Wer Interesse an <strong>Eistauben</strong> und/o<strong>der</strong> einer<br />
Mitgliedschaft im Son<strong>der</strong>verein <strong>der</strong> <strong>Eistauben</strong>züchter<br />
hat, kann sich gerne bei unserem Vorsitzenden<br />
Jürgen Sohl, Tel. 06407 7370, o<strong>der</strong><br />
beim Zuchtwart Jens Herbert, Tel. 06162<br />
830971, melden.<br />
Unsere nächste Hauptson<strong>der</strong>schau findet<br />
vom 16.-18. Dezember 2011 in Erlensee bei<br />
Hanau statt. Nicht nur <strong>der</strong> faire, sportliche<br />
Wettstreit in den Schaukäfigen, son<strong>der</strong>n<br />
auch die geselligen Abendrunden lassen<br />
diese Höhepunkte <strong>der</strong> Zuchtsaison<br />
bei manch einem herbeisehnen und<br />
dann in guter Erinnerung auf <strong>der</strong><br />
Züchterfestplatte abspeichern.<br />
Jens Herbert<br />
Geflügel-Börse 10/2011 19