Der Verband der Schweizer Schuhmacher hat Mitglieder verloren. Das habe auch damit zu tun, dass die Schweizer im Schnitt für ein Paar Schuhe noch Fr. 54.– ausgeben – und so komme eine Schuhreparatur im Verhältnis oft zu teuer. Deshalb wundert sich Willi Gwerder, Präsident der Vereinigung der Schuhmacher, auch nicht über den Ärger von K-Tipp-Leser Dieter Rössler. Dieser hat bei Mister Minit in Wettingen AG für Gummisohlen inkl. Absätzen
Fr. 53.– bezahlt. Zu teuer, findet Rössler: «Das Material kostet im Einkauf höchstens 4 Franken.»
Gwerder widerspricht: «Eine Sohle kostet im Ankauf je nach Material zwischen 2 und 10 Franken.» Für die Arbeit müssten die Schuhmacher 30 bis 40 Minuten rechnen. Deshalb seien rund 55 Franken für diese Standardreparatur angemessen. «Gewisse Preisunterschiede aufgrund von Standort und teuren Originalersatzteilen» seien aber gerechtfertigt.
Nur: Für diese Reparaturarbeit liegen die Preise teils extrem weit auseinander, wie eine K-Tipp-Stichprobe bei 27 Betrieben in Basel, Bern und Zürich ergab. Das günstigste Angebot eines Fachgeschäfts lag bei 42, das teuerste bei rund 95 Franken – Differenz happige 53 Franken!
Fritz Huwyler, der Schuhreparatur-Geschäfte u. a. in Bern und Basel betreibt, berechnet für besagte Arbeit Fr. 94.80. Grund: «Unsere Kunden bezahlen für Schuhe meist 250 Franken oder mehr. Sie erwarten deshalb bei einer Reparatur Originalersatzteile.» Beim Schuhservice von Franco Maggio in Zürich zahlt man 80 Franken. Maggio: «Wäre ich zu teuer, kämen die Leute nicht mehr.»
Wer unter Schuhmachern wählen kann, hat also gute Chancen, für gute Arbeit viel weniger zahlen zu müssen.