Analphabetismus :
Die unsichtbaren Flüchtlingsfrauen

Von Antje Schmelcher
Lesezeit: 4 Min.
Eine halbe Million Frauen flüchtete zwischen 2012 und 2016 aus Kriegs- und Krisengebieten nach Deutschland. 11 Prozent von ihnen sind Analphabetinnen.
Viele Flüchtlingsfrauen können nicht lesen und schreiben, sie meiden die Öffentlichkeit. Aber lernen wollen sie gern.

Es gibt in Deutschland Frauen, die nicht oder kaum lesen und schreiben können. Viele von ihnen haben einen Migrationshintergrund und leben schon seit Jahren, zum Teil Jahrzehnten hier. Eines beherrschen diese Frauen besonders gut: Sie können sich unsichtbar machen, weil sie sich nichts zutrauen. In der Öffentlichkeit sieht man sie kaum. Sie meiden Elternabende und Behördenbesuche, alles Schriftliche sowieso, sie wissen nicht, wie man eine Bankkarte benutzt oder sich außerhalb des eigenen Stadtviertels zurechtfindet. Also bleiben sie zu Hause. Viele dieser Frauen sprechen kaum Deutsch. Das hat einen Grund, der viel zu wenig beachtet wird: Sie können kein Deutsch, weil sie Analphabeten sind.

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