Theater
Ein Roboter, der nicht funktioniert, und für den trotzdem Millionen gezahlt werden

Theatergruppe zeigt den Schwank «Alles erfunde», in dem ein Roboter im Mittelpunkt steht.

Irene Hung-König
Drucken

Tag zwei des Theaterwochenendes in der Mehrzweckhalle Nidermatt: Offizier Willi Zimmermann (Charly Keller) richtet die Waffe auf Gemüsehändler Röbi Schifferli (Dani Fröhlicher). Dieser wird laut, greift nun den Offizier an. «Du musst ihm die Waffe wegnehmen», instruiert Regisseurin Uschi Riedweg. Dani Fröhlicher überlegt, sagt: «Die Waffe kann ich dem Offizier aber nicht aus der Hand schlagen, sonst wird jemand damit getroffen.» Schliesslich geht er als Röbi Schifferli auf den Angreifer zu, nimmt die Pistole an sich, indem er dessen Hand herunterdrückt. Der verdutzte Offizier landet schliesslich auf einem mit Puppenarmen ausgestatteten Stuhl.

Seit August trainieren die sieben Laien-Darstellerinnen und -Darsteller zweimal wöchentlich. Das Theaterwochenende ist fester Bestandteil des Birrer Probeplans. «Wir beginnen jeweils mit dem ersten Akt, spielen alles durch. Klappt etwas nicht, wird die Szene drei bis vier Mal wiederholt», erklärt Uschi Riedweg, die 2018 ihr 30-Jahr-Jubiläum bei der Theatergruppe feiern kann. «Wir haben das Theaterwochenende auch schon auf der Sennhütte in Effingen verbracht. Doch hier haben wir die Bühne, die Möbel stehen am richtigen Ort. Das macht sehr viel aus.»

Immer wieder ruft die Regisseurin an diesem Sonntagnachmittag dazwischen. «Nicht leiser werden.» Das gilt für Erfinder Thomas Studacher (Kari Pichler) und Sybille Derungs (Fabienne Keller), die sich auf dem Sofa näher kommen. Mit Kari Pichler, Kathrin Gubler, Dani Fröhlicher und Bernadette Röösli stehen langjährige Birrer Theaterleute auf der Bühne. Fabienne und Charly Keller sowie Patrick Neidhart, der als Zauberer Marvelli, auftrumpft, sind zum ersten Mal dabei.

Das Original gefiel

Die Herausforderung ist für alle dieselbe: «Man muss sich nicht nur in die Rolle hineinversetzen, man sollte die Person sein», erklärt Uschi Riedweg. «Das Ganze ist nicht ohne, denn nebst der Textbeherrschung muss man auch spielen.» Dani Fröhlicher etwa muss als Gemüsehändler und als Roboter zwischen Bewegung und Stimmlage abwechseln. Uschi Riedweg sah das Theaterstück «Alles erfunde» im Bernhardtheater, mit Erich Vock in der Hauptrolle. «Das Stück gefiel mir schon lange und dieses Jahr hat es gepasst.»

Erfinder Thomas Studacher hat einen Roboter geschaffen, der Deutsch versteht. Natürlich funktioniert dieser nicht und als potenzielle Kunden auftauchen, die Millionen hinblättern würden, muss gehandelt werden. Denn dem Erfinder und seiner Schwester Erika (Kathrin Gubler) steht das Wasser bis zum Hals: Die Zwangsversteigerung des Hauses droht, die beiden müssten nach Australien auswandern. «Ich kann doch nicht mal Australisch», schluchzt Erika und heult sich bei ihrem Verehrer Röbi Schifferli aus.

Dieser schlüpft abermals in die Roboter-Rolle, damit seine Angebetete nicht auswandern muss. Doch die farbenfrohe Metzgersfrau Babette Hurni (Bernadette Röösli) hat ebenfalls ein Auge auf Röbi geworfen und versucht ihn mit allen Mitteln für sich zu gewinnen.

Aufführung «Alles erfunde» Freitag und Samstag, 10. und 11. November um 20 Uhr. Sonntag, 12. November um 13.30 Uhr. Mittwoch, 15. November, Freitag 17. und Samstag, 18. Novemberjeweils um 20 Uhr.