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5000 Prozent teurer – und zurück: Nach Shitstorm: Gieriger Pharma-Chef macht Aids-Tablette wieder billiger
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    In der Pflanze steckt keine Gentechnik
    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die
Tabletten liegen auf einem Haufen
dpa/Matthias Hiekel Gieriger Pharma-Chef reduziert Preis von Medikament nach Shitstorm

In den USA sind viele Medikamente extrem teuer. Das Medikament „Daraprim“, das Aids-Patienten und Schwangere nehmen, hatte bisher einen moderaten Preis. Ein Unding, fand Pharma-Chef Martin Shkreli: Er erhöhte den Preis um 5000 Prozent – und bekam den Hass eines ganzen Landes zu spüren.

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Martin Shkreli hat eine harte Woche hinter sich: Der 32-jährige Chef des Pharmakonzerns Turing hatte mit der als raffgierig empfundenen Preispolitik seiner Firma plötzlich das ganze Internet gegen sich.

Plötzlich 750 Dollar für eine Tablette

Obwohl er auf Twitter mit fragwürdigen Aussagen gegen den Shitstorm ankämpfte, musste er am Ende zurückrudern: Der Preis des lebenswichtigen Medikaments „Daraprim“, den er über Nacht um 5000 Prozent erhöht hatte, wird laut dem US-Sender „CNBC“ wieder sinken.

Was war passiert? Wie „CNBC“ schreibt, hatte Turing Pharmaceuticals im August das Patent für „Daraprim“ gekauft. Da kostete eine Tablette des 62 Jahre alten Medikaments, das Infektionen in Aids-Patienten und schwangeren Frauen bekämpft, noch 13,50 Dollar. Viel zu wenig, wie Shkreli fand, vor allem verglichen mit teuren Krebs-Medikamenten. Er erhöhte den Preis um 5000 Prozent auf 750 Dollar pro Tablette, umgerechnet rund 670 Euro – völlig legal.

Martin Shkreli auf Twitter
twitter.com/martinshkreli Martin Shkreli auf Twitter

Thema im US-Wahlkampf

Doch der Protest von Medizinern und betroffenen Patienten schwappte demnach schnell auf das Internet über und der Pharma-Chef wurde zum Sinnbild des raffgierigen Turbokapitalisten. Das Thema der vielen völlig überteuerten Medikamente wurde außerdem zum Thema im US-Wahlkampf um das Präsidentenamt. Kandidatin Hillary Clinton nannte die Preiserhöhung „Wucher“, wie „CNBC“ berichtete. Sie kündigte an, gesetzlich gegen ähnliche Fälle vorgehen zu wollen.

Bald wieder 13,50 Dollar pro Tablette?

Dass der 32-jährige Shkreli im Internet gerne die Rolle des neureichen Playboys spielte und auf Twitter in äußerst saloppem Tonfall auf seine Kritiker reagierte, machte die Sache nicht besser. Er verteidigte die Preiserhöhung als „notwendig, um im Geschäft zu bleiben“, sagte er dem US-Sender. Nun ist das Twitter-Profil privat und der Preis von „Daraprim“ soll in Kürze wieder auf die ursprünglichen 13,50 Dollar, umgerechnet rund 12 Euro, pro Tablette zurücksinken.

Shkreli reagiert auf die Wut

„Wir haben Fehler gemacht und konnten den Menschen nicht verständlich machen, warum wir so gehandelt haben“, erklärte Shkreli „CNBC“. „Es ist wohl die richtige Reaktion auf die Wut, dass wir den Preis wieder senken.“

Er verteidigte sich trotzdem gegen den Vorwurf des Wuchers. Wenn seine Firma keinen Profit mache, würde sie untergehen. Turing hatte ursprünglich angekündigt, das Geld in weitere Forschung zu investieren – obwohl „Daraprim“ seit 60 Jahren erfolgreich im Einsatz ist.

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Tablette kostete vor wenigen Jahren nur einen Dollar

Tatsächlich war Shkrelis Preiserhöhung nur die letzte in einer langen Reihe: Nach Angaben von „CNBC“ kostete eine Tablette noch vor wenigen Jahren einen Dollar. Nach dem Verkauf des Patents an eine andere Pharma-Firma stieg der Preis kontinuierlich. Die Patientenzahlen blieben gleich, doch der Profit sei im Zeitraum 2010-2014 von umgerechnet 600.000 Euro im Jahr auf rund 9 Millionen gestiegen. Shkreli hat es mit seiner Preiserhöhung wohl übertrieben – und bekam die Rechnung.

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dn
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