Panorama

Bis zu vier Promille Mann braut Bier im eigenen Bauch

Ein US-Amerikaner wurde durch eine Krankheit immer wieder ungewollt betrunken.

Ein US-Amerikaner wurde durch eine Krankheit immer wieder ungewollt betrunken.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein 46-jähriger US-Amerikaner muss nicht trinken, um betrunken zu werden. Was sich vielleicht wie eine Superkraft anhört, entpuppt sich als eine ernsthafte Erkrankung.

Als ein 46-jähriger US-Amerikaner im Bundesstaat North Carolina von der Polizei angehalten wird, ahnt er zunächst nichts Schlimmes. Er fährt ja nicht zu schnell, hat alle Papiere dabei und ist stocknüchtern. Oder doch nicht?

Als die Polizisten das Gegenteil vermuten, beharrt der Autofahrer darauf, nichts getrunken zu haben. Er verweigert einen Atemtest, wird deswegen festgenommen und in ein Krankenhaus gebracht. Dort stellen die Ärzte dann fest, dass der Mann etwa zehn alkoholische Getränke zu sich genommen haben musste.

Der Mann ist erstaunt, er ist sich absolut sicher, dass er nichts getrunken hat. Daraufhin erzählt er den Medizinern, dass er seit Jahren zunehmend unter gesundheitlichen Problemen leidet - Depressionen, Schwindel, Verwirrtheit, Gedächtnisverslust.

Heimlicher Trinker?

Nach weiteren Untersuchungen stellen die Ärzte fest: Der Mann leidet am sogenannten Eigenbrauer-Syndrom. Diese äußerst seltene Darmerkrankung kann nach der Einnahme von Antibiotika oder bei falscher Ernährung auftreten. Dabei sorgen im Übermaß eingewanderte Hefepilze im Darm dafür, dass sich Kohlenhydrate aus der Nahrung in Alkohol umwandeln. Diese Pilze setzen einen Gärungsprozess in Gang, dadurch entstehen Alkohole wie Ethanol, Butanol und Methanol. Diese gelangen direkt ins Blut und sorgen dafür, dass die Betroffenen betrunken werden. Dabei kann der Alkoholspiegel im Blut Werte von bis zu vier Promille erreichen, schreibt das Portal spektrum.de. Wenn die Erkrankung längere Zeit nicht behandelt wird, kann sie auch zu einer Leberzirrhose führen, die wiederum nicht heilbar ist.

Der Mann hat aber Glück im Unglück: Nachdem Gastroenterologen um Fahad Malik vom Richmond University Medical Center bei ihm das Eigenbrauer-Syndrom identifizieren, therapieren sie ihn mit Antipilzmedikamenten und Probiotika sowie einer kohlehydratarmen Diät, berichtet spektrum.de.

Seit Kurzem ist er wieder gesund. Selbst seine Familie habe vermutet, dass er ein heimlicher Trinker sei, sagt Malik gegenüber dem "New Scientist"-Magazin. Er nimmt keine Antidepressiva mehr, hat wieder zu arbeiten angefangen und ist "sehr glücklich", sagt sein Arzt weiter.

Quelle: ntv.de, uzh

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