Wirtschaft

Medikament gegen Covid-19 So viel kostet die Remdesivir-Behandlung

Der Preis des Medikaments war Gegenstand hitziger Debatten, seit die US-Gesundheitsbehörde FDA den Einsatz genehmigt hatte.

Der Preis des Medikaments war Gegenstand hitziger Debatten, seit die US-Gesundheitsbehörde FDA den Einsatz genehmigt hatte.

(Foto: picture alliance/dpa)

Unter Hochdruck suchen Forscher nach einem Heilmittel gegen Covid-19. Remdesivir weckt seit Wochen immer wieder hohe Erwartungen. Jetzt legt der zuständige Pharmakonzern Gilead eine detaillierte und gestaffelte Preisliste für das Ebola-Mittel vor.

Der US-Biotechkonzern Gilead hat die Behandlungskosten für sein als Hoffnungsträger geltendes Medikament Remdesivir für Corona-Patienten festgelegt. Der Preis für eine fünftägige Behandlung mit dem Mittel, das Gilead ursprünglich zum Einsatz gegen Ebolainfektionen entwickelt hatte, soll in den USA und anderen Industrieländern ab 2340 Dollar pro Patient betragen, wie das Unternehmen mitteilte. Eine längere Behandlungsdauer kostet 4290 Dollar. Für Privatpatienten sollen es 3120 beziehungsweise 5720 Dollar sein, ausgehend von 520 Dollar pro Dosis. Das ist ein Drittel mehr.

Die USA seien das einzige Industrieland, in dem Gilead zwei Preise verlangen werde, sagte Gilead-Chef Daniel O'Day in einem Interview. "Die Logik ist, dass wir einen einzigen Preis für Regierungen in der ganzen entwickelten Welt wollten." Der höhere Preis für privatversicherte US-Patienten ist darauf zurückzuführen, dass staatliche Gesundheitsprogramme wie Medicaid in der Regel gesetzlich festgelegte Rabatte auf die Preise erhalten, die Unternehmen auf dem freien Markt erzielen.

Der Preis war Gegenstand hitziger Debatten, seit die US-Gesundheitsbehörde FDA den Einsatz des Mittels in Notfällen bei Covid-19-Patienten im Mai genehmigt hatte. Experten hatten gefordert, Gilead dürfe die Pandemie nicht für Profitzwecke ausnutzen. Der nun festgelegte Preis liegt unter den 5080 Dollar, die die US-Forschungsgruppe für Arzneimittelpreise (ICER) empfohlen hat. Analysten gehen gleichwohl davon aus, dass Gilead mit Remdesivir in den nächsten Jahren Einnahmen in Milliardenhöhe erzielen könnte.

Nachfrage soll im September gedeckt sein

"Der Preis für dieses Medikament liegt weit unter dem Wert, den es den Gesundheitssystemen bringt, und das gilt sowohl für private als auch für staatliche Zahler", sagte O'Day. Im Durchschnitt sollte das Medikament dazu beitragen, die Krankenhauskosten um 12.000 Dollar pro Patient zu senken, sagte er. Gilead kalkuliert die Einsparungen auf Grundlage von Daten, wonach jeder Tag eines Krankenhausaufenthaltes 3000 Dollar kostet und darauf, dass Patienten, die Remdesivir einnehmen, vier Tage früher entlassen werden als diejenigen, die eine Standardbehandlung erhalten.

Covid-19-Patienten erhalten am ersten Tag zwei Dosen Remdesivir per Infusion und danach täglich eine Dosis. Die kürzeste Behandlungsdauer beträgt fünf Tage, während eine längere Behandlung zehn Tage dauert. Gegenwärtig erhalten 90 bis 95 Prozent der Patienten eine fünftägige Behandlungsserie, sagte O'Day.

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Remdesivir ist das erste antivirale Medikament, das sich in einer großen klinischen Studie zur Behandlung von Covid-19 als wirksam erwiesen hat. Die U.S. Food and Drug Administration (FDA) genehmigte am 1. Mai die Notfallverwendung von Remdesivir. Auch die EU-Arzneimittelbehörde empfiehlt die Zulassung von Remdesivir. Das Medikament solle für Europa eine Marktzulassung unter Auflagen erhalten.

Gilead plant, eine vollständige und dauerhafte Zulassung zu beantragen. Im Juli wird der Konzern das Medikament gegen Berechnung liefern, aber Beamte in den USA und ihren Bundesstaaten werden weiterhin entscheiden, welche Krankenhäuser es erhalten. Im September rechnet Gilead damit, dass das Angebot ausreicht, um die Nachfrage zu decken, und wird das Medikament auf die gleiche Weise wie andere Medikamente verteilen.

Quelle: ntv.de, lri/dj/rts

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