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Probleme nach Start zur ISS Sojus-Besatzung muss notlanden

Eine bemannte russische Raumkapsel hebt zunächst problemlos ab. Doch auf dem Weg zur Internationalen Raumstation ISS kommt es zu einer Panne. Ein Triebwerk funktioniert nicht richtig. Die Besatzung muss in Kasachstan notlanden.

Eine Antriebspanne kurz nach dem Start einer russischen Sojus-Rakete zur ISS hat die beiden Besatzungsmitglieder zu einer Notlandung in Kasachstan gezwungen. Der US-Astronaut Nick Hague und der russische Kosmonaut Alexej Owtschinin überlebten das Manöver, bestätigte der Kreml. "Sie leben, Gott sei Dank", sagte Sprecher Dmitri Peskow. Laut der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos wurden die beiden Raumfahrer von kasachischen Rettungskräften versorgt.

US-Astronaut Nick Hague (r.) und der russische Kosmonaut Alexej Owtschinin vor dem Start.

US-Astronaut Nick Hague (r.) und der russische Kosmonaut Alexej Owtschinin vor dem Start.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti berichtete unter Berufung auf eine Quelle in der russischen Raumfahrt, dass Hague und Owtschinin unverletzt seien. Medizinische Hilfe sei nicht nötig, berichtete auch Interfax. Demnach hatte es kurz nach dem Start vom kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur zur Internationalen Raumstation (ISS) Probleme mit einem der Triebwerke gegeben.

Roskosmos erklärte, dass "im Moment des Starts" eine "ungewöhnliche Lage" eingetreten sei. "Die Rettungssysteme wurden aktiviert." Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP vor Ort sagte, der Start sei zunächst gut verlaufen. "Nach der Trennung der ersten Stufe aber hatten wir den Eindruck, dass es eine Art Blitz gab."

Auf Fernsehbildern waren einige Zeit nach dem Start kleine Explosionen an der Rakete zu sehen. Wenig später war außer dem Feuerschweif auch weißer Rauch aus den Triebwerken zu erkennen. Aufnahmen aus dem Inneren der Kapsel zeigten, wie Owtschinin und Hague umhergeworfen wurden, als es mitten im Flug zu dem Zwischenfall kam.

ISS-Besatzung wurde informiert

Die Ursache für den Fehlstart soll schnell aufgeklärt werden. Es sei bereits eine staatliche Kommission eingerichtet worden, schrieb der Leiter von Roskosmos, Dmitri Rogosin, auf Twitter. Demnach sollen die Telemetrie-Daten der Rakete ausgewertet werden - dazu zählen etwa die Angaben zum Flugverlauf.

Die Besatzung der ISS wurde nach Angaben der Nasa über die Notlandung ihrer Kollegen informiert. Derzeit hat der deutsche Astronaut Alexander Gerst als erster Deutscher und zweiter Europäer überhaupt das Kommando an Bord. Zur Crew von Gerst, der im Dezember zurückkehrt, gehören die US-Astronautin Serena Aunón-Chancellor und der russische Kosmonaut Sergej Prokopjew. Owtschinin und Hague sollten neu dazukommen.

Die USA hatten ihr Space-Shuttle-Programm 2011 eingestellt. US-Astronauten konnten seither nur noch mit russischen Sojus-Raketen zur ISS gelangen. Der Vertrag mit Russland läuft im November 2019 aus. Dann sollen SpaceX und Boeing übernehmen.

Ria meldete unter Berufung auf einen Insider, Russland habe entschieden, die bemannte Raumfahrt nach dem aktuellen Unfall auszusetzen. Russland versorgt als einziger Staat die ISS. Versorgungsflüge sind unbemannt.

Quelle: ntv.de, fzö/AFP/dpa/rts

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