Tiere sehen mit ganz anderen Augen als wir. Das liegt unter anderem an der unterschiedlichen Farbwahrnehmung. Dafür entscheidend ist die Anzahl der sogenannten Zapfen in der Netzhaut.
Die meisten Säugetiere, wie beispielsweise auch Hunde und Katzen, besitzen zwei Zapfen. Sie sehen die Farben Grün und Blau. Der Mensch und einige Affen haben drei Zapfen für rot, grün und blau. Insekten, Reptilien, Amphibien, Fische und Vögel verfügen über vier Zapfen. Sie sehen also alles noch mal etwas „bunter“ – beispielsweise im gelben oder im ultravioletten Bereich des Lichts.
Was die UV-Sicht bewirkt und wie sie vor allem Vögeln nützt, wollten Cynthia Tedore und Dan-Eric Nilsson von der Universität Lund in Schweden genauer wissen. Daher haben sie für ihre Studie Wälder in Schweden und Australien mit den Augen des Federviehs betrachtet. Dazu haben sie mit einer Multispektralkamera Bilder in unterschiedlichen Wellenlängen aufgenommen und so die Sichtweise von Vögeln imitiert.
Das Ergebnis: Die UV-Sicht ermöglicht den Tieren wahrscheinlich eine bessere Orientierung im Blätterdickicht.
Sie verstärkt den Kontrast, sodass Vögel die einzelnen Blätter viel besser und deutlicher sehen können.
Was für uns Menschen wie ein grünes Durcheinander erscheint, sind für Vögel eindeutig zu unterscheidende Blätter.
Neben einer besseren Navigation durch den Wald, hilft die UV-Sicht den Vögeln wahrscheinlich auch bei der Nahrungssuche, dem Nestbau und der Eiablage. Denn sie können die Ober- und Unterseite eines Blattes eindeutig unterscheiden und damit auch bestimmte Blattoberflächen finden.