Deutsche Ingenieure zerlegen erneut Tesla Im Model 3 verbirgt sich eine unbequeme Wahrheit
Preis, Reichweite, Spurtstärke...: Wie einzigartig ist Teslas Model 3 wirklich?
Den Angaben zufolge kosten die Bestandteile des ersten Massenmodelles der Kalifornier gerade einmal 18.000 Dollar, wie die Sezierung ergab. Fügt man weitere 10.000 Dollar für Produktionskosten hinzu, bleibt bei einem Verkaufspreis von mindestens 35.000 Dollar eine hübsche Gewinnspanne von 20 Prozent. Das Magazin beruft sich auf Protokolle mehrerer Ingenieursdienstleister, die das Fahrzeug im Auftrag deutscher Autokonzerne zerlegt haben.
Tesla-Chef Elon Musk bestätigte später bei Twitter, dass es "definitiv" möglich sei, 10.000 Autos pro Woche für 28.000 Dollar das Stück zu produzieren. Verkauft der Autobauer auch noch teure Zusatzausstattung wie den Autopiloten, dürfte die Marge weiter steigen.
Die Rechnung geht dem Bericht zufolge allerdings nur auf, wenn Tesla das Elektroauto tatsächlich massenhaft baut, also mit der geplanten Schlagzahl von 10.000 Stück die Woche. Bei der Produktion hat es zuletzt aber mächtig geknirscht. Derzeit kommt Tesla nur auf knapp 1500 Autos in der Woche, schätzt die Nachrichtenagentur Bloomberg - laut einem Reuters-Bericht hatte Tesla zuletzt allerdings einige Tage lang nicht produziert, um an seiner Fertigungsstrecke zu arbeiten.
Zwischenzeitlich hatte Musk eingeräumt, zu sehr auf Roboter in der Fabrik gesetzt zu haben. Zusätzlich eingeflogene Fertigungslinien für die zugehörige Batteriefabrik und mehr Menschen statt Maschinen sollen den Ausstoß nun beschleunigen.
Bisher reißt das Model 3 Teslas Erträge herunter, wie das Unternehmen in seinem jüngsten Quartalsbericht einräumte. Demnach erwirtschaften die größeren Model S und Model X eine Bruttomarge von jeweils gut 25 Prozent, diesen Wert strebt Musk auch für das Model 3 an. Jedoch bringt das Autogeschäft von Tesla wegen des Model-3-Effekts bisher insgesamt nur eine Brutto-Gewinnspanne von 18,8 Prozent. Netto verbrennt Tesla unterm Strich weiterhin viel Geld.
Neue Erkenntnisse brachte die Schraubaktion offenbar auch mit Blick auf die Batterien. Demnach kommt Tesla mit weit weniger Kobalt aus, der Anteil liege bei 2,8 Prozent. In der Branche üblich seien dagegen 8 Prozent.
Kobalt gilt als Metall, das zum Teil unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut wird. Internationale Rohstoffkonzerne haben die Schürfrechte oft unter völlig intransparenten Umständen erlangt. Im Kongo sollen vielfach Kinder das Material gewinnen.
Tesla hatte zuletzt einen eigenen Bericht zur Rohstoffgewinnung vorgelegt und angekündigt, den Kobaltanteil weiter zu verringern. Deutsche Autobauer wie BMW haben sich ebenfalls zu mehr Offenheit bei dem Thema verpflichtet .