Core i9-10000X und Xeon W-2200 offiziell: Intel senkt Preise wegen AMD Threadripper [Update]
Jetzt aktualisiert: Was die Spatzen schon von den Dächern pfiffen, ist nun offiziell: Intel halbiert den Preis von Cascade Lake X. Ansonsten bieten die Chips vor allem Verbesserungen im Detail. Gegen Threadripper 3000 dürfte es Cascade Lake X dennoch schwer haben.
Update vom 7.10.2019
Eine knappe Woche nach dem unkontrollierten Leak hat Intel nun zum Ende des offiziellen Bericht-Embargos die vollständige Launch-Präsentation freigegeben. Bislang unbekannte respektive wenig beachtete Informationen darin konzentrieren sich auf die Xeon-W-2200-Gegenstücke der Core-i9-10000-Prozessoren. Hüben wie drüben gibt es bis zu 18 Kerne mit bis zu 4,8 GHz. Im Gegensatz zu älteren Intel-Plattformen werden diesmal sogar Cache- und Basistaktspezifikationen 1:1 ins Xeon-Segment übernommen; die Plattform mit vier DDR4-2933-Kanälen (Xeon W-2223: DDR4-2666) sowie insgesamt bis zu 72 nutzbaren PCI-E-3.0-Lanes sowieso. (48 Lanes stellen die CPUs bereit, bis zu 24 der PCH. Wegen Sharing mit SATA und USB sowie fehlendem nativen USB 3.1 verbleiben bei Desktop-Mainboards typischerweise 54-58 3.0 Lanes für Erweiterungskarten, M.2 und weitere Onboard-Zusatz-Controller.)
Alleinstellungsmerkmal der etwas teureren Xeon-Produktpalette sind die Unterstützung für bis zu 1 TB RAM, Intels vPro-Software-Umgebung und die Verfügbarkeit von Modellen mit vier, sechs und acht Kernen. Ein 16-Kerner fehlt auch hier. Der Xeon W-2295-18-Kerner wird von Intel währenddessen mittels Leistungsvergleichen zum Skylake-X-Vorgänger sowie einer drei Jahre alten Broadwell-E-Workstation aus der ersten 14-nm-Generation in Szene gesetzt. Aufgrund der gleichzeitigen TDP-Anhebung von 140 auf 165 W geben diese aber wenig Aufschluss auf Architekturverbesserungen. Das Desktop-Gegenstück Core i9-10980XE soll seinen Vorgänger i9-9980XE (beide 165 W) unterdessen um 7 Prozent in Maya 3D Studio Max schlagen - in Anbetracht eines 7 Prozent höheren maximalen Turbo-Boosts und 12 Prozent mehr RAM-Datentransferrate keine Überraschung. Für KI-Bildanalyse verspricht Intel sogar eine glatte Leistungsverdopplung gegenüber Skylake X (Cascade Lakes neue AVX-512-Instruktionen für neurale Netzwerke lassen grüßen), verzichtet aber gänzlich auf Spiele-Benchmarks: Im Gespräch bezeichnete Intel die neuen Core-i9-X-Series- und i9-Extreme-CPUs ausdrücklich als "Workstation-Enthusiast"-Produkte, während sich deren Vorgänger seit der ersten Pentium-4-Extreme-Edition an Desktop-/Gaming-Enthusiasten richteten und der Workstation-Markt eine reine Xeon-Domäne war.
Bildergalerie
Originalartikel vom 2.10.2019
Wegen eines Leaks hat Intel Cascade Lake X etwas eher vorgestellt als geplant. Die größte Änderung findet sich nicht bei den Spezifikationen, bei denen sich erwartungsgemäß wenig getan hat, sondern beim Preis. Der neue 18-Kerner in Gestalt des Core i9-10980XE kostet statt 1.979 nur 979 US-Dollar. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Threadripper 3000 wird wie Cascade Lake X für November erwartet - und soll beziehungsweise sollte deutlich weniger kosten.
Die neuen Chips von Intel unterstützen nun bis zu 256 GiByte, offiziell bis DDR4-2933 statt wie bisher 128 GB DDR4-2666. Auch bei den Lanes hat Intel an der Stellschraube gedreht: Deren Anzahl steigt von 44 auf 48, womit man allerdings immer noch weit hinter den 64 PCI-Express-Lanes eines AMD Threadrippers bleibt. Dieser wird mit der kommenden Inkarnation sogar PCI-Express 4.0 unterstützen und damit (entsprechende Hardware vorausgesetzt) die doppelte Bandbreite bieten.
Cascade Lake X setzt weiterhin auf die Basin-Falls-Plattform um den X299-Chipsatz. Thunderbolt 3, 2.5GbE und Wi-Fi 6 werden laut Intel-Folien zwar unterstützt, benötigen aber Zusatzchips, die vom Mainboard -Anbieter verbaut werden müssen - was gerade bei älteren Boards in der Regel nicht der Fall ist.
Prozessor | Kerne/Threads | Takt / Turbo 2.0 (max.) | Turbo 3.0 | TDP | Preis |
---|---|---|---|---|---|
Core i9-10980XE | 18/36 | 3,0/4,6 GHz | 4,8 GHz | 165 W | 979 USD |
Core i9-9980XE | 18/36 | 3,0/4,4 GHz | 4,5 GHz | 165 W | 1.979 USD |
Core i9-10940X | 14/28 | 3,3/4,6 GHz | 4,8 GHz | 165 W | 784 USD |
Core i9-9940X | 14/28 | 3,3/4,4 GHz | 4,5 GHz | 165 W | 1.387 USD |
Core i9-10920X | 12/24 | 3,5/4,6 GHz | 4,8 GHz | 165 W | 689 USD |
Core i9-9920X | 12/24 | 3,5/4,4 GHz | 4,5 GHz | 165 W | 1.189 USD |
Core i9-10900X | 10/20 | 3,7/4,5 GHz | 4,7 GHz | 165 W | 590 USD |
Core i9-9900X | 10/20 | 3,5/4,4 GHz | 4,5 GHz | 165 W | 989 USD |
Turbo Boost Max für vier Kerne
Cache-Größe, Anzahl der Kerne wie auch die TDP-Klassen ändern sich bei Cascade Lake X nicht. Immerhin soll der Turbotakt teilweise deutlich höher ausfallen. Zudem verfügen die Chips über einen neuen Turbo Boost Max aka Turbo 3.0, der nach einem Kern bei Broadwell-E und zwei Kernen bei Skylake-X erstmals vier umfasst.
Offizielle Benchmarks liegen noch nicht vor. Laut Intel sollen die Chips sieben Prozent schneller als ihre direkten Vorläufer sein, der drei Jahre alte Broadwell-E soll sogar um 14 Prozent überflügelt werden. Ob das, trotz deutlich nach unten korrigierter Preise, ausreicht, um gegen Threadripper 3000 einen Stich zu landen, bleibt jedoch fraglich.
Mehr zum Thema: Asus ROG Rampage VI Extreme Encore: Erste Listungen ab 775 Euro im Preisvergleich
Der Ryzen Threadripper 2970WX mit 24 Kernen wechselt derzeit ab 1.019 Euro den Besitzer. Selbst bei AMDs Epyc 2 schlagen 24 Kerne nur mit 1.250 Dollar zu Buche. Auf der Mainstream-Plattform wird es, sobald der Ryzen 9 3950X landet, 16 Kerne schon für 750 US-Dollar geben. Vor dem Hintergrund ist es nur naheliegend, dass auch der kommende 24-Kerner wieder um die 1.000 US-Dollar kosten wird. Den Core i9-10980XE mit seinen 18 Kernen machen demnach auch 979 US-Dollar nicht zu einem Schnäppchen.
Quelle: PC Mac, Computerbase
Eine 2070 (Super) und eine 5700 XT ziehen im Mittel um die 230 W. Im Gaming könnte man einem 3700X im Best Case einen mittleren Verbrauch von 60 W zugestehen und einem 9900K 100 W (wobei damit auch schon manuelles OC-Potential inkludiert ist, hier aber nicht interessieren soll). MB und HDD werden vereinfachend mit 20 W angerechnet und wer mit einem neueren 27" WQHD-Monitor unterwegs ist kommt vielleicht mit 30 W aus. (Ältere Montore ziehen etwas mehr und hinzu käme bspw. die Netzteil-Verlustleistung, zusätzliches Blink-Blink-Gedöns, etc ...)
Beispiel "Gaming only", exemplarisch mit 15 h/Woche und 0,34 ct/kWh:
o AMD-System 340 W; 1,73 €/Woche; 89,96 €/Jahr
o Intel-System 380 W (+12 %); 1,94 €/Woche; 100,88 €/Jahr
Und wer sein Gewissen beruhigen will, bucht Öko-Strom Insgesamt schlägt die TDP für gängige Workloads nicht nicht wirklich relevant zu Buche. Hinzu kommt, dass sich die Unterschiede bei niedriger Last (bspw. Web & Streaming) nivellieren und im Idle beide Plattformen per se gleichauf liegen.
"Können" war aber nie ein Thema bei der langanhaltenden Beschränkung auf vier Kerne, sondern "wollen". Genauer: Prozessoren-mit-mehr-Kernen-als-teures Luxusprodukt-verkaufen-wollen.
Tick-Tock wurde offiziell aufgegeben, bevor CNL erschien. Die ursprüngliche Roadmap war Skylake (Tock) - Cannon Lake (Tick) - Ice Lake (Tock) - Tiger Lake (Tick). Mangels 10 nm wurden dann Kaby Lake ("Optimieriserung") und Coffee Lake ("Opt") eingeschoben und Cannon Lake gestrichen. Und danach landeten mangels 10 nm Coffee Lake R (O) und Comet Lake (O) auf der Roadmap.
Die Leute nehmen doch sowieso eher den höchstmöglichen Boosttakt, als den deutlich niedrigeren Basistakt wahr, meiner Meinung nach. Zumindest habe ich den Eindruck, daß das Augenmerk darauf gerichtet wird. Der Allcore Boosttakt, der eigentlich aussagekräftiger ist, wird doch zum Beispiel nie auf die Verpackungen gedruckt, manchmal noch nicht mal in der technischen Beschreibung auf der Hersteller Homepage angegeben (seit spätestens Ryzen 2 offenkundig ja sogar so ohne Weiteres gar nicht klar zu benennen).
Was das Können und Wollen bei den Kernen angeht, sind wir, glaube ich, alle einer Meinung
Gesendet von meinem HRY-LX1 mit Tapatalk
Aber natürlich nur die halbe Wahrheit.
Ausserdem verschleiert man so ein ganzes Stück weit den kleinen Effizienznachteil.
"Können" war aber nie ein Thema bei der langanhaltenden Beschränkung auf vier Kerne, sondern "wollen". Genauer: Prozessoren-mit-mehr-Kernen-als-teures Luxusprodukt-verkaufen-wollen.