Zum Inhalt springen

Umstrittene Transaktionen US-Senator verkaufte Aktien rechtzeitig vor der Coronakrise

Hat der US-Senator Richard Burr Insiderinformation genutzt und Aktien rechtzeitig vor der Coronakrise verkauft? Das legen Medienberichte in den USA nahe. Der Politiker wehrt sich.
US-Senator Richard Burr: Aktien im Wert von bis zu 1,72 Millionen Dollar verkauft

US-Senator Richard Burr: Aktien im Wert von bis zu 1,72 Millionen Dollar verkauft

Foto: SAUL LOEB/ AFP

Richard Burr, republikanischer Senator aus North Carolina, sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Er soll in großem Stil Aktien verkauft haben, obwohl er kurz zuvor noch die Auswirkungen der Coronakrise verharmloste.

Wie die "New York Times" (NYT) berichtet , habe Burr Ende Januar und Mitte Februar einen signifikanten Anteil seiner Aktien verkauft - also just vor dem Einbruch der Wirtschaft wegen des Coronavirus. In 33 Transaktionen verkaufte er demnach Papiere im Wert von 628.000 bis zu 1,72 Millionen US-Dollar. Darunter auch Aktien von Unternehmen, die Hotels betreiben. Zuerst hatten das amerikanische Non-Profit-Investigativportal "ProPublica"  und das "Center for Responsive Politics"  darüber berichtet.

Laut den Berichten ereignete sich der Verkauf nur wenige Tage, nachdem Burr einen Meinungsbeitrag für "Fox News" veröffentlichte  und darin der Öffentlichkeit noch zu verstehen gab, die USA seien auf das Coronavirus "besser vorbereitet als jemals zuvor".

Burr ist auch Vorsitzender des Geheimdienstausschusses. In dieser Funktion wird er laut "NYT" regelmäßig über Gefahren für die USA informiert, auch über das Coronavirus. Außerdem ist er Mitglied des Gesundheitsausschusses.

Zwei Wochen später - nach dem Verkauf seiner Aktien - warnte Burr hingegen im Rahmen einer Veranstaltung eine kleinere Gruppe in North Carolina, dass das Virus bald größere Erschütterungen in den USA verursachen könne, berichtet die "NYT "und beruft sich auf einen Mitschnitt der Veranstaltung, der dem National Public Radio  vorliegen soll. Diese Äußerungen waren deutlich schärfer als seine Bemerkungen, die er zuvor öffentlich kundgetan hatte.

Weitere Senatoren sollen Aktien verkauft haben

Burr äußerte sich zunächst am Donnerstag auf Twitter  zu den Vorwürfen und sagte, dass die Amerikaner zum Zeitpunkt der Rede bereits vor den Auswirkungen des Virus gewarnt waren. Am Freitag veröffentlichte er auf Twitter ein Statement . Darin beruft er sich darauf, ausschließlich öffentlich zugängliche Informationen genutzt zu haben. Außerdem habe er den Vorsitzenden des Ethikausschusses darum gebeten, eine Untersuchung der Angelegenheit zu eröffnen.

Bisher gibt es keine konkreten Hinweise darauf, dass Burr Insiderinformationen als Senator nutzte, was in den USA verboten ist.

Neben Burr haben laut der "NYT" noch drei weitere Senatorinnen und Senatoren Aktien zu einem ähnlichen Zeitpunkt verkauft: Die kalifornische Demokratin Dianne Feinstein, James M. Inhofe (Republikaner aus Oklahoma) sowie die Republikanerin Kelly Loeffler aus Georgia. Loeffler und Inhofe äußerten sich gegenüber der "NYT" nicht dazu. Feinsteins Sprecher sagte, sie habe keine Rolle bei der Entscheidung des gemeinsamen Aktienverkaufs mit ihrem Mann gespielt. Loeffler teilte via Twitter  mit, es handele sich um eine "lächerliche und grundlose Attacke". Sie selbst treffe keine Entscheidungen für ihr Portfolio und habe erst drei Wochen später davon erfahren.

rwi/AP/Reuters

Mehr lesen über