Tierwelt
Zürcher Forscher finden Überreste von Riesenschildkröte mit Hörner-Panzer

In Venezuela und Kolumbien haben Forschende Überreste der möglicherweise grössten Schildkrötenart entdeckt. Wie die Universität Zürich am Mittwoch mitteilt, mass der Rückenpanzer fast 3 Meter.

Drucken
So stellen sich die Forschenden der Universität Zürich die in Südamerika entdeckten Riesenschildkröten vor.

So stellen sich die Forschenden der Universität Zürich die in Südamerika entdeckten Riesenschildkröten vor.

Visualisierung: HO

(sat) Zudem fanden die Forschenden aus der Schweiz, aus Kolumbien, Venezuela und Brasilien zu ihrer Überraschung Hörner an den Panzern der männlichen Tiere. Dies sei eine Seltenheit bei Schildkröten hält die Universität Zürich (UZH) in ihrer Mitteilung fest. Es handelt sich laut UZH um das erste Beispiel bei den sogenannten Halswender-Schildkröten. Die Stupendemys sind eine der beiden grossen Gruppen von Schildkröten. Sie ziehen ihren Kopf nicht in den Panzer zurück, sondern legen ihn seitlich darunter.

«Der Panzer der Stupendemys erreichte bei einigen Individuen eine Länge von fast 3 Metern«, wird Marcelo Sánchez, Direktor des Paläontologischen Instituts und Museums der UZH, in der Mitteilung zitiert. Sie sei damit «eine der grössten, wenn nicht sogar die grösste Schildkröte, die es je gab». Die Schildkröte hatte ein geschätztes Körpergewicht von mehr als einer Tonne. Das ist laut Mitteilung fast das Hundertfache von jenem ihrer nächsten lebenden Verwandten: die im Amazonas lebende Grosskopf-Schienenschildkröte.

Der tropische Norden Südamerikas, wo die Überresten der Riesenschildkröte gefunden worden waren, gilt laut Universität Zürich als einer der weltweiten Artenvielfalt-Hotspots. Wie Fossilien von Riesennagetieren und Krokodyliern – dazu zählen laut UZH Krokodile, Alligatoren, Kaimane und Gaviale – belegen, waren die ausgestorbenen Tierarten einzigartig für die Region. Das heutige Wüstengebiet Venezuelas war vor 5–10 Millionen Jahren ein feuchtes, sumpfiges Gebiet voller Leben.