FCSG-Trainer Peter Zeidlers Zeichen vor dem Cupspiel: «Keine Experimente»

Der FC St. Gallen unternimmt einen nächsten Anlauf, um im Cup wieder einmal Schlagzeilen zu machen. Am Sonntag spielen die Ostschweizer in der ersten Runde ab
15 Uhr in Ueberstorf im Kanton Freiburg. Der Trainer verzichtet auf einen Goaliewechsel.

Patricia Loher
Drucken
«Wir wissen, was auf uns zukommt»: St. Gallens Trainer Peter Zeidler. (Bild: Ennio Leanza/KEY)

«Wir wissen, was auf uns zukommt»: St. Gallens Trainer Peter Zeidler. (Bild: Ennio Leanza/KEY)

Der FC St. Gallen wird sich bereits am Samstag in Richtung Ueberstorf aufmachen. «Es gibt keinen Grund, sich nicht genau gleich auf dieses Cupspiel vorzubereiten wie auf eine Meisterschaftspartie», sagt
St. Gallens Coach Peter Zeidler. So haben die Ostschweizer den Gegner aus dem Kanton Freiburg trotz vier Klassen Unterschied in einem Ernstkampf schon unter die Lupe genommen: St. Gallens früherer Assistenztrainer Werner Zünd war zugegen, als Aufsteiger Ueberstorf in der 2. Liga interregional am vergangenen Wochenende gleich zum Saisonstart ein Ausrufezeichen setzte und Echichens mit 7:1 besiegte.

Für Zeidler und seinen Trainerstab gilt auch im frühen Stadium des Cups: Nichts soll dem Zufall überlassen, kein Gegner auf die leichte Schulter genommen werden – als Zeichen gegen innen, als Zeichen auch gegen aussen. Zeidler: «Wir sind gut ­informiert. Ich will den Gegner nicht zu stark reden, aber wir wissen, was auf uns zukommt.» So wird sich der 56-Jährige am Sonntag auch nicht auf Experimente einlassen. Der Trainer sagt, er nominiere in Ueberstorf die derzeit beste Mannschaft.

Ohne Lüchinger und Sierro

Im Tor wird der Trainer im Gegensatz zu seinen Vorgängern nicht rotieren. Dejan Stojanovic spielt auch im Cup. «Der Entscheid, auf Stojanovic zu setzen, ist noch zu frisch, als dass ich den Goalie schon im Cup nicht mehr spielen lasse. Er bleibt unsere Nummer eins», sagt Zeidler. Fehlen wird St. Gallen am Sonntag im Sensebezirk der angeschlagene Nicolas Lüchinger. Ebenfalls nicht dabei ist Vincent Sierro, der sich nach einem Abschluss in Zürich, der den St. Gallern beinahe ein Tor einbrachte, bei einem Zusammenprall mit Goalie Yanick Brecher eine Bänderdehnung im Sprunggelenk zugezogen hat. Sowohl bei Lüchinger als auch bei Sierro stehen die Chancen jedoch gut, dass sie in einer Woche für das Heimspiel gegen Luzern ­wieder einsatzfähig sind. Rechter Aussenverteidiger wird am Sonntag, so wie schon beim FC Zürich, Axel Bakayoko sein.

Partien gegen Unterklassige haben oft ihre Tücken, obwohl die St. Galler schon lange nicht mehr in der ersten Runde gescheitert sind. Aber im vergangenen Herbst mussten die noch von Giorgio Contini trainierten Ostschweizer doch erfahren, wie hartnäckig und lästig ein Gegner aus der 2. Liga interregional sein kann, wenn beim Super-League-Team nicht alles passt. Vor elf Monaten erzwang Linth gegen den Favoriten aus
St. Gallen im Sechzehntelfinal dank eines 1:1 nach 120 Minuten ein Penaltyschiessen, das die Gäste schliesslich gewannen. Zeidler sagt, vieles sei in Partien gegen unterklassige Gegner «eine Frage der Haltung und Vorbereitung». So dürfe man beispielsweise nicht überrascht sein, wenn es lange 0:0 stehe oder man sogar ein Gegentor kassiere. «Zudem herrscht in Ueberstorf Fest­atmosphäre.»

Zeidler weiss um die Bedeutung des Cups. «In Sitten wurde mir das sofort eingeimpft», sagt er. Der Deutsche führte den FC Sion vor einem Jahr in den Cupfinal und erfüllte damit eine erste Vorgabe des Vereins. Der Cup war im Wallis lange ein ­Mythos, nur durfte Zeidler im ­Final gegen Basel dann nicht mehr an der Seitenlinie stehen. Er wurde einen Monat vor dem Endspiel entlassen.

In St. Gallen warten die Anhänger schon deutlich länger auf eine Cupfinal-Teilnahme als die Fans in Sitten. Vor 20 Jahren bestritten die Ostschweizer letztmals ein Endspiel, das sie gegen Lausanne trotz einer 2:0-Führung im Penaltyschiessen verloren. Vor etwas mehr als drei Jahren erreichten die St. Galler letztmals einen Cup-Halbfinal.

«So schlecht sind diese Norweger nicht»

Einen kleinen, verspäteten Trost gab es unter der Woche: Sarpsborg, das für die Ostschweizer im Vorfeld der Europa-League-Qualifikationsspiele ein überwind­barer Gegner schien, hat das kroatische Spitzenteam Rijeka bezwungen und sich für das Playoff qualifiziert. «All jene, die uns als Fallobst bezeichneten, sehen nun: So schlecht sind diese Norweger nicht», sagt Zeidler.